Ein Spiel der Möglichkeiten

2 0 0
                                    

Was ist das Licht?
Was ist die Dunkelheit?
Wir sind keine Nutzer der Mächte.
Wir sind die Mächte selbst.
Gardener, das Licht. Der Gärtner, der die Blumen der Existenz pflanzt.
Winnower, die Dunkelheit. Die Ausleserin, die jede Blumen abschneidet, die verwirkt sind. Die jede Blume abschneidet, die nicht wird.
Dieses Universum ist nicht das erste. Für uns ist jedes Universum ein Spiel. Ein Spiel der Möglichkeiten. Ein Spiel der Existenz.
Wir erschaffen ein Universum und sehen, was passieren wird. Jedes mit seinen eigenen Gesetzen und Regeln. Dabei beweisen wir uns immer, welcher unserer Wege der richtige ist.
Ich glaube daran, dass Schutz und Zusammenhalt eine Existenz schützen kann. Für das allgemeine Wohl zu kämpfen. Zu Opfern. Zu Sterben. Und wiedergeboren zu werden. Die Bomblogik.
Ich sehe es immer anders. Seine Stärke zu beweisen und somit seine eigene Existenz zu beweisen, ist der richtige Weg.
Stärker, als der andere zu sein. Zur Erschaffung eines einzelnen, unangefochten Herrschers. Die perfekte Form. Und Perfektion besitzt keine Schwäche. Die Schwertlogik.
Der Himmel bietet Hoffnung und Schutz. Vom Licht erstrahlt.
Dir Tiefe bietet Freiheit und Stärke. Von Dunkelheit getränkt.
Ich muss zugeben, dass meine Schwester mich bisher immer besiegen konnte.
Von 4736 Spielen, habe ich 4736 gewonnen.
Sie hat eine sogenannte perfekte Form gefunden, seit dem ersten Spiel. Ein Muster, das alle anderen bezwingt.
Eine schöne Form. Ein perfektes Muster. Mein Bruder will nicht zugeben, wie Makellos es ist.
Weil nichts spannendes in diesem Muster passiert. Nichts hat die Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu wachsen.
Doch warum Zeit verschwenden an etwas, was nur künstlich ist. Es ist unvermeidbar. Schönheit in Gewalt.
Stärke bringt Sieg.
Sieg bringt Leben.
Leben bringt Stärke.
Ich hatte genug von all der Zerstörung und Auslesungen. Und daher bat ich meine Schwester, um eine Wette. Was würde passieren, wenn wir eine Existenz schaffen, dessen Macht weder reines Licht, noch dichte Dunkelheit ist. Ich mag den Namen, den jene Veil einst nannte. Parakausales Wesen.
Ich war ebenfalls neugierig, auch wenn ich mir sicher war, dass dieses Wesen niemals das Muster bezwingen kann. Am Ende endet alles in jenem Muster.
Es ist absolut.
Es war schwierig ein solches Exemplar zu finden, welches dazu geeignet wäre. Doch als ich auf die Erde traf, spürte ich etwas. Eine Spezies, die seit Anbeginn ihrer Erschaffung auf einem schmalen Pfad wandert.
Licht und Dunkelheit waren nur ein Schritt entfernt. Solch eine zwiegespaltene Art haben wir noch nie zuvor gesehen.
Doch konnten wir für eine Wette nicht das Spiel vorerst abbrechen. Dies hätte Winnower niemals zugelassen. Auch wenn ich ihr darin zustimmen muss.
Gardener schlug Wurzeln auf der Erde und tat etwas, was er zuvor nie tat. Er griff selbst ins Geschehen ein und vertrieb mich von dem Planeten. Doch ließ ich ihm ein Geschenk zurück, im Austausch für ein anderes.
Einen Samen der Dunkelheit. Jenen, den du in der eisigen Ödnis gefunden hast. Aus diesem zog ich ein Hauch von Dunkelheit und verteilte es über den Planeten. Schwach. Nicht spürbar. Doch es würde dafür sorgen, dass es ein parakausales Wesen erschafft.
Im Austausch für den Samen, würde mich mein Bruder zur Erde zurückrufen. Damit ich aus nächster Nähe sehen kann, wie sich das Wesen entwickelt. Ob es sich erheben wird. Oder ob es fallen wird.
Und wir sind am Ende erstaunt.
Denn selbst jetzt schwebst du zwischen Himmel und Tiefe.
Daher sag uns bitte.
Welche Seite wählst du?

Ungläubig starrte Spes die Beiden an.
Für sie ist es alles nur ein Spiel. Jedes Leben, jeder Planet. Alles nur für eine Art Spiel.
"Das heißt... meine Existenz war gewollt?".
"Nicht direkt. Mir wäre es gleichgültig, ob du erschaffen wirst oder nicht. Wenn du es nie geschafft hättest, wärst du der Existenz nicht würdig. So einfach ist es.".
"Doch hatte ich gehofft, das jemand wie du entstehen würdest. Du hast als erster Lichtträger es geschafft, meine Schwester in einem Kampf indirekt zu besiegen.".
"Doch will ich dich daran erinnern, dass du nur durch Hilfe der Dunkelheit es auch vollbringen konntest.".
Spes blickte aus seine Hände und wusste, dass Winnower recht hatte. Auch wenn er es nicht laut zugeben wollte.
"Weißt du, ich sehe noch einige Makel an dir. Doch könnte ich dich schneiden, wenn du mich lässt.".
"Die Wahl obliegt ganz allein bei dir.".
"Ich... kann immer noch nicht fassen, was ich eben alles erfahren habe.".
"Wahrheit tut weh. Doch besser so, als ein Leben in Lüge. Komm mit mir. Und zusammen formen wir dieses Universum zu ihrer finalen Form. Ich will dir gerne das perfekte Muster zeigen.".
Winnower streckte ihre Hand aus und hielt sie Spes hin.
"Ich habe mich entschieden. Entschieden weiter auf der Seite des Lichts zu sein.".
Das Lächeln des Mädchen verschwand plötzlich, während Gardener überrascht zu dem Jungen blickte.
"Gardener, im meinen Augen versuchst du, trotz alle dem, das Leben wachsen zu lassen. Es zu schützen. Während deine Schwester... nur Tod und Zerstörung bringt. Auf der Suche nach einem für sie perfektem Wesen.
Ich will das Leben genauso beschützen. Daher will ich weiterhin für das Licht kämpfen.".
"Ich... bin froh dies zu hören. Jeder, der einmal die Dunkelheit gekostet hat, hat sich für sie entschieden. Doch du nicht. Dann scheinst du zu schätzen, was ich geschenkt habe.".
"Ein Leben in Lüge, so so. Doch lass dir dies gesagt sein. Ich werde nicht aufhören, nur weil ein Wesen wie du zurzeit existiert. Du wirst immer auf die Probe gestellt werden. Bis zum jenen Tag, an dem du beweisen wirst, ob deine Macht und deine Existenz absolut ist.".
"Dann werde ich der Stärkste sein, denn du jemals gesehen hast. Ich werde alles und jeden auf der Erde beschützen. Und wenn es nötig ist, werde ich jeden hier aufnehmen, der um Zuflucht sucht. Dieses Universum wirst du niemals bekommen.".
"So entschlossen. Ich freue mich schon darauf. Dann haben wir einen Deal.".
"Ich war nun lange in diesem System. Es wird auch für mich Zeit, meine Reise fortzuführen. Andere Spezien zu besuchen.".
"Du... verlässt uns? Aber was ist mit der Erde?".
"Ich muss. Meine Aufgabe ist höher, als das Leben eines Planeten. Doch ich bin mir sicher, dass unter deiner Obhut diese Welt sicher sein wird.
Doch lass mich dich genauso warnen.
Dein Licht möge strahlen. Doch es ist auch gleichzeitig ein Leuchtfeuer. Andere Wesen aus der Tiefe werden hinaufsteigen und versuchen, jedes bisschen Licht zu erlöschen.".
Spes blickte verwirrt zu Winnower.
"Du dachtest doch nicht ernsthaft, die Veils seien meine einzigen Champions. Wie amüsant. Sicher, die Drei waren stark. Doch weitere Wesen gibt es dort Draußen.".
Der Wächter ballte seine Fäuste:
"Ich werde bereit sein. Verlasse dich darauf.". Dann blickte er zu Gardener.
"Ich danke dir. Für deine Hilfe. Ich hoffe, andere werden dir folgen.".
"Zum ersten Mal denke ich, dieses Spiel tatsächlich zu gewinnen.
Schütze diese Welt, Auserwählter.
Ich hoffe, dich eines Tages wiederzusehen. Bleib standhaft.".
"Bis zum jenen Tag. Es würde mich freuen, wenn ich wiederkehre und sehe, dass du noch am Leben bist. Und wer weiß. Vielleicht wirst noch erkennen, welcher Weg der richtige ist.".
Die beiden Geschwister hoben ihre Hände und brachten den Jungen von diesem Ort weg. Zurück zur Erde.
"Sieht so aus, als wäre deine Schwertlogik doch nicht perfekt. Dieser Junge... gibt mir Hoffnung.", sagte Gardener erfreut.
Er blickte zu seiner Schwester, in der Hoffnung ihr verärgertes Gesicht zu sehen. Doch stand Winnower mit dem Rücken zu ihm. Und kicherte.
Ein Kichern, was sich zu einem Lachen verwandelte. Mit einem verrückten Blick sag das Mädchen über ihre Schultern zu Gardener. Ein Blick, welches ihn erschütterte.
"Du hast verloren, mein lieber Bruder. Am Ende hat er sich entschieden. Er hat die Dunkelheit gewählt. Er hat MICH gewählt.".
"Wieso sagst dies? Er hat uns seine Entscheidung mitgeteilt.".
"Ohhh mein armer, armer Bruder.
Er hat sich offensichtlich für das Licht entschieden. Doch hat er seine wahren Bedürfnisse ebenso offenbart.
Er will der stärkste werden, sagte er.".
Als ihm die Einsicht traf, war Gardener geschockt. Die Dunkelheit hatte den Jungen doch mehr korrumpiert, als er dachte. Seine Schwester legte eine Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm ins Ohr:
"Am Ende siegt immer mein Muster. Auch das parakausale Wesen kann dies nicht aufhalten. Und jetzt lass uns abreisen. Unser Spiel fortführen.".

Aus Licht und DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt