Chapter 13 ~ Funeral

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Noah POV

Die ganzen Tage vergingen, ohne dass ich klar etwas erkennen konnte. Sie vergingen, aber ohne, dass ich wirklich etwas mitbekam.

Die Beerdigung meines Vaters fand eine ganze Woche später statt. Was ich nicht wusste war, dass Max, Ma und Pa schon soweit alles geplant hatten, sodass nur noch alles umgesetzt werden musste. Ben und ich konnten und da zum Glück raushalten und für uns bleiben, nachdenken und in Ruhe Trauern. Ma wollte uns nicht mit der Planung belästigen und sagte, Ben und ich sollten uns lieber ablenken.

Er war oft bei Elli und ich…

Was bei Finn passiert war, konnte ich immernoch nicht einordnen und ich hatte da keinen Kopf für. Der Kuss war unglaublich kurz, aber es schien so viel dringesteckt zu haben. Es war unglaublich beängstigend. Mein Wunsch ist zwar in Erfüllung gegangen, aber was er mit sich brachte, machte mir Angst.

Ich war dennoch fast die ganze Zeit bei Finn. Wir verloren kein Wort darüber. Sei es, dass er merkte ich wollte nicht drüber reden oder sonst etwas. Wir hielten den Mund.

Finn versuchte permanent mich abzulenken, mich auf ein wenig andere Gedanken zu bringen. Er nahm Ben, Elli und mich mit an den See, dass wir uns bei dem widerlich schönen Wetter dort ausruhen konnten.

Ich weiß, dass es guttat, dennoch war da permanent das Gefühl vorhanden den eigenen Vater in wenigen Tagen zu beerdigen. Und ich hatte Angst.

Und obwohl ich es nicht wollte, ausgerechnet Finn nahm mir einen Teil dieser Angst, indem er einfach für mich da war, sagte, dass er bei mir blieb. Er versprach, dass es meinem Vater jetzt besser ginge und er versprach, dass er mich nie verlassen würde.

Ich kam mir bei seinem letzten Versprechen seltsam vor, aber es beruhigte mich auch. Ich war froh, dass ich ihn bei mir hatte und ich war froh, dass er mich soweit beruhigte und ich nicht die ganze Zeit am Ausrasten war. Ich weinte zwar viel, aber Finn schaffte es mich zu beruhigen. Er nahm mich in den Arm, strich mir über den Rücken oder strich am See beruhigend durch meine Haare, während ich völlig fertig mit dem Kopf auf seinem Schoß lag.

„Was läuft da zwischen dir und Finn ab?“, fragte Ben.

Wir standen in meinem Zimmer und zogen uns für einen der furchtbarsten Tage in unserem Leben an. Ich band seine Krawatte und konzentrierte mich nur darauf.

„Nichts.“ Und das andere Ende durch die Schlaufe.

„Das sah mir die letzten Tage aber nach nichts aus.“, meinte er und schaute mir stur in die Augen. Sie waren kein stechendes Grün mehr, sondern eher ein Schlammgrün. Sie waren außerdem rot und er hatte furchtbare Augenringe. Es war süß, dass er sich Sorgen machte, aber dafür war definitiv der falsche Zeitpunkt. Außerdem ging es ihn nichts an, oder?

„Finn kümmert sich ein bisschen mehr um mich, weil Pa gestorben ist. Ist da was falsch dran?“, fauchte ich und zog die Krawatte fest. Ich richtete sie und schaute Ben dann an. Er hatte den Kopf gesenkt. Verdammt… Jetzt war er wieder traurig und ich war schuld.

Ich drückte Daumen und Zeigefinger  an meinen Nasenrücken und schloss die Augen, um nicht selbst anzufangen zu heulen.

„Tut mir leid.“, flüsterte ich und atmete tief durch.

„Schon gut…“, murmelte er und schaute mit Tränen gefüllten Augen in den Spiegel.

„Ich konnte die letzten Nächte nicht schlafen, weil ich so viel nachdenken musste. Auch über Finn.“, sagte ich dann, um ihn von seiner Traurigkeit abzulenken. Er wischte sich die Tränen weg und schaute mich fragend an.

„Als Pa …“ Ich schluckte. „Ich bin dann zu Finn gerannt und … er hat mich geküsst.“ Den Teil mit dem Sex ließ ich weg.

Ben schaute mich nun mit offenem Mund an. „Was? Warum macht der Idiot sowas? Ist der krank?“ Er sah angewidert aus. Er hatte also etwas gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen. Aber dann haute er einen raus.

Schweigekodex [under editing]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt