Nächtlicher Zwischenfall

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Patro und Spes waren dabei zu trainieren. Währenddessen musste der ehemalige Wächter immer wieder staunen, wie gut Spes bereits das Licht nutzen konnte.
"Ich denke, ich hätte das ein oder andere noch von dir lernen können. Wenn ich noch diese Macht besitzen würde.".
"Das glaube ich wohl kaum. Schließlich warst du einer der Besten. Was hätte ich dir noch beibringen können?".
"Durch dein Talent, alle Elemente nutzen zu können, hätte ich bestimmt ein paar Inspirationen gefunden.
Spes, lass mich dich was fragen.". Der Wächter stoppte und blickte zu dem Lichtlosen.
"Denkst du, man könnte das Licht auch aus Waffe nutzen?".
"Wie meinst du das? Ich meine, wir haben doch bereits Solar- .".
"Nicht derart. Ich meine wirklich zum Angriff. Wie die Arkus-Energie als Blitzschlag. Oder Leere-Energie anders kanalisieren. Pure Solar-Kraft verwandeln und nutzen.".
Spes dachte darüber nach, was Patro gesagt hat. Lichtenergie zu manipulieren und rein zu nutzen.
"Hast du es... jemals versucht?", fragte Spes neugierig. Doch sein Freund schüttelte den Kopf.
"Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass du es schaffen könntest. Wie wäre es, wenn wir es hier und jetzt versuchen?".
"Nun, ich denke es kann nicht schaden, es wirklich zu versuchen. Das Wissen könnte auch für andere Wächter dann nützlich sein, damit sie sich besser verteidigen können.".
Patro nickte zustimmend. Zusammen gingen die beiden Jungs raus und begaben sich außerhalb der Mauer.
"Dieser Ort sollte abgelegen genug sein. Nun, was denkst du sollte ich versuchen?".
"Hm... . Die Idee, Arkus-Energie zu nutzen und wie ein Blitz zu entladen, gefiel mir doch sehr.". Spes nickte und versuchte ein wenig Arkus-Energie zu sammeln. Er versuchte sich vorzustellen, wie ein Blitz in einen Baum einschlagen würde. Doch plötzlich schleuderte ein Impuls den Wächter nach hinten.
"Was... war das?!".
"Nun, ich hatte auch nicht erwartet, dass du es sofort schaffst. Es erfordert hohe Konzentration und Kontrolle.".
Der Wächter nickte abermals und versuchte es erneut. Zwar implodierte die Energie erneut, jedoch wurde der Neuling nicht zurückgestoßen.

"Überfordere dich nur nicht. Nicht, dass du plötzlich in Ohnmacht fällst. Wir brauchen dich da Draußen.". Patro klopfte seinem Freund auf die Schulter.
"Wenn ich damit im Kampf gegen die Veils bessere Chancen habe, ist kein Versuch zu groß.".
"Ich kann dich verstehen. Immerhin bin ich durch die Veils erst Lichtlos geworden.".
"Zumindest hast du überlebt.".
"Schon. Doch dieses Gefühl genommen zu werden... . Es ist ein Gefühl wie kein zweiteres. Als würde jemand versuchen deine Seele aus deinem Körper zu reißen.". Spes blickte auf Patro und fühlte Mitleid für ihn. Seiner Kraft beraubt zu werden. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sich das anfühlen muss. Unnatürlich. Unvollständig. Als würde etwas fehlen. Diese Vorstellungen hatte Spes.
"Oh man. Jetzt schau nicht so traurig. Wir schaffen das. Ich glaube an dich. Schließlich sind wir Freunde, oder nicht?". Spes lächelte sanft.
"Danke. Das motiviert mich etwas. Nun denn.". Der Wächter sammelte erneut Arkus-Energie an und versuchte sich zu konzentrieren. Ein klares Bild in seinen Gedanken zu formen. Und plötzlich kam ein Blitz aus seiner Handfläche und traf ein verrostetes Wrack.
"Wow. Das war... faszinierend.", applaudierte Patro und blickte auf die Einschlagstelle.
"Du solltest dir neue Techniken einfallen lassen. Wenn du das Licht so gut manipulieren kannst, schaffst du es sogar gegen die Veils. Ich sagte ja, wir brauchen dich. Mama soll dich nicht so gemein behandeln.".
"Allerdings kann ich sie auch verstehen. Ich meine, Luma hat mir etwas erzählt. Sie... Sie meinte, ich sei etwas, dass sie als 'Parakausales Wesen' bezeichnen. Erschaffen aus der Macht beider Seiten.".
"Und dennoch! Du kämpfst für diese Welt. Es sollte egal sein, mit welchen Mitteln du dies tust. Sie soll aufhören, dir zu Misstrauen. Du bist dafür zu wertvoll. Und außerdem verdient ein guter Mensch wie du es nicht, so behandelt zu werden.".
Patro drehte sich um.
"Ich kehre jetzt in die Stadt zurück. Kommst du mit?", fragte Patro und blickte über seine Schulter zu Spes. Der Junge wiederum nickte und folgte seinem Freund.

Am Nachmittag flog Vergo an Bord der Atrox.
"Ihr wolltet mich sprechen, Kell Draxus?".
"Ja, Kommandant. Seit dem Erstkontakt mit der Pyramide in der Felskluft, habe ich weitere Kundschafter entsandt. Um die Aktivitäten unserer Feinde zu überwachen. Doch vor einiger Zeit sind sie verschwunden. Wahrscheinlich Tod oder genommen. Allerdings kam von diesem Trupp zuvor die Nachricht über eine Armee, die von der Pyramide erschaffen wurde.".
"Die Albträume. Sie werden uns also bald angreifen.".
"Es scheint so, ja. Daher werde ich mit einem Teil meiner Flotte zu der Pyramide fliegen und die Veils ausbremsen.".
"Kell Draxus? Ihr meintet doch selbst, dass es absolut gefährlich ist in die Nähe des Schiffes zu gelangen. Dieser Superangriff der Pyramide- .".
"Ich schätze Eure Sorgen. Doch ich habe nicht vor es erst soweit kommen zu lassen.". Vergo seufzte, unwissend was er dazu sagen sollte.
"Wäre es nicht besser, zumindest einige unserer Wächter mitzunehmen?".
"Nein. Eure Wächter sollten bereit sein die Stadt zu schützen.". Vergo nickte nur und blickte besorgt runter.
"Wann werdet Ihr aufbrechen?".
"Wenn die Sonne aufgeht, werfen wir uns in Bewegung setzten. Ich werde den anderen Teil der Flotte zum Schutz der Lichtstadt zur Verfügung stellen. Horia wird diese anführen.".
"Nun, ich danke für diese Hilfe. Mir gefällt diese Idee zwar überhaupt nicht... doch wahrscheinlich müssen wir tatsächlich jede Chance nutzen und jedes Risiko in diesem Krieg eingehen. Nur... kommt wieder.". Daraufhin drehte sich der Commander um und ging zum Ausgang. Mit einem Transporter ging er vom Bord der Atrox.
Auf dem Boden traf Vergo auf Karyu und Patro.
"Und? Was wollte er?", fragte Karyu.
"Die... halbe Flotte wird morgen früh einen Angriff auf die Pyramide starten. Anscheinend haben die Veils ihre Armee fertiggestellt. Und um die Schlacht zu verzögern, haben sie vor diese Armee zu vernichten.".
"Dss ist völlig verrückt. Klar, ich will auch nicht, dass die Albträume unsere Stadt bedrohen. Doch unter dem Schutz des schwarzen Schiffes sind die Albträume schwer zu besiegen.".
"Ich habe ihm das ähnlich so gesagt. Doch sein Entschluss war bereits fest.
Horia wird mit der restlichen Flotte bei der Stadt bleiben.". Karyu schüttelte seufzend den Kopf.
"Lass uns weiter in meinem Quartier sprechen. Und uns einen Plan zur Verteidigung ausarbeiten.". Vergo und Karyu gingen vor, während Patro noch stehen blieb. Er blickte hoch zur Atrox.
"Bitte... . Schafft es und kommt zurück. Wir brauchen euch.". Er winkte dem Schiff zu und begann seinen Eltern zu folgen.

Aus Licht und DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt