Kapitel 26 - Tag 21

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Als Louis die Augen geöffnet hatte, wollte er sie am liebsten sofort wieder schließen und die Zeit anhalten. Heute Abend war es vorbei. Alles.
Das erste Mal schien Louis tatsächlich vor Harry aufgewacht zu sein. Leise griff Louis nach der Kamera und machte ein Foto. Von Harry. Klick.
Anschließend machte er von sich selbst welche. Wie er Grimassen zog und schließlich eins, wie er den schlafenden Harry auf die Stirn küsste.
Danach löste er sich. Er würde sonst anfangen zu heulen.

Zuerst überlegte er, ob er zu Niall und Zayn gehen sollte. Aber er wollte die letzten Stunden mit Harry genießen. Wollte dem lieber beim Schlafen zu sehen. Louis zog sich nur eine Shorts an, als er ächzend vom Bett kletterte.
Keine Frage: Louis wusste seit gestern, was alle immer an Sex so toll fanden. Und nun wusste er, warum alle immer etwas wehleidig vom Tag danach sprachen. Himmel, es tat irgendwie weh. Also nicht richtige Schmerzen. Harrys Penis war ja kein Messer. Eher irgendwie gereizt gereizt und so ein Druck.

Louis stellte sich einen Moment ans Fenster, nachdem er es geöffnet hatte. Harry sollte aufwachen und gleichzeitig bitte den Tag verschlafen. Sollte einfach nicht mitbekommen, dass ihre gemeinsame Zeit einfach um war.

Es kam, was kommen musste. Harry wachte auf. Nicht sanft von allein. Und auch nicht liebevoll von Louis geweckt. Sondern eiskalt wachgeklingelt von seinem Handy. Louis wollte weinen. So sollte dieser Tag nicht anfangen.
Harry war direkt genervt von dem Anrufer, sodass Louis lieber gleich duschen ging. Allein.

"Oh, du bist schon fertig. Tschuldige. Aber wir müssen direkt los.", Brummelte Harry wenig begeistert.
"Wohin?", Fragte Louis irritiert.
"Ähm... Nach Paris."
"Was?!"
"Ein Termin wurde vorverlegt. Ich muss jetzt gleich... Abreisen..."
"Du musst... Jetzt gleich... Abreisen?", Fragte Louis absolut ungläubig.
"Es... Ich wollte das so nicht...", Murmelte Harry und blickte unglücklich zu einem fassungslosen Louis.

Louis hatte sich noch nie so allein gefühlt. Er stand in der Halle des Flughafens Heathrow und sah, wie die kleine Privatmaschine am Himmel immer kleiner wurde.
Es war noch nicht Mal Mittag. Es war falsch. Alles. So unendlich falsch. Nur weil irgendso ein Lackaffe angerufen hatte.
Louis sah zu seinen Händen. Ein kleines unscheinbares Paket. Harry hatte es ihm beim Abschied übergeben. Sie hatten sich geküsst. Lange. Louis waren die Tränen einfach so aus den Augen gelaufen. Er hatte nichts dazu gekonnt. Harry hatte sie ihm weggeküsst.
Aber schließlich war er gegangen. Einfach so. Keine einsetzende traurige Musik, kein einsetzender Regen. Nichts. Einfach weg.
Und doch war Harry noch so unglaublich da. Louis fühlte körperlich noch immer ihre Aktivitäten des gestrigen Tages. Er wusste nicht mehr, wie oft sie miteinander geschlafen hatten. Sie hatten beide nicht die Finger voneinander lassen können. Hatten sich immer wieder gegenseitig spüren wollen und hatten sich so immer wieder angestachelt. Es war gestern gewesen und doch so unendlich lang her.
Die vielen Küsse und Berührungen von eben... Noch hatte Louis das Gefühl, sie auf seiner Haut zu spüren. Aber wie lange würde dieses Gefühl noch anhalten?

Louis steckte sich das Päckchen in die größte seiner Jackentaschen. Das Paket war aus Pappe, sodass Louis nicht erfühlen konnte, was im Inneren war. Es war nicht sonderlich schwer. Also war es kein Beton. Es war aber auch nicht sonderlich leicht. Also keine Socken. Immer wieder fühlte er danach in seiner Tasche. Es war doch alles, was ihm von Harry geblieben war. Das Päckchen zeigte ihm, dass die Zeit real gewesen war. Nicht nur seiner Fantasie entsprungen.

Louis kehrte zurück ins Hotel, wo James ihn direkt wieder raus schmiss. Er sollte doch erstmal nach Hause gehen und sich erholen. Sein neues Geld genießen.
Louis wollte nicht so recht nach Hause gehen. Wusste gar nicht, wie viel er überhaupt verdient hatte. Er... Er wollte sein altes Leben nicht zurück, dachte er, als er in dem gleichen Aufzug, wie er es vor drei Wochen das Hotel betreten hatte, nun wieder verließ.

Nun, offensichtlich wollte sein altes Leben ihn auch nicht zurück. Die Tür war zu und er hatte keinen Schlüssel. Es kostete ihn einiges an Hirnschmalz bis er sich erinnerte: Er hatte seinen Schlüssel im Haus vergessen.
Nachdenklich ging er wieder die Treppe hinunter zu den Briefkästen. In seinem lagen drei Briefe. Seine Mutter hatte geschrieben, er soll sich doch Mal melden. Sein Vermieter wollte die Miete erhöhen und die örtliche Grundschule veranstaltete am Wochenende ein Lichterfest. Toll.

Louis tat etwas, was er noch nie getan hatte. Er lief durch London. Einfach so. Ohne Ziel. Er fuhr ein bisschen mit der Tube herum.
Er beobachtete die Leute. Wie sie vorbei rannten. Alle hektisch. Alle beschäftigt. Alle hatten etwas dringend zu tun. Nur Louis nicht. Weil Louis nun wieder allein war.

Am Abend stand er wieder vor seiner Wohnungstür. Er sollte nun wirklich einen Schlüsseldienst rufen. Das sollte er wirklich. Er tippte mit seinem Finger gegen das Türschloss.
Er sollte nun wirklich darein... Oder?

"Ich finde es toll, dass du bei mir pennen willst.", Freute sich Liam und legte eine dicke Decke und ein Kissen auf das Sofa. Louis stand peinlich berührt da. Was tat er hier nur?!
Liam aber schien sich wirklich zu freuen. Er lächelte die ganze Zeit komisch.

"Was ist dadrin?", Fragte Liam irgendwann.
Louis spielte schon die ganze Zeit mit dem kleinen Paket herum.
"Ich weiß es nicht."
"Wie?"
"Ich hab nicht rein geguckt."
"Warum?", fragte Liam fassungslos.
"Weil... Wenn es nichts in die Richtung ist, die ich mir wünschen würde... Würde ich... Sehr... Sehr traurig sein."
"Also guckst du es nur an?"
"Solange ich es nicht auf mache, könnte es die schönsten Dinge überhaupt enthalten.", Murmelte Louis.

Ende.
Haha! Nein, wie doof wäre das denn?
Noch ist natürlich nicht Ende. Zumindest ich wüsste gern, was in dem Paket drin ist.
Wenn ihr Lust habt: In zwei Tagen geht es weiter.
Viele Grüße ^_^

Style(s) ist everything (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt