"Sei nicht traurig"

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Gi Huns Sicht:

Überrascht und gleichzeitig erleichtert, verließ ich das Grundstück von Sang Woos Mutter und machte mich auf dem Weg nach Hause. Wieder ging ich an den verschiedenen Ständen vorbei, bis mich die Mutter von Sang Woo rief. "Gi Hun! Warte noch kurz", rief sie und kam zu mir. "Was gibt es denn?", fragte ich gespannt und sah sie an. "Kannst du mir bitte einen Gefallen tun?", fragte sie und sah mich erwartungsvoll an. "Gerne was denn?", fragte ich und sah sie mit einem kleinen Lächeln an. "Könntest du morgen nach Sang Woo sehen?", fragte sie und ich sah sie verwirrt an. "Nach Sang Woo?", fragte ich, um es richtig verstanden zu haben. "Ja, nach meinem Sohn. Ich mache mir Sorgen um ihn", erklärte sie und ich sah sie skeptisch an. "Ihm geht es doch gut oder?", fragte ich, da gestern Sang Woo noch ganz ok schien. "Gestern ist ein kleiner Zwischenfall passiert, der mich sehr schockierte und ich habe Angst, dass er dies wieder tun wird, wenn ich nicht bei ihm bin", erzählte sie und ich nickte verständnisvoll. "Alles klar. Dann komme ich morgen wieder vorbei", antwortete ich und Sang Woos Mutter schien erleichtert. "Ich danke dir Gi Hun", bedankte sie sich und danach ging ich meine Wege weiter. Nun kreisten meine Gedanken wieder um Min Yu. Sang Woo hatte mir nie erzählt, dass er eine Tochter hat geschweige denn eine Beziehung führte. Natürlich freute es mich für Min Yu, dass sie ihre Oma und auch ihren Papa gefunden hatte. Sie war auch sehr erleichtert darüber und ich hoffe Sang Woo macht keine Dummheiten, während der Abwesenheit seiner Mutter.

Sang Woos Sicht:

Weiterhin war ich verwundert über die Situation als ich die Tür hinter mir schloss und Min Yu mich erwartungsvoll ansah. Mit meiner Tochter war die Situation nun noch komplizierter als sie schon war. "Ist alles ok Papa?", fragte sie als ich sie nur ansah. "Ja Min Yu. Hast du Hunger?", fragte ich und sie nickte. "Dann sehen wir mal was Oma so da hat", sagte ich und suchte kurz in der Küche als ich Brot und im Kühlschrank Butter fand. Daraufhin machte ich ihr ein Brot und gab es ihr. "Ich weiß es ist nichts Besonderes", erwähnte ich als ich mich an der Küchenzeile anlehnte. "Das macht nichts Papa. Ich freue mich mehr darüber dich endlich wieder bei mir zu haben", sagte sie und lehnte sich an mich. "Ich mich auch Min Yu aber mich würde interessieren wo deine Mutter ist. Sie kann dich doch nicht einfach allein zuhause lassen", erklärte ich und sie sah mich bloß an. "Papa, ich weiß nicht wo Mama ist. Sie hat mir wirklich nichts gesagt", erklärte sie mir und ich glaubte ihr. So kannte ich Yena nicht. Sie hat sich auch schon früher darum gekümmert, dass sich jemand um Min Yu kümmerte und nun war dies nicht der Fall. Sehr untypisch für sie. "Aber warum rufst du Mama nicht einfach an. Vielleicht kann sie dir dann sagen wo sie ist", schlug Min Yu mit einem leichten Lächeln vor. "Das wäre an sich keine schlechte Idee, nur habe ich die Nummer deiner Mutter nicht mehr", antwortete ich und sah auf den Boden.

"Warum?". "Als deine Mama mir sagte, dass sie mich nicht mehr liebt, habe ich ihre Nummer eine Zeit lang behalten, doch nach einem Jahr habe ich sie gelöscht", erklärte ich und ging mit Min Yu in mein Zimmer, um uns auf mein Bett zu setzen. "Das stimmt nicht Papa", widersprach sie und ich sah sie verwirrt an. "Was stimmt nicht?", fragte ich gespannt. "Mama liebt dich. Sie hat dich immer geliebt", erwähnte sie und sah mich an. "Warum hat sie sich dann von mir getrennt?", fragte ich und sah sie emotionslos an. "Das weiß ich nicht. Ich höre Mama nachts immer wieder weinen, wo sie schluchzend sagte, dass sie dich vermisst und dich liebt", erklärte sie. "Woher willst du wissen, dass sie mich meinte?", fragte ich, da Min Yu früher schon Namen vertauscht hatte. "Mama sagte immer wieder: Ich vermisse dich Sang Woo. Ich liebe dich und hätte dich nie verlassen sollen. Warum bist du nicht hier und warum habe ich mich von dir getrennt", zitierte Min Yu und ich sah sie mit großen Augen an. "Das waren ihre Worte", erklärte sie und ich fühlte wie innerlich mein Herz zerbrach. Ich habe Yena sehr geliebt und liebe sie immer noch, doch nach all den Jahren, versteckte ich meine Gefühle und sie gerieten in den Hintergrund. Die Trennung war eine sehr schlimme Zeit für mich. Meine Arbeit bei Joy Investments verlief miserable genauso wie mein restliches Leben. "Vermisst du Mama nicht?", fragte Min Yu und legte ihre Hand auf meine. "Natürlich vermisse ich sie aber ich verstehe einfach nicht, warum sie sich dann von mir getrennt hat". "Warte Papa. Ich habe mich gerade an etwas erinnert", sagte Min Yu und holte einen zerknüllten kleinen Zettel aus ihrer Tasche.

"Der Zettel wird dir sehr helfen Papa", sagte sie und gab ihn mir aufgefaltet. Darin stand: Nummer Mama. Es war ihre Telefonnummer, die sie die Jahre über behalten hatte. Sofort nahm ich mir mein Handy welches auf dem Nachttisch lag und schaltete es an. "Ich hoffe Mama redet mit dir und sagt dir wo sie ist", hoffte Min Yu und wollte mir mein Handy geben, als es eingeschaltet war. "Was sind das für Nachrichten? Irgendwas mit Kredit und Polizei. Hast du Probleme Papa?", fragte sie geschockt. "Mach dir keine Sorgen Min Yu. Papa regelt das alles", antwortete ich, nahm mir mein Handy und tippte die Nummer ein. Kurz zögerte ich als ich auf wählen ging, doch drückte darauf. Nun hörte man das typische Tuten und ich war nervös. Nervös was sie sagen würde, wenn sie rangeht. Doch nach vielen Tuten kam bloß die Mailbox und sagte, dass der Gesprächspartner derzeit nicht erreichbar wäre. Niedergeschlagen beendete ich das Telefonat, legte mein Handy beiseite und legte mich auf mein Bett. "Papa bitte sei nicht traurig", sagte Min Yu als ich meine Hände auf meine Augen gelegt hatte. "Papa", sagte sie, legte ihren Kopf auf meiner Brust ab und strich mit ihrer Hand beruhigend über meinen Oberkörper. Ich fühlte wie Tränen über meine Wangen liefen und ich meine Gefühle in diesem Moment nicht kontrollieren konnte. Nie habe ich vor Min Yu geweint, da ich nicht wollte, dass sie dies mitbekam. Krampfhaft versuchte ich ein Schluchzen zu unterdrücken, doch scheiterte und fühlte wie Min Yu ihren Kopf von meiner Brust nahm. Im gleichen Moment versuchte sie meine Hände von den Augen zu nehmen und schaffte dies auch nach kurzer Zeit.

Ich wollte sie nicht ansehen, da es mir peinlich war. Min Yu sah mich ebenfalls mit Tränen in den Augen an und ich fühlte wie immer wieder Tränen von meinen Wangen liefen. "Es ist ok zu weinen Papa", sagte sie, nahm mich in den Arm, legte ihren Kopf wieder auf meine Brust und drückte mich fest. Ich umarmte Min Yu ebenfalls und hörte, dass auch sie schluchzte. "Ich liebe dich trotzdem sehr Papa".

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