Die Hinterhältige

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Ein Lied erklang in Spes' Kopf. Als wolle es nach ihm rufen. Sofort riss er seine Augen auf, doch fand sich der Junge nicht in seinem Bett wieder. Auch von Xira war keine Spur. Stattdessen sah er sich selbst an einem bekannten Ort wieder.
"Du?", fragte der Junge überrascht, als er eine Silhouette sah. Ein Schiff, welches plötzlich seine Form zu einem kleinen Mädchen veränderte.
"Schön dich wiederzusehen.", sagte sie und spielte mit ihrem Messer.
"Wie hast du mich hierher gebracht?".
"Ohh, du siehst etwas falsch. Dies ist nur in deinem Kopf. Denn ich bin immer bei dir. Du trägst immerhin meine Macht in dir. Was bedeutet, du trägst MICH in dir.". Spes versuchte seine Nervosität zu verbergen und richtete sich gerade auf.
"Was... willst du von mir?".
"Dir meine Hilfe anbieten. Sieh, ich stelle mich nie auf eine Seite. Ich mische mich nie in direkte Kämpfe ein. Denn wenn ich das tun würde, wäre es Manipulation. Eine Fälschung des Ergebnis. Und es gibt nichts mehr, was ich mehr verabscheue, als gegen die Regeln zu spielen. Und doch bin ich gezwungen, meine eigene Regel zu brechen, um eine andere zu bewahren.".
"Ich kann nicht ganz folgen.".
"Sukira hat einen Weg gefunden, dass Licht zu stehlen. Würde mich normalerweise nicht bekümmern. Nur eine weitere Herausforderung zum testen der Schwertlogik. Doch hat sie eine klare Grenze überschritten, die selbst sich der Gärtner nicht wagt, zu überscheiten. Das permanente wiederbeleben der Toten. Ohh wie ich es hasse. Jemanden zurückzubringen, welcher keine Existenz verdient hat.".
Winnower blickte auf ihre Klinge:
"Luma und Sukira hatten einen Kampf. Und ich konnte den Tod des Mädchen spüren. Und auch, wie das Leben in sie zurückkehrte. Welch widerliches Gefühl. Leider fehlt von Luma seither jede Spur.".
"Sie... hat verloren??", fragte der Junge besorgt.
"Es ist kompliziert. Es ist, als wollte sie diese Niederlage.". Verwirrt blickte Spes das Mädchen an. Nach allem was er gesehen hat, konnte er sich nicht vorstellen, dass Luma so leicht verlieren würde. Irgendwas schien sie geplant zu haben.
"Ich biete an, deine Macht zu stärken. Lass mich dich formen, ohne Gegenleistung. Lass mein Messer dich schneiden und dich näher zur Perfektion bringen.". Sofort ging der Junge einige Schritte zurück.
"Ich werde mich der Dunkelheit nicht hingeben.".
"Mit deiner jetzigen Kraft wirst du es nicht weit bringen. Ich habe dich bereits von dem Licht befreit. Leider wollte die Dunkelheit in dir nicht wachsen. Etwas störte es. Störte mich. Doch wie willst du jene schützen, die dir wichtig sind?".
Winnower machte eine Handbewegung und zeigte nach hinten. Als Spes sich umdrehte, sah er mit großen Augen auf die Abbilder seiner Verbündeten.
Draxus. Horia. Karyu.
"All jene, die bereits gefallen sind, gehen auf die Schuld von Sukira. Wenn du meine Hilfe jedoch annimmst, kannst du den Rest der anderen beschützen.".
Intensiv blickte der Junge erneut auf auf die Abbilder. Besonders das von Karyu betrachtete er.
"All die Verluste, die sie erlitten hat.
Ihr Sohn Patro.
Ihr Geliebter Vergo.
All die Soldaten.
Und jetzt droht ihrer Stadt die völlige Vernichtung.
Verstehe mich nicht falsch. Mir ist es gleich. Ich habe kein Mitleid oder desgleichen. Doch bin ich bereit alle Wünsche und Sehnsüchte mit meiner Macht zu unterstützen. Und deine sind der Schutz dieser Welt und deren Bewohner. Lass die Dunkelheit in dir wachsen und du wirst in der Lage sein, die Veils zu töten.".
Spes jedoch weigerte sich, auf das Angebot einzugehen.
"Ich werde einen Weg finden, Sukira aufzuhalten.", sagte der Junge und drehte sich um. Doch plötzlich konnte er die Hände von Winnower auf seinen Schultern spüren. Das Messer hielt sie vor seinen Augen.
"Diese Klinge ist dein sicherer Sieg.".
Langsam griff Winnower nach den Arm des Jungen.
"Ein Schnitt. Nimm meine Güte. Nimm diese Form. Nimm diese Erlösung.".
Das Mädchen legte die Klinge an Spes' Arm und schnitt ihm eine lange Wunde. Sie blutete nicht, doch stieg aus ihr ein dunkler Nebel aus. Der Junge fühlte, wie seine Macht wuchs.
Darauf wachte Spes auf.

Karyu war mit einem Trupp in der Stadt patrouillieren. Doch konnte sie plötzlich etwas spüren. Etwas vertrautes. Sie entsicherte ihre Waffe und blickte um die Ecke. Sie sah einen Wächter.
"Hey. Was machst du hier, Soldat?", fragte sie misstrauisch. Der Wächter blickte zu der Primus und sammelte Leere-Energie in seiner Hand, welche er zu ihr warf. Karyu ging schnell hinter die Mauer, welche kurz darauf zerstört wurde. Widerwillig schoss sie mit ihrer Waffe auf den Angreifer und tötete ihn.
Doch erschien plötzlich einer der Überseelen und brachte den Wächter wieder zurück.
"Dieses Miststück!", fluchte die Primus und schoss erneut. Mit der gleichen Energie baute der feindliche Wächter einen Schild vor sich auf.
Der Rest der Truppe begann ihn zu flankieren und eröffneten ebenfalls das Feuer. Sofort erlegten sie ihn erneut und die Überseele erschien wieder.
"Vergiss es!!", rief Karyu und griff nach dem Konstrukt. Mit aller Kraft brach sie die Maschine auseinander. Für einen Moment konnte sie das Licht spüren, welches sich sofort in alle Winde verflüchtigte. Sie blickte zu dem Angreifer, welcher diesmal tot blieb.
"Verstehe. Wenn wir diese Dinger zerstören, verhindern wir die Wiederbelebung.". Plötzlich fielen aus den umliegenden Gebäuden Schüsse.
"Ein Hinterhalt!! In Deckung!". Der Trupp begab sich in ein Gebäude, wobei die Hälfte bereits getötet wurde.
"Verdammt! Wir sind festgenagelt!".
"Primus! Dort hinten gibt es einen Hinterausgang!".
"Verstanden! Ich gebe euch Deckung!".
"Primus.".
"Los jetzt!!", befahl sie und schoss aus ihrer Deckung heraus. Die restlichen Soldaten begaben sich zur Tür und stellten sicher, dass niemand dort lauerte.
"Primus, der Weg ist sicher.".
Karyu begab sich langsam zum Ausgang, bis eine Explosion aus Solar-Energie sie ausbremste.
"Primus!".
"Geht!! Warnt die anderen! Warnt Spes!! Los jetzt!". Widerwillig begab sich der Trupp in Sicherheit.
"Wie süß. Du stellst das Leben deiner Kameraden vor dein eigenes. Eine seltene Eigenschaft.
Eine närrische Eigenschaft.".
Karyu's Augen füllten sich mit Wut und die griff nach ihrer Waffe.
Ein Mädchen mit Flügeln betrat das Gebäude.
"Du solltest lieber über dein eigenes Überleben denken.".
"Sukira!", zischte Karyu.
"Hat dir mein Hinterhalt gefallen?
Mein Plan war es dich von Spes zu trennen. Auch wenn es schon fast egal ist. Aber ich gehe nun mal auf Nummer sicher.". Die Primus zielte mit ihrer Waffe auf das Mädchen, als jemand sich dazwischen stellte.
"Patro... ?", fragte Karyu geschockt und senkte die Waffe.
"Patro, ich bin es! Deine Mutter. Karyu.".
Doch alles was der Junge tat, war sie verwirrt anzublicken, ehe er mit seiner Waffe auf die Frau zielte.
"Keine Chance, meine Liebe. Er steht absolut unter meiner Kontrolle. Es ist wie bei Luma. Nur dass ich ihr Aussehen nicht verschande.", sagte Sukira und kicherte.
"Los, O Patro mein. Töte sie.".
Sofort zielte der Junge mit seiner Waffe. Entsetzt blickte Karyu auf ihren Sohn.
"Patro... bitte. Tu das nicht.".
Patro legte seinen Finger an den Abzug, als etwas seinen Kopf abtrennte. Sukira's Beine froren plötzlich ein und ihre Flügel wurden abegetrennt. Das Mädchen schrie vor Schmerz auf und hielt die Stelle, an der ihre Flügel waren.

Aus Licht und DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt