Verdächtige Sichtung

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Sang Woos Sicht:

Nach gewinnen des Spiels wurde ich wieder in die große Halle gemeinsam mit den anderen Überlebenden geleitet. Über den Sieg konnte und durfte ich mich nicht glücklich schätzen. Statt Yena hätte ich mich für sie opfern müssen. Niedergeschlagen und völlig neben mir begab ich mich zu meinem Platz in der Halle und versuchte alles revuepassieren zu lassen. Grünes und rotes Licht, Dalgona Candy, Tug of War und die nächtlichen Kämpfe haben wir zusammen bestritten und gemeistert. Nun war ich auf mich allein gestellt und verlor die Motivation weiterhin an den Spielen teilzunehmen. Meine Mission Yena zu retten war kläglich gescheitert. Unser Team bestand ausschließlich aus drei Mitgliedern, die wahrscheinlich nicht mehr lange an meiner Seite bleiben werden.

„Es tut mir so leid", vernahm ich eine Stimme neben mir, die ich Mike zuordnen konnte. Ich blickte starr auf die weißbezogene Matratze und versuchte mir meine aktuelle Stimmung nicht anmerken zu lassen. „Ich kann den unerträglichen Schmerz sehr gut nachvollziehen. Damals hat sich meine kleine Schwester vor ein Auto geworfen, da sie laut ihr zu viele Probleme in die Familie brachte. Traurigerweise hätten wir ihren Tod verhindern können, hätte sie uns früher von ihren Problemen erzählt". Mein Blick richtete sich auf den Mann neben mir, der ebenfalls an der vergangenen Situation noch zu kauen hatte. Tode sind das Schlimmste was einem Menschen passieren können. Es macht einen Unterschied ob dir jemand eine Pistole an den Kopf hält oder du selbst abdrückst. Gi Hun hatte mich davor bewahrt mir das Leben im letzten Spiel der Squid Games zu nehmen, um mit mir gemeinsam diesen schrecklichen Ort zu verlassen.

Prompt wurde unsere Aufmerksamkeit auf das gelb beleuchtete Sparschwein gerichtet. Mit dem Geräusch ähnlich eines großen auszahlenden Gewinnes füllte es sich mit mehr Geldscheinen und steigerte die Motivation der Teilnehmer, die Spiele für sich zu entscheiden.

Gi Huns Sicht:

Die Spieleranzahl wurde schlagartig halbiert und ich sah mit geweiteten Augen auf den Bildschirm vor mir. Sang Woo hatte das vergangene Spiel überstanden, doch dafür musste Yena ihr Leben opfern. Wütend auf mich selbst, senkte ich den Kopf und machte mir Vorwürfe warum ich es nicht geschafft hatte, die beiden heil hier raus zu befördern. Ich hatte versagt und konnte diesen Fehler nicht mehr rückgängig machen. Schwierig zu sagen, wie Sang Woo sich fühlen musste nach diesem tragischen Verlust seiner Freundin wie auch Mutter seiner Tochter.

Meine Tätigkeit am heutigen Tag beschränkte sich weiterhin auf Überwachung der einzelnen Segmente bestehend aus der großen Halle der Teilnehmer aus verschiedenen Winkeln, wie auch Gänge und Bereiche in denen die Guards mit Kreismasken arbeiteten. Die Erwartung etwas Interessantes zu sichten, schwand jede weitere Minute während ich den Bildschirm vor mir anstarrte. Zu meiner Überraschung konnte ich tatsächlich das erste Mal etwas Verdächtiges mitansehen. Ein Triangel Guard und ein Square Guard verschwanden in einer abgelegenen Tür und übermittelten mir das Gefühl des Unbehagens. Dies wäre ein Vorfall, den ich dem Frontman melden musste. Der gelb-leuchtende Knopf erregte meine Aufmerksamkeit und meine Hand bewegte sich langsam in dessen Richtung. Ehe ich ihn betätigen konnte, wurde mein Arm abrupt festgehalten von dem Square Guard rechts neben mir. „Gibt es ein Problem Nummer 45?", lautete die Frage des Mannes neben mir.

Ein mulmiges Gefühl beschlich mich und antwortete mit einem schlichten „Nein". Möglicherweise könnte es für mich gefährlich werden, sofern hier illegale Dinge vorgingen. Der Guard ließ meinen Arm los und ließ noch eine Weile seinen Blick auf mir. Schätzungsweise nach einigen Minuten konzentrierte er sich wieder auf den Bildschirm vor ihm und ließ mich fragend zurück. Ebenfalls wendete ich meinen Blick von meinem Nebenmann ab bevor wirklich noch Probleme auftreten könnten. Eine Sache die ich erst jetzt realisierte war, dass der Guard links neben mir vorhin auch einen Blick auf die interessante Situation geworfen hatte. Meine Aufmerksamkeit galt dem gelben Knopf während der Guard neben mir mit dem Kopf schüttelte und mir andeutete es zu ignorieren. Anscheinend wussten sie was im Hintergrund passierte und waren nicht bereit es dem Frontman zu melden. Da ich keine konkreten Beweise hatte, würde es nichts helfen dem Boss zu schildern was passiert war. Dazustehen als Idiot hatte ich hier bei den Squid Games nicht vor.

Die Halle der verbliebenen Teilnehmer wirkte von Tag zu Tag leerer und viel größer als zuvor. Nach jedem Spiel wurden von den Circle Guards die überschüssigen Betten entfernt, sodass die gleiche Anzahl wie bei den Spielern bestand. 15 Personen waren weiterhin dabei und erinnerten mich an meine Zeit hier bei den Squid Games. Nach Gganbu fielen einige in ein tiefes Loch der Trauer, da sie der Überzeugung waren es ginge darum, dass Teams gegen andere antreten würden. Ein Irrglaube wie sich später herausstellte. Unser eigener Partner wurde der Gegner und bereitete einigen Teilnehmer ein sehr schlechtes Gewissen. Immerhin hoffte man gemeinsam würde man die Herausforderung bestehen, doch einer der beiden musste sein Leben opfern, sodass der Andere weiterhin bei den Spielen dabei war.

Neun Teilnehmer gestikulierten wild und wünschten sich nie an den Games teilgenommen zu haben. Die restlichen Personen saßen ruhig auf ihren Betten und sahen sprachlos das Spektakel in der Halle an. Zufälligerweise konnte ich Sang Woo auf einem der Plätze entdecken, den er gerade mit einem anderen Spieler mit der Nummer 007 teilte. Anhand der Mundbewegungen wie auch austauschenden Blicke war mir schnell klar, dass sie miteinander redeten, um sich wahrscheinlich von der aktuellen Situation abzulenken. Verständlich nach so einem schrecklichen Spiel. Der Verlust von Yena beschäftigte mich im Inneren sehr und ich wünschte mir ich hätte den beiden zur Freiheit verholfen. Alles was in meiner Macht stand, versuchte ich, doch leider war das Gelände viel zu gut gesichert um ein Entkommen der Teilnehmer zu verhindern.

Eine bestimmte Kameraeinstellung zeigte mir die verbliebene Zeit bis die Nacht für die Spieler eintreten wird. Zehn Minuten schien auf der Anzeige auf und lief als Countdown nach unten. Durch eine Lautsprecherdurchsage wurde den übrigen Teilnehmern mitgeteilt, dass es bald Zeit zum Schlafen wäre und sie sich möglicherweise wieder auf Kämpfe einstellen müssten. Insgeheim hoffte ich, dass die Nacht reibungslos und ohne tote Menschen ablaufen würde, da das nächste Spiel mit wenigen Spielern fast unmöglich schien. Leider konnte ich Sang Woo keine Informationen dazu geben, um ihm bessere Gewinnchancen zu ermöglichen. Zu groß war die Angst mein eigenes Leben durch den Frontman zu verlieren und wie alle anderen in einem schwarzen Sarg mit pinker Schleife zu enden. Rasant war der Timer abgelaufen und die Halle wurde in tiefes Schwarz getaucht. Durch einen bekannten Ton im Kontrollraum wurde uns mitgeteilt, dass unsere Schicht zu Ende war und anschließend die Ablöse den großen dunklen Raum betrat. Froh darüber meine Arbeit für heute getan zu haben, verließ ich mit den anderen Guards die Monitore und begab mich zu meinem Zimmer. Müde und erschöpft betrat ich dieses, setzte mich auf mein Bett und versuchte das Erlebte des heutigen Tages zu verarbeiten.

Schnell wurde ich durch ein Geräusch an meiner Tür abgelenkt und sah jemanden der mir ein silbernes Essens Tablet hindurch schob. Bevor ich mir über einige Dinge den Kopf zerbrechen würde, konnte es nicht schaden etwas zu essen und zu trinken. Ein Squid Guard zu sein, war anstrengender als mancher vermuten würde.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 05 ⏰

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