Nach unserer schönen gemeinsamen Zeit zogen wir uns wieder unsere Kleidung an und gingen langsam zurück in die große Halle. Beim Betreten der Halle achtete ich auf den Timer der über der großen Metalltür befestigt war und gerade noch vier Minuten anzeigte. "Waren wir so lange weg?", flüsterte mir Yena zu und sah mich überrascht an. "Es fühlte sich länger als 30 Minuten an", antwortete ich und lächelte kurz als wir auf den Weg zu unserem Team waren. "Wollen wir wissen, was zwischen euch beiden passiert ist?", fragte Heesun Yena mit einem leichten Grinsen. "Kannst du es dir nicht schon denken?", fragte Jaewon unbeeindruckt und sah genervt zu Heesun. Das Thema wurde schnell von Chunghee gewechselt als es um die Nachtwache der anstehenden Nacht ging. "Wir sollten zu zweit Wache halten. Wenn ein Team müde ist, wird gewechselt", erklärte er und alle nickten. Die Teams konnten wir uns untereinander selbst aussuchen und ohne große Diskussionen hatten wir es in kurzer Zeit geschafft. Jeder hatte einen Partner für die Nachtwache die in Kürze starten würde, da der Timer von 30 Sekunden herunterzählte. Chunghee und Jaewon waren das erste Team, das begann Wache zu halten. Die anderen konnten sich in der Zwischenzeit schlafen legen, bis sie von den beiden geweckt werden würden. Yena und ich entschieden uns dazu uns in eine Ecke zu legen, wo ein Kissen und eine Decke lag. Fünf Sekunden später wurde es in der gesamten Halle dunkel. Das Licht des Timers erlosch und das Sparschwein wurde auch verdunkelt. In der gesamten Halle herrschte Totenstille und niemand sprach ein einziges Wort. Es schien verdächtig und ich würde nicht ruhig schlafen können. In meinen Gedanken befand sich das Szenario, dass ein Team nur darauf warten würde bis alle eingeschlafen waren und erst dann zuschlägt, um alle noch verfügbaren Teilnehmer zu eliminieren. "Was ist los?", flüsterte mir Yena zu als sie bemerkte, dass ich keine Anstalten machte, einzuschlafen. "Ich bin skeptisch und über die Stille beunruhigt", antwortete ich in Kurzform. "Verständlich aber versuche trotz allem ein wenig Schlaf zu bekommen. Übermüdet beim nächsten Spiel zu sein, wäre nicht vom Vorteil", erwähnte Yena und ich musste ihr zustimmen. Wir waren soweit gut vor den anderen geschützt. Durch Betten, Matratzen und Eisenstangen hatten wir uns einen guten Rückzugsort aufgebaut und würden merken, wann uns jemand zu nahekommen sollte. Schließlich schloss ich Yena in meine Arme und schlief kurz darauf friedlich ein.
Gi Huns Sicht:
Heute hatte ich einen Teil der Abend und Nachtschicht und befand mich gerade in meinem Zimmer mit dem Essenstablett auf meinem Schoß. Nebenbei ließ ich den Fernseher mit einer Gameshow laufen und versuchte mein Essen zu genießen. Nicht gerade leicht, wenn man die gesamte Zeit darüber nachdachte, wie man seinen Freund und seine Exfreundin hier rausbringen sollte. Dieser Gedanke blieb in meinem Kopf eingebrannt während ich verzweifelt nach einer Lösung suchte. Die Sendung war wenig hilfreich und schaltete diese sogleich auch ab, da ich bloß noch drei Minuten Zeit hatte mich fertig zu machen. Mit Maske und Kapuze über dem Kopf nahm ich das graue Tablett und stellte es auf einer Kommode nahe der Tür ab. Nach Ablauf des Timers surrte die Tür und ich verließ wie einige andere Guards mein Zimmer. Hinter uns schlossen wir die Tür und machten uns auf den Weg zu dem Aufzug. Die Aufgabe war, dass wir die ehemaligen Spielräume wie auch kommende gut reinigen sollten. Meine Rolle dabei war, gründlich überall nachzusehen ob die anderen Guards gut gearbeitet hatten. In einem Aufzug angekommen, beförderte uns dieser drei Etagen tiefer und öffnete danach die schweren Metalltüren vor uns. Einige Gänge und viele rosa Türen später kam ich an unserem ersten Ort an. Zuerst war alles dunkel bis jemand der Guards den Lichtschalter betätigte und ich das Ausmaß des ersten Spiels ansehen konnte. Blut verteilt auf dem Boden der mit Sand bedeckt war, an den grünen Türen die das Entkommen der Teilnehmer verhinderten und beim genaueren Hinsehen befanden sich auch einige auf der großen Puppe am Ende des Raumes. "An die Arbeit!", sagte ich in einem Befehlston und verließ danach den ersten Raum. Ich würde später wieder zurückkehren, um das Ergebnis zu betrachten. Weiter ging es in Raum 2. Der mit den Elementen die an einen Spielplatz erinnerten. Hier waren bereits viele Guards im Einsatz die mit dem Reinigen beschäftigt waren. Unter den Guards mit der Kreismaske bemerkte ich zusätzlich einen Guard mit einer Maske auf der sich ein Viereck befand. Im gleichen Augenblick bemerkte er mich und sagte mir etwas. "Nummer 45?", fragte er und ich bejahte seine Frage. "Ihre zugeteilten Räume sind 1 und 4. Der Rest wird bereits mit zwei weiteren Guards unter anderem von mir beaufsichtigt", antwortete er. Ich nickte und verließ anschließend den Raum der einem Spielplatz ähnelte.
Meine nächste Aufgabe war es Raum Nummer 4 zu finden. Wahllos durchquerte ich einige Gänge und schritt durch eine blau gestrichene Tür und kam an meinem Ziel an. Durch eine grün gestrichene Tür kamen die Arbeiter Guards herein und waren bereits ausgestattet mit unterschiedlichstem Reinigungswerkzeug. Ich gab den Befehl, dass sie anfangen konnten und sah mir den Raum genauer an. Es ähnelte einer kleinen Nachbarschaft mit einigen Häusern alle im gleichen Stil aufgebaut. Einige besaßen sogar einen Garten und nun dämmerte es in meinen Gedanken. Das nächste Spiel war Gganbu.
Sang Woos Sicht:
Durch das bloße Rütteln an meinem Arm wurde ich mitten in der Nacht aus meinem Schlaf gerissen. Meine Augen schlugen sich schlagartig auf und ich sah mit gewissem Schock eine schemenhafte Gestalt in der Dunkelheit vor mir. Nach genauem Betrachten konnte ich Chunghee erkennen und hörte zu was er zu sagen hatte. "Das nächste Team ist an der Reihe um Nachtwachte zu halten", erklärte er kurz und ich nickte als Antwort. Mit meinen Händen rieb ich mir über die Augen um wach zu werden und erhob mich danach aus meinem provisorischen Bett. Jaewon und Chunghee begaben sich auf ihre Schlafplätze und ich gesellte mich zu Yena an die Front unseres Rückzugsortes. "Gut geschlafen?", fragte sie und sah mich an. "So gut es in der aktuellen Situation ging ja", war meine Antwort und versuchte es mir auf dem harten Boden bequem zu machen. "Was denkst du wird gerade Min Yu machen?", fragte sie und spielte mit ihren Fingern. "Vermutlich macht sie sich Sorgen um ihre Eltern. Sie hat keine Ahnung wo wir sind und kann sich das Ausmaß dieses Ortes nicht im Geringsten vorstellen", antwortete ich und sah sie an. "Es ist alles meine Schuld. Meine einzige Tochter lasse ich allein, nur in der Hoffnung, dass sich durch das Preisgeld all meine Schulden begleichen werden und ich mein Leben riskiere", erwähnte Yena niedergeschlagen. "Das Angebot war zu verlockend, um es abzulehnen", fügte ich hinzu und richtete meinen Blick auf den Boden. "Wurdest du nicht skeptisch, als ein Mann gekleidet wie von einem Businessunternehmen mit einem schwarzen Koffer dessen Inhalt Geld und zwei Karten in den Farben blau und rot waren?", fragte Yena interessiert. "Natürlich aber hätte man zu diesem Zeitpunkt ahnen können, wie dieses Spiel sein würde und das dabei Menschen ihr Leben verlieren?", stellte ich die Gegenfrage und für kurze Zeit herrschte Stille.
Klar war es eine dumme Idee von Yena hierherzukommen, angelockt von viel Geld aber war ich damals besser? Wohl eher nicht. Jeden Moment fühlst du diesen innerlichen Druck in dir ausgelöst von hohen Geldschulden und du zerbrichst dir den Kopf darüber, wie du diese begleichen könntest. Jeden Tag, jede Stunde und jede einzelne Minute erkennst du, dass es keinen sinnvollen Ausweg aus deiner Situation gibt. Dir kommen Gedanken wie Fliehen aus deinem Land, um in einem anderen ein neues Leben mit neuer Identität anzufangen in den Kopf. Manchmal erwischst du dich dabei, dass du bereits schon einen Plan ausheckst und nachdenkst wie du alles am besten ausführst. Klingt einfach, doch das war es nicht. Landesweit wirst du von der Polizei gesucht und am Flughafen hättest du eine gute Chance von diesen festgenommen zu werden. Selbst, wenn du es schaffen solltest durchzukommen, erwartet dich im anderen Land wieder die Polizei und erkennt die Daten auf deinem Ausweis von den "Gesucht" Plakaten. Keine sichere Lösung. Dann denkst du in eine andere Richtung, wo viel Mut benötigt wird, doch dieser von dem wachsenden Druck stetig verstärkt wird. Der Ausweg der deinem Leben ein Ende setzt und du diesen nie wieder rückgängig machen kannst. Selbstmord ist ein schrecklicher Gedanke, der es schon öfters in meinen Kopf geschafft hatte. Du kannst nicht fassen, dass du das schon in Erwägung ziehen würdest und gehst nochmals deine anderen Optionen durch. Keine Lösung weit und breit und wieder scheint dir Selbstmord der einzige Weg aus deiner Misere zu sein. Das Positive wäre, dass du deine Schulden los wärst und du dir deinen Kopf nicht mehr darüber zerbrechen müsstest. Befreiend doch du kannst dieses Gefühl nicht genießen. Das Schmerzhafte daran wäre deine Familie mit tiefen Wunden der Trauer zurückzulassen und sie sich Vorwürfe machen, warum sie die Anzeichen nicht schon zuvor gemerkt hatten. Deine Optionen wären entweder im Gefängnis zu landen oder direkt in dein Grab zu springen.
"Sang Woo denkst du haben wir noch eine Chance diese Spiele lebend verlassen zu können?", fragte Yena und unterbrach meine Gedanken. Kurz seufzte ich und versuchte eine Antwort zu formulieren, die Yena nicht zu sehr verunsichern würde. "Je mehr Zeit hier drin verstreicht, desto eher bin ich der Meinung, dass unser Schicksal bereits besiegelt ist", antwortete ich und sah starr geradeaus zwischen den Eisenstangen hindurch. Nach meiner Antwort war wieder kurz Stille bis Yena etwas darauf sagen konnte, was mir gewissermaßen Gänsehaut bereitete. "Das dachte ich mir".
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Hatte eine Schreibblockade und hatte keine Idee wie ich weiter an dem vorhandenen Fortschritt des Kapitels ansetzen sollte, doch nun habe ich es endlich geschafft und ich hoffe ihr habt noch Spaß an dieser Geschichte;)
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Squid Game 2.0
FanfictionSang Woo hat sich nicht das Leben im letzten Spiel genommen, sondern hat mit Gi Hun gemeinsam das Squid Game ohne das Geld verlassen. Sie kehren wieder in ihren Alltag zurück. Doch was wäre, wenn plötzlich jemand dem Sang Woo sehr nahe steht, plötzl...