Chapter 12 ~ Bruch Nummer zwei

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Ihr seid doch verrückt! :D <3

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Finn POV

Das ganze regte mich tierisch auf. Noah war absolut nicht rational. Ich bezweifelte auch, dass er mir überhaupt zugehört hatte. Das bedeutete wieder stille Wochen, in denen er nicht mit mir sprechen wollte.

Okay, ich konnte es ein kleines bisschen verstehen, dass ihn die Geschichten von Amelie ein wenig langweilten. Im Nachhinein langweilten sie mich auch ziemlich. Aber sie war einfach so süß und lieb und unschuldig. Ihre Art, wie sie mit mir sprach und wie sie ziemlich viele nervige Dinge an mir sogar gut oder sogar süß fand, wie zum Beispiel meine Gesten oder den Umstand, dass ich keine einzelne Augenbraue hochziehen konnte, sondern nur beide. Noah hat das immer gestört.

Halt? Warum dachte ich da an Noah? Er war es schließlich nicht, mit dem ich zusammen sein wollte.

Ich ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser raus, als es plötzlich klingelte. Und das nicht nur einmal, sondern jemand drückte wie verrückt auf den Knopf. Ich stellte die Flasche hin und ging zur Tür. Ehe ich sie öffnete, erkannte ich die Silhouette von Noah durch das kleine gemusterte Fenster. Warum klingelte er sturm?

Ich öffnete und das Bild, was sich mir bot, konnte ich unmöglich so schnell vergessen.

Seine Haare waren total zerzaust, seine Augen rot. Und ich meinte nicht nur ein wenig rot. Sie waren blutrot mit Tränen gefüllt. Sein Gesicht war von Schmerz und Angst verzerrt. Seine Wangen glühten und er atmete schwer.

Bei seinem Anblick war mir sofort bewusst, was passiert sein musste. Sein Vater war gestorben.

„Oh Gott, Noah…“

Ich musste das Bedürfnis selbst zu heulen und zusammen zu brechen unterdrücken, als Noah vor mir zusammensackte. Ich fing ihn auf und schloss ihn in meine Arme.

Er weinte und weinte, schrie und schrie immer wieder. Er flehte, fluchte, bis seine Stimme aufgab und er nur noch weinte.

Meine Augen füllten sich mit Tränen.

Ich strich ihm über den Kopf, drückte ihn fester an mich und schloss die Augen.

Ich fing an leise ein Lied zu summen. Das Lied, was er immer hören wollte, wenn er damals mit 6 Jahren zu mir gerannt ist und traurig war. Er wollte dann immer bei mir schlafen und zwang mich ihm vorzusingen. Ich habe dann immer das Lied gesummt, was meine Mutter immer gesummt hatte, wenn ich ins Bett ging. Es brachte ihn zum Lachen, weil ich absolut nicht singen konnte und dann zum Einschlafen.

Ich summte es fortwährend und strich ihm über den Rücken oder über die Haare.

Er wurde ruhiger, zitterte aber furchtbar und hörte sich so an, als würde er an seinem Schluchzen ersticken.

„Shh… Ich bin ja da. Ich bin da…“, flüsterte ich und strich ihm durch die Haare.

„Finn…“, sagte er unglaublich leise. Seine Stimme klang furchtbar.

„Ja, Noah?“

„Bitte…“, flehte er. Aber diesmal flehte er nicht um seinen Vater. Er flehte um etwas anderes, wovon ich nichts wusste.

„Was brauchst du, Noah? Ich mach alles.“, sagte ich und strich ihm durch die Haare.

Er lehnte sich von mir weg. „Ich brauch dich jetzt.“, sagte er, angespannt, eindringlich.

Oh Gott, ich weiß, was er meinte… Er wollte mit mir ins Bett. VERDAMMT! Ich hätte es ohne Umschweife getan, wenn ich nicht mit Amelie zusammen gewesen wäre und ich diesmal treu sein wollte.

Schweigekodex [under editing]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt