Grünes Licht, Rotes Licht

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Sang Woos Sicht:

Das erste Spiel sollte in Kürze starten und ich versuchte nachzudenken, welches Spiel das das letzte Mal gewesen war. Ich konnte mich an keines der Spiele erinnern und war somit ratlos. Kurz darauf öffnete sich die große Metalltür und wir sollten den Männern in den Anzügen folgen. Das erste Spiel schien für uns alle loszugehen. Viele Stufen und Gänge später kamen alle Teilnehmer vor drei großen Toren an. Alle teilten sich gleichmäßig auf und nach kurzer Zeit wurden die Tore geöffnet. Die Spieler verließen den Raum und gingen nach draußen auf das mit Sand bedeckte Feld. Das Feld hatte eine ähnliche Größe wie ein Fußballfeld und am anderen Ende stand eine große Puppe vor einem Baum. Komisch, jedoch wird es schon seinen Sinn haben, dachte ich mir. "Das erste Spiel trägt den Titel: Rotes Licht, Grünes Licht. Die Puppe vor Ihnen sagt Grünes Licht, Rotes Licht und sobald Rotes Licht gesagt wurde, müssen alle Teilnehmer auf der Stelle stehen bleiben, sonst werden sie disqualifiziert". Nachdem dies gesagt wurde, gab es schon die ersten Gespräche unter den Teilnehmern. Sie sagten, dass das ein Kinderspiel von unserer Kindheit war und dem konnte ich nur zustimmen. Auch ich habe dieses Spiel früher oft gespielt und weiß wie es abläuft. Von der Stimme die aus den Lautsprechern kam, wurden wir gebeten uns vor die markierte Linie zu stellen und darauf zu warten, dass das Spiel beginnen würde.

"Grünes Licht, Rotes Licht", ertönte von der Puppe und alle Teilnehmer entfernten sich von der markierten Linie in die entgegengesetzte Richtung. Die ersten beiden Runden verliefen ohne Probleme bis plötzlich bei Runde drei jemand disqualifiziert wurde. Es ertönte etwas was sich anhörte wie ein Schuss und die Person sackte zu Boden. Leicht geschockt gingen alle langsam weiter bis die zwei Teilnehmer 356 und 109 zum disqualifizierten Spieler kamen. Kurz betrachteten sie ihn bis sie plötzlich versuchten wegzulaufen, doch dies nicht klappte. Die beiden wurden daraufhin ebenfalls erschossen und weitere Teilnehmer versuchten zu fliehen, doch sie wurden alle nacheinander disqualifiziert. Als hinter den übrigen Teilnehmern zahlreiche Leichen lagen, wurden nochmals die Spielregeln durchgesagt. Danach fuhr das Spiel fort. Jetzt lief niemand mehr von dem Spiel weg, sondern alle versuchten hinter die markierte Linie bei der Puppe zu kommen. Nach und nach wurden immer wieder einzelne Spieler disqualifiziert bis einige darunter auch ich die "Ziellinie" erreichten. Ich war erleichtert dieses erste Spiel heil überstanden zu haben und hoffte, dass auch Yena es geschafft hatte. Bis jetzt konnte ich sie noch nicht erblicken und mit viel Pech lag sie nun bei den anderen Leichen der Teilnehmer dabei.

Nach dem Spiel wurden wir wieder in unsere Halle zurückgebracht und konnten uns vom ersten Spiel erholen. Viele Spieler wie auch ich waren geschockt über das erste Spiel und seine Bedingungen und forderten untereinander eine Abstimmung, damit die Spiele beendet werden. Als nach kurzer Zeit einer der Männer mit dem Symbol Quadrat auf der Maske die Halle betrat, beschwerten sich viele über die Regeln der Spiele und verlangten eine Abstimmung. "Eine Abstimmung findet in Kürze statt, doch zuerst möchte ich Ihnen das erspielte Preisgeld mitteilen. Von den 470 Spielern sind nun noch 241 übrig, das ergibt eine Summe von 22,9 Millionen Won", sagte der Guard und wir sahen ein großes durchsichtiges Sparschwein von der Decke hängen, wo das Geld hineingegeben wurde. Es war bereits jetzt viel Geld darin und viele von uns würden dieses sehr brauchen können. Nachdem das erspielte Geld nun im Sparschwein war, begann nun die Abstimmung. "Wollen Sie weiterspielen, dann drücken Sie den grünen Button mit dem Kreis, wollen Sie die Spiele beenden, drücken Sie auf den roten Button mit dem X", erklärte der Guard und alle stimmten nacheinander ab. Nach einer Weile war nun ich dran abzustimmen und ging nach vorne zu dem Pult. Kurz überlegte ich, doch meine Entscheidung war schnell getroffen. Ich stimmte für Nein und ging danach in die andere Hälfte der Halle, die dafür diente um erkennen zu können, welche Teilnehmer schon abgestimmt hatten. Bevor der letzte aller übrigen Teilnehmer abstimmte, stand es 120:120. Die letzte Stimme sollte entscheiden, ob die Spiele weitergeführt oder beendet werden.

Der Teilnehmer mit der Nummer 7 zögerte, doch stimmte schlussendlich ab. Viele freuten sich, doch die andere Hälfte der Teilnehmer nicht. Der Teilnehmer Nummer 7 wählte dafür, dass die Spiele weitergeführt werden. Diese Abstimmung würde uns nun nicht in die Freiheit führen. Enttäuscht und erschöpft ging ich zu einem der Betten und setzte mich darauf. Yena konnte ich bis jetzt nicht entdecken und war mir auch nicht mehr sicher, ob sie wirklich am Squid Game teilgenommen hatte. Wenn nicht riskiere ich hier gerade mein Leben und meine Tochter würde mich nie wieder sehen, wenn ich die Spiele verlieren würde. Das wäre das Schlimmste was ich mir vorstellen könnte. Ich sterbe hier beim Squid Game und meine Tochter würde nie erfahren was wirklich mit mir passiert ist. Ich würde sie nie wieder sehen. Nach gefühlten zwei Stunden kamen Männer mit dem Symbol Kreis und einigen kleinen Servierwägen in die Halle. "Die Essensausgabe beginnt. Bitte stellen Sie sich alle in eine der verfügbaren Reihen auf", sagte die Stimme aus den Lautsprechern und wir erledigten dies sogleich. Vier Reihen wurden gebildet und jeder bekam eine Limo und ein belegtes Brot. Viel zu essen war es nicht, jedoch war ich froh, hier irgendetwas zu essen zu bekommen. Mit meinem Essen ging ich wieder zu meinem Bett zurück und aß das Brot. Währenddessen dachte ich nach, was das nächste Spiel sein könnte. Nachdem alle gegessen hatten, wurde durchgesagt, dass in 30 Minuten die Lichter ausgehen und für uns dann die Nachtruhe beginnen würde.

Einige Vorgänge liefen wie beim Militär ab, dachte ich mir und machte es mir auf meinem Bett gemütlich. Manche der Teilnehmer bildeten Gruppen untereinander die sich nun eine Strategie überlegten, wie sie die besten Chancen bei den nächsten Spielen haben werden. Andere redeten bloß über alte Zeiten und hofften heil wieder aus den Spielen herauszukommen. Die 30 Minuten waren schnell um und danach wurden alle Lichter in der Halle ausgeschaltet. Nun war es totale Finsternis und man konnte schlafen. Ich wollte schlafen, doch konnte nicht. Zu viele Gedanken waren in meinem Kopf, die mich nicht schlafen lassen wollten. Außerdem hatte ich ein Gefühl, dass mich jemand zu beobachten schien. Meinen Kopf drehte ich nach links und sah dort wirklich eine Person neben meinem Bett stehen. Kurz versuchte ich ihre Umrisse zu erkennen, doch wusste nicht welcher der Teilnehmer gerade bei mir stand. "Spieler 218?", fragte eine weibliche Stimme, die mir sehr bekannt vor kam. "Ja", antwortete ich. "Sang Woo. Ich bin es. Yena".

Squid Game 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt