Eingestelltes Projekt

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Spes wachte durch ein angenehmes Geräusch langsam auf. Ein friedliches Summen. Als würde ein Engel zu einem Choir anstimmen. Ironischerweise aber erblickte der Junge das Gegenteil.
"Was für ein schönes Lied, Sukira.".
Die Veil kicherte und stoppte mit ihrem Gesang.
"Hab ich von meiner Schwester. Früher, als ich noch ihre einzige, kleine Schwester war. Zum einschlafen oder wenn ich traurig war. Du erinnerst dich, als ich sagte, dass Luma einst voller Gefühle und Emotionen war.".
Der Junge nickte nur und rieb seinen Kopf.
"Wie lange... war ich weggetreten?".
"Fünf Tage. Sofort als du umgefallen bist, haben wir dich hierher gebracht. Seither ist einiges passiert.".
"Ich hätte gedacht, deine Schwestern würden die Stadt auslöschen. Die Menschheit.".
"Ich bin ebenso überrascht. Die ANF hat seitdem versucht, die Veils zu vertreiben. Alle Angriffe sind gescheitert. Luma hat die prätorianische Flotte auf die Hälfte reduziert. Xira ist aktiv auf der Suche nach dir und mir.".
"Und was ist mit den anderen?".
"Der Kommandant ist seit der Niederlage an einem Projekt am arbeiten. Doch nicht mal Karyu weiß, wo er ist. Sie und Horia arbeiten Angriffspläne aus.". Spes war die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Nun hatten sie alles verloren. Ihre Stadt, ihre Hoffnung und ihre Macht. Der Junge sah auf deine rechte Hand und ballte sie zu einer Faust.
"Noch haben wir Chancen.".
"Wie? Welche Möglichkeiten bleiben uns denn noch? Wir beide sind die einzigen, die noch Kräfte haben.".
"Lux hat an dich geglaubt. Lass ihn nicht umsonst gestorben sein.".
Erneut senkte Spes gedankenversunken seinen Kopf. Sukira legte eine Hand auf seine Schulter.
"Ich bin froh, dass du wieder wach bist,
O Spes mein.", sagte die Veil und umarmte den Jungen.
"Endlich wieder jemand, der mit mir gerne redet.". Sanft erwiderte Spes die Umarmung.
"Bevor du zur Basis gehst... lass mich bitte noch ein wenig so verweilen.".

Am Nachmittag machten sich Sukira und Spes auf dem Weg zur Einsatzzentrale.
"Spes, du bist wieder wach. Ein Glück.", sagte Horia erleichtert. Karyu ging auf den Jungen zu und verpasste ihm eine Ohrfeige.
"Wozu war- ?".
"Du Idiot!! Hast du eine Ahnung welche Sorgen wir uns gemacht haben?!". Die Primus zog ihn in eine feste Umarmung.
Und Spes war sich sicher ein unterdrücktes Schluchzen zu hören.
"Karyu, ich... tut mir Leid.". Die Primus ließ den Jungen wieder los und beruhigte sich wieder.
"Karyu, Horia. Ich muss euch etwas sagen. Ich- .".
"Du trägst die Dunkelheit in dir, richtig?", sagte Horia. Diese Antwort brachte Spes aus der Fassung.
"Woher- ??".
"Unsere Veil hier hat uns darüber aufgeklärt. Davon, dass du mit einem
Samen der Dