Die Stimmung in der Einsatzzentrale war angespannt. Horia und Draxus sind derweil ebenfalls angekommen. Zu Vergo's Erstaunen hat die Pyramide bislang nichts unternommen. Weder hat sie bisher angegriffen, noch etwas korrumpiert. Selbst das Landeschiff, mit dem die beiden Prätorianer kamen, hat die Ausleserin nicht zerstört.
"Warum hält sie sich zurück?".
"Ich denke, es liegt am Licht des Gärtners. Wie in der Nähe der Pyramide, hat auch er eine gewisse Aura um sich herum. Nur ist die Aura des Gärtners größer, weshalb wir die Stadt direkt unter ihm gebaut haben. Geschützt und abgeschirmt vor der Dunkelheit.", erklärte Vergo.
"Doch etwas scheint diese Abschirmung gestört zu haben!", sagte Karyu frustriert und blickte zu Sukira.
"Du... !".
"Ich habe nichts dergleichen gemacht. Wenn ich der Grund wäre, hätte mich die Pyramide schon eher hier befunden. Immerhin war ich schon länger hier.".
In den Augen der Primus konnte man ihr Misstrauen sehen, doch konnte sie zurzeit nichts gegen die Erklärung der Veil einwenden.
"Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, was wir nun tun.", schlug Vergo vor.
"Kell Draxus, glaubt ihr, dass Eure Flotte die Pyramide aufhalten kann?".
"Ich kann es nur hoffen. Doch habe ich bedenken. Warum sollte die Pyramide eine potentielle Bedrohung stehen lassen?".
"Vielleicht überschätzt sie sich?".
"Nein.", warf Sukira ein.
"Meine Schwestern und die Dunkelheit sind alles andere als töricht. Sie überdenken ihre Chancen, planen gezielte Angriffe und so weiter.
Wenn diese Flotte eine wirkliche Bedrohung wäre, dann hätte die Ausleserin sie bereits zerstört.".
"Dennoch müssen wir es versuchen! Wir können doch nicht tatenlos zusehen!", sagte Horia.
"Vater, lass uns die Flotte kampfbereit machen und sie die Pyramide angreifen lassen! Nichts ist unzerstörbar!".
"Die Dunkelheit und das Licht basieren nicht auf den Gesetzen der Physik, Prinzessin. Mit konventionellen Methoden werdet ihr niemals eine Chance gegen die Pyramide haben. Nur die Kräfte der Lichtträger sind in der Lage, den bevorstehenden Kampf zu gewinnen.".
"Dann werden wir unsere Taktik etwas überarbeiten. Kell Draxus, ich werde Wächter auf euren Schiffen positionieren. Damit wäre die Flotte quasi mit Licht gestärkt. Zusätzlich werden wir unsere Schiffe entsenden. Wir dürfen kein Risiko eingehen.".
Der Anführer der Prätorianer stimmte dem Vorschlag von Vergo zu.
"Karyu, bereite die Regina vor.". Die Frau nickte nur und verließ den Raum.
"Ihr beide könnt gehen. Ich werde mit Horia und ihrem Vater die Planung machen.Im Quartier ging Spes nervös auf und ab. Er musste über all die Menschen in der Stadt denken. Ob sie sicher sein werden. Sogar was passieren würde, wenn die Wächter scheitern.
"Spes, du solltest versuchen ruhig zu bleiben. So nervös, wie du im Moment bist, bist du niemandem eine Hilfe.".
"Wie kannst du nur so gelassen sein?".
"Ich habe auch Angst. Immerhin ist die Dunkelheit genauso hinter mir her. Doch ich bleibe fokussiert. Es nützt nichts in Panik zu verfallen.". Spes blickte einen Moment lang zu Sukira, ehe er sich beruhigte.
"Also, wie sollen wir vorgehen?".
"Der Vorschlag deines Kommandanten ist nicht schlecht. Doch das wird niemals reichen. Selbst mit der Unterstützung der Reisenden. Daher sind wir unabdingbar. Wir werden die Dunkelheit gegen die Veils einsetzen.".
"Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich sie nutzen kann. Und welche Kraft ich in mir trage.".
"Die Dunkelheit formt sich so, wie du es schwörst.".
"Ich weiß, doch- .".
"Daher wirst du eine Form haben, die deinen größten Wunsch widerspiegelt. Du hast diese Macht genommen. Jetzt musst du nur noch lernen sie zu nutzen.". Die Veil stand auf und nahm Spes an die Hand.
"Hey, zusammen schaffen wir das. Ich habe doch gesagt, ich werde der Menschheit helfen. Damit ich der Dunkelheit entkommen kann. Ich werde euch beistehen.
Ich werde dir beistehen. O Retter mein.".
Der Junge entspannte sich allmählich und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
Instinktiv griff das Mädchen ihn am Hinterkopf.
"Ruh dich aus, solange es geht.", flüsterte das Mädchen und legte ihre Flügel um Spes.Einige Stunden vergingen, ehe jemand an der Tür klopfte. Spes hob vor Schreck seinen Kopf.
"Wie unpassend.", kicherte Sukira.
"K-Kannst du dich bitte bedecken?", sagte der Junge panisch und kleidete sich schnell. Das klopfen erklang erneut.
Perplext öffnete Spes die Tür und fand Horia davorstehend.
"Tut mir leid. War... beschäftigt.", sagte er, während er sich in den Türrahmen stellte.
"Ver-stehe.", sagte sie und schob Spes leicht zur Seite. Auf dem Bett konnte die Prätorianerin Sukira sehen, welche ihren Oberkörper mit einer Decke bedeckte.
"Spes... können wir reden?", fragte Horia.
"K-Klar.", sagte er und ging aus dem Zimmer.
"Ich dachte du wärst beschäftigt.", sagte der Junge unbeholfen.
"Mein Vater geht gerade die Details durch und leitet dann alles an mich weiter.".
"O-Oh.", antwortete Spes nur und sah beschämt weg.
"Sag mal, läuft... da was zwischen dir und... nun... ihr?".
"W-W-Wieso fragst du? Wie... kommst du überhaupt darauf?". Horia hob eine Augenbraue hoch und verschränkte ihre Arme. Nach einem Moment seufzte Spes.
"Pass auf, es... ist wirklich nicht so, wie du denkst. Es ist eher... das sie Neugierig ist.".
"Neugierig? Auf... Intimität?".
"...Ja. Und ich habe mich quasi... als... Testsubjekt bereit erklärt.".
"Also stehst du auf sie?". Spes verstummte. Er konnte dazu nicht antworten, da er sich selber nicht sicher war.
"Ich... habe eine gewisse Sympathie mit ihr. Sie und ich sind in gewisser Hinsicht gleich. Ich kann es nur schwer erklären. Und ich weiß nicht, ob jemand dies verstehen kann.", sagte Spes und senkte seinen Kopf ehe er sich an die Wand lehnte.
"Was ist überhaupt noch real? Ich... weiß das manchmal nicht mehr. Ich fühle mich erschöpft und müde.", erklärte er. Horia griff den Jungen an der Schulter und zog ihn in eine feste Umarmung.
"Ich versichere dir, DAS hier ist real. Wenn du jemanden brauchst, komm zu mir. Du bist ein guter Kerl. Es... wäre eine Schande, wenn dir etwas passieren würde. Ich würde dies nicht wollen.".
Horia's Griff um Spes wurde fester.
"Horia... bist du in mich- ?".
"Ich muss... jetzt los. Vater wartet sicherlich bereits auf mich. Wir sehen uns, Spes.", sagte die Prätorianerin in eile und verschwand in schnellen Schritten.
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Aus Licht und Dunkelheit
Science FictionNach einer verheerenden Katastrophe stand die Menschheit am Rand der Auslöschung. Doch durch die Erschaffung eines einzigartigen Wächters scheint es endlich ein Grund zur Hoffnung zu geben. Doch wo es Licht gibt, herrscht auch ein Schatten. Kann die...