Ein Kreis, ein Dreieck und ein Quadrat

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Zeitsprung Abend

Min Yu und ich lagen einige Stunden einfach auf dem Bett und redeten nichts. Bevor meine Mutter wieder nach Hause kam, schickte ich Min Yu in die Dusche und nun war ich wieder mit meinen Gedanken allein. Ich weiß ich sollte nicht trinken vor allem nicht, wo meine Tochter jetzt bei mir ist aber ich konnte dem Drang nicht widerstehen. Also nahm ich mir wieder aus der Kiste meine bereits etwas geleerte Flasche, öffnete sie und trank einen großen Schluck daraus. Plötzlich fühlte ich mich besser und sorgenfreier. Ich schloss meine Augen und trank einen weiteren großen Schluck aus der Flasche. Meine Augen öffnete ich erst, als ich ein Schluchzen in unmittelbarer Nähe hören konnte. Mit großen Augen sah ich Min Yu an, die bloß mit einer Unterhose vor mir stand und ihr Tränen die Wangen hinunterliefen. Bevor ich etwas erklären konnte, hörte ich wie sich die Eingangstür öffnete und Min Yu sofort zu meiner Mutter lief. Jetzt bin ich geliefert. Ich hörte meine Mutter wie sie etwas auf den Boden abstellte und bloß Min Yu weinen sehen müsste. Keine Minute später sah sie kurz zu mir, als ich auf dem Bett saß mit der halb leeren Wodkaflasche. Meine Mutter sah mich enttäuscht und wütend an. Zu Min Yu sagte sie noch etwas und führte sie daraufhin in einen anderen Raum und kam gleich wieder zu mir. Sie ging in mein Zimmer, schloss die Tür hinter sich, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah mich wütend an. In meinem Zimmer war nun komplette Dunkelheit, da ich kein Licht angeschaltet hatte und bloß ein wenig Licht von draußen durch mein Fenster kam.

"Bist du zufrieden was du angerichtet hast?!", rief meine Mutter und ich zuckte daraufhin zusammen. "Nun ist das passiert was ich niemals dachte und zwar, dass du vor deiner Tochter Alkohol trinkst! Ich bin bitter enttäuscht von dir Sang Woo! Min Yu verbringt die heutige Nacht bei mir und du solltest nachdenken warum du wieder getrunken hast!", sagte sie wütend und verließ danach mein Zimmer und schlug die Tür zu. Als die Tür zugeschlagen wurde, fühlte ich augenblicklich wie Tränen meine Wangen hinunterliefen. Meine Mutter hatte recht. Mit Alkohol werden meine Probleme nicht weniger, sondern umso mehr. Min Yu hätte niemals sehen dürfen, wie ihr Vater vor ihren Augen Alkohol trinkt. Ich fühlte mich unheimlich schlecht dafür. Einige Stunden vergingen und ich wusste, dass Mama und Min Yu schon schlafen würden. Aus diesem Grund verließ ich vorsichtig mein Zimmer, durchquerte das kleine Wohnzimmer und öffnete die Tür die zu Mamas Schlafzimmer sowie auch zum Bad führte. Leise öffnete ich die Tür zu Mamas Zimmer und trat langsam ein. Es war alles dunkel außer ein kleiner Teil des Zimmers, der durch das Mondlicht erleuchtet war. Beide schliefen friedlich und Min Yu lag auf der rechten Seite des Doppelbettes, wo früher mein Vater geschlafen hatte. Vorsichtig legte ich ein Stück der Bettdecke beiseite und legte mich zu Min Yu. Anscheinend hatte meine Tochter einen leichten Schlaf, da sie sich sofort zu mir umdrehte und mich mit erschrockenen Augen ansah. "Papa?", fragte sie und ich deutete ihr, dass sie leise sein sollte.

"Ich wollte nicht die Nacht allein verbringen. Es tut mir leid, was du gesehen hast beziehungsweise ich getan habe. Ich wollte das nicht und ich verspreche dir, dass ich das nie wieder tun werde", erklärte ich leise und sah sie an. "Ok Papa", sagte sie und umarmte mich daraufhin. Ich legte ebenfalls meine Arme um sie und küsste sie auf den Kopf. "Lass uns schlafen. Ich bin müde", erwähnte ich und daraufhin drehte sie sich mit dem Rücken zu mir und ich umarmte sie. Kurz darauf schliefen wir ruhig ein.

Nächster Tag

Durch das Licht im Schlafzimmer wurde ich wach und sah neben mich. Min Yu schlief weiterhin, nur meine Mutter war schon aufgestanden. Die Decke war schon ein wenig zur Seite gelegt worden. Als ich neben mich sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Das darf nicht wahr sein, dachte ich mir und hoffte, dass ich gerade träumte und schloss daher kurz meine Augen. Ich träumte nicht. Es war real. Auf dem Bett zwischen mir und Min Yu lag eine hellbraune Karte mit den Symbolen: Kreis, Dreieck und Quadrat. Bevor Min Yu aufwachte, entschied ich mich dazu die Karte an mich zu nehmen und später diese Nummer anzurufen. Ich hatte eine schlechte Vermutung was mit Yena passiert war. Ich entschied mich aufzustehen und Min Yu schlafen zu lassen. Bloß mit Boxershorts und kurzem Shirt schloss ich die Tür hinter mir und ging die paar Schritte ins Wohnzimmer. Kurz versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen, bis es an der Tür klopfte. Verschlafen und etwas genervt schlenderte ich zur Tür und öffnete sie. Durch das Sonnenlicht wurde ich kurz geblendet, doch sah kurz darauf wer vor der Tür stand. "Was machst du denn schon wieder hier?", fragte ich und sah Gi Hun genervt an. "Ich wollte sehen wie es dir geht und ein wenig Zeit mit dir verbringen", antwortete er und sah mich besorgt an. "Mir geht es gut und ich habe keine Zeit", erklärte ich und wollte die Tür schließen als mich Gi Hun davon abhielt. "Sang Woo. Deine Mutter hat mir erzählt was vorgefallen ist und, dass du ihr nicht viel anvertrauen willst oder kannst. Aber sie meinte ich sollte mit dir über deine Probleme reden, damit es dir wieder besser geht", erklärte er und sah mich an.

"In Ordnung aber sei leise. Min Yu schläft noch", stimmte ich zu und ließ ihn eintreten. Wir setzten uns auf die zwei kleinen Kissen neben dem Tisch und Gi Hun fing ein Gespräch an. "Willst du mir erzählen warum du Alkohol getrunken hast?", fragte er vorsichtig und ich sah bloß auf den Boden. "Ich wusste keinen anderen Weg meine Probleme für kurze Zeit zu vergessen", antwortete ich und sah in meinem Kopf wieder die Szenen von gestern. "Gibt es andere Probleme neben deinen Schulden?", fragte er und ich sah kurz zu ihm. "Wie kommst du bloß darauf?", fragte ich emotionslos. "Du verhältst dich ein wenig anders als gestern. Du wirkst etwas geschockt und verzweifelt", erklärte er. "Möglicherweise und, wenn könntest du mir erst recht nicht helfen", antwortete ich. "Sang Woo. Ich bin dein bester Freund und werde dir so gut es geht helfen, wenn du mir sagst was los ist". "Wenn du denkst, dass es etwas bringt. Es geht um Min Yus Mutter. Ich und sie waren sieben Jahre zusammen, bis sie schwanger wurde und Min Yu geboren wurde. Als Min Yu vier Jahre alt war, trennte sich ihre Mutter von mir ohne mir etwas zu sagen und zog auch in eine andere Stadt. Ich sah sie viele Jahre nicht mehr. Sie ging auch nicht an ihr Handy und meldete sich nicht mehr. Ich war bitter enttäuscht und traurig darüber. Heute Morgen habe ich diese Karte neben Min Yu gefunden", erzählte ich und legte die Karte auf den Tisch vor mir. "Das kann doch nicht wahr sein", sagte Gi Hun ungläubig und mit weit geöffneten Augen als er die Karte sah. "Doch es ist wahr und ich denke Min Yus Mutter ist bei den Spielen dabei", vermutete ich. "Und, wenn das so wäre, könntest du nichts dagegen tun". "Doch. Ich werde versuchen sie zu retten und mit ihr ein neues Leben beginnen", antwortete ich sicher. "Sang Woo. Wir sind unserem sicheren Tod bei Squid Game entkommen. Wir haben uns getreten, geschlagen und mit Messern attackiert. Du kannst da nicht wieder zurück", erwähnte Gi Hun. "Ich muss Gi Hun. Ich werde sie nicht bei Squid Game sterben lassen".

Squid Game 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt