Gi Huns Sicht:
Diese Nacht war schneller vorüber als die letzten, die ich hatte. Als ich neben mich sah, war Min Yu nicht mehr neben mir im Bett. Vor Sorge stand ich sofort von meinem Bett auf und ging ins Wohnzimmer. Dort angekommen, saß Min Yu auf einem der Kissen und sah sich im Raum um. "Morgen Min Yu", begrüßte ich sie und sie drehte augenblicklich ihren Kopf in meine Richtung. "Morgen Gi Hun", sagte sie ebenfalls und lächelte mich kurz an. "Wie lange bist du schon wach?", fragte ich und rieb mir meine Augen. "Ich denke eine halbe Stunde", antwortete sie. "Warum hast du mich nicht geweckt?". "Das wollte ich nicht. Du warst gestern so müde und ich dachte mir, ich lasse dich einfach schlafen", erklärte sie. "Das ist lieb von dir aber du hättest mich ruhig wecken können. Wir haben für heute eine Mission", sagte ich und machte mir in der Zwischenzeit einen Kaffee. "Willst du auch etwas trinken oder frühstücken?", fragte ich als ich meine Kaffeetasse in die Hand nahm. "Du musst dir wegen mir keine Umstände machen. Ich brauche nichts", antwortete sie. "Sicher? Die Suche nach deiner Oma wird nicht so leicht, wie du jetzt denken magst und da musst du gestärkt sein", erwähnte ich und sie sah mich mit emotionslosen Augen an. "Wie du möchtest. Von mir aus könnten wir sofort los", antwortete sie mit einem kleinen Lächeln. "Einverstanden. Ich ziehe mich nur kurz um und dann können wir los. Falls du unterwegs Hunger bekommen solltest, sag mir Bescheid. Ich will nicht, dass deine Oma denkt, dass ich dich verhungern lasse", sagte ich und hörte daraufhin ein Kichern von Min Yu. Ich verstand ihre Situation. Sie wollte so schnell wie möglich zu ihrer Oma.
"Hast du alles?", fragte ich als ich umgezogen im Wohnzimmer stand und sie ansah. "Alles dabei", antwortete sie und ich ging mit ihr sogleich aus dem Haus. "Jetzt ist die Frage wo wir anfangen zu suchen. Du bist dir sicher, dass sie in diesem Stadtteil sein muss?", fragte ich etwas skeptisch als wir den Weg entlang gingen. "Ja. Ich konnte nämlich immer ein bestimmtes Gebäude sehen, welches ich gestern auch gesehen habe", erklärte sie und ich entschied mich dazu mal nach Osten zu gehen. Ich brauchte einen Anhaltspunkt, wo wir ihre Oma schneller finden würden und versuchte sie deswegen zu fragen, ob sie mir irgendetwas sagen konnte, was uns weiterhelfen würde. "Weißt du in welche Richtung das Haus deiner Oma ist?". "Nein. Ich kann mich nicht mehr erinnern", antwortete sie und wir liefen fast an den Stadtrand. "Kommt dir diese Gegend bekannt vor?", fragte ich Min Yu als wir uns ein wenig umgesehen hatten. "Nein. Hier ist meine Oma nicht", antwortete sie. "Ist deine Oma vielleicht umgezogen?", fragte ich als wir zu unserem Ausgangspunkt wieder liefen. "Nein. Meine Oma hat immer gesagt, dass sie das Haus sehr mag, wo sie jetzt ist". An unserem Startpunkt angekommen, gingen wir nun nach Norden. "Fällt dir irgendetwas spezielles ein, wo sich deine Oma aufhalten könnte?". "Leider nicht. Ich war nicht so oft hier", antwortete sie niedergeschlagen. Als wir eine Weile nach Norden gingen und an einem Park ankamen, setzte sich Min Yu auf eine Parkbank, stützte ihre Arme an den Knien ab und sah auf den Boden. "Was ist, wenn ich meine Oma niemals hier finde?", fragte sie und sah mich kurz an. "Sag so etwas nicht. Wir finden sie ganz bestimmt Min Yu", versuchte ich sie zu beruhigen. "Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte sie unsicher und mit einigen Tränen in den Augen. Daraufhin kniete ich mich auf ihre Augenhöhe und sah sie beruhigt an. "Wenn wir deine Oma nicht mit unserer Suche finden, dann gehen wir zur Polizei und die kann deine Oma garantiert ausfindig machen. Mache dir keine Sorgen", erklärte ich und sie schien ein wenig beruhigter.
Kurz darauf sprang sie von der Parkbank und sah mich motiviert an. "Dann lass uns weitersuchen", sagte sie und ich ging hinter ihr her. "Wenn dir irgendetwas wichtiges einfallen sollte, sag mir Bescheid. Jedes kleine Detail könnte helfen", sagte ich ihr als wir aus dem Park gingen und nun wieder am Stadtrand ankamen. "Kommt dir hier irgendetwas bekannt vor?". "Nein. Warte! Dieses Gebäude", antwortete sie und zeigte auf ein großes Gebäude in der Innenstadt. "Was ist mit diesem Bauwerk?", fragte ich gespannt. "Das Gebäude konnte ich immer sehen, wenn ich mit Papa und Mama zu Oma gegangen bin aber ich sah es immer von einer anderen Seite", erklärte sie. "Ok, das ist schon mal ein guter Ansatzpunkt. Dann gehen wir mal los", schlug ich vor und wir gingen Richtung Süden. Dieses Gebäude, das Min Yu meinte, hatte eine kleine Besonderheit. Man konnte nur von zwei Seiten das Logo erkennen. Hier im Norden und auf der gegenüberliegenden Seite also Süden. Direkt in der Innenstadt angekommen, liefen wir eine Weile nach Süden als Min Yu plötzlich stehen blieb. "Was ist denn Min Yu?", fragte ich ein wenig besorgt als sie starr in eine Richtung sah. "Dieser Laden Gi Hun. Er kommt mir sehr bekannt vor", erwähnte sie als sie auf einen alten Spielzeugladen deutete. "Dort ging ich immer mit Oma hin, um die vielen Spielzeuge anzusehen", erklärte sie. "Von welcher Richtung seid ihr beiden da immer gekommen?", fragte ich und hoffte sie würde sich wieder erinnern. "Es war von dieser Richtung", antwortete sie und deutete auf die Straße die nach Osten führte. "Sicher?". "Ja Gi Hun. Es muss hier in der Nähe sein", erklärte sie und ich vertraute ihr.
Nun liefen wir in die dritte der vier verfügbaren Richtungen und ich hoffte wir würden hier fündig werden. Ich hoffe es sehr für Min Yu, da ihr Familienverhältnis sehr schwierig und kaputt schien. "Warte Gi Hun! Mir ist etwas Wichtiges eingefallen, was ich vorhin vergessen hatte", sagte sie als wir kurz stehen blieben. "Was denn Min Yu?", fragte ich gespannt und sah sie an. "Meine Oma verkaufte an einem Stand etwas. Ich glaube es waren Fische", antwortete sie. Es war kein offensichtlicher und eindeutiger Hinweis, dennoch wusste ich einige Standorte von den kleinen Ständen hier im Osten der Stadt. "Das ist schon mal ein guter Hinweis. Weiter hinten sind Stände dieser Art. Vielleicht ist der Stand deiner Oma auch dabei", sagte ich zuversichtlich und sofort liefen wir die Straße weiter entlang. "Hier ist ein Stand mit Fischen", erwähnte ich und Min Yu sah sich um. "Nein. Das ist er nicht", sagte sie sicher und ging den Weg weiter entlang. Nachdem wir fast alle Stände abgelaufen waren, blieb Min Yu an einem ganz bestimmten stehen. "Gi Hun. Das ist er", sagte sie und sah mich daraufhin an. Mir kam der Laden bekannt vor, konnte ihn jedoch in diesem Moment nicht zuordnen. "Ok, dann haben wir schon mal den Stand gefunden. Weißt du die Farbe des Hauses wo deine Oma wohnt?". "Es müsste hellgelb gewesen sein. Ich erinnere mich", antwortete sie. "Ok, dann komm mit". Danach liefen wir an den Ständen vorbei und in der Ferne konnte ich zwei hellgelbe Häuser erblicken. Mit Min Yu an der Hand ging ich den Weg entlang und hoffte nun ihre Oma gefunden zu haben. Klar war die Angabe ein hellgelbes Haus nicht eindeutig, jedoch mal ein guter Anhaltspunkt. Bei dem näher liegenden Haus angekommen, standen wir davor und ich sah Min Yu an. "Wollen wir es hier versuchen?", fragte ich. "Ja. Ich bin mir zwar nicht sicher ob es hier war aber versuchen wirs", stimmte sie zu und wir beide gingen zur Tür und klingelten.
Daraufhin öffnete uns ein junger Mann, der sehr beschäftigt schien die Tür. "Was kann ich für Sie tun?", fragte er genervt. "Wir sind auf der Suche nach ihrer Oma. Wohnt zufällig eine ältere Dame bei Ihnen?", fragte ich und hoffte auf eine positive Antwort. "Nein. Davon wüsste ich nichts. Tschüss", sagte der Mann unfreundlich als er uns die Tür vor der Nase zuschlug. Niedergeschlagen sah Min Yu auf den Boden und seufzte. "Wir finden sie schon. Wir haben noch dieses Haus vor uns. Es ist ein wenig abgelegener aber lass es uns auch hier versuchen", schlug ich zuversichtlich vor und sah sie an. "In Ordnung", stimmte sie zu und wir gingen los.
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Squid Game 2.0
FanfictionSang Woo hat sich nicht das Leben im letzten Spiel genommen, sondern hat mit Gi Hun gemeinsam das Squid Game ohne das Geld verlassen. Sie kehren wieder in ihren Alltag zurück. Doch was wäre, wenn plötzlich jemand dem Sang Woo sehr nahe steht, plötzl...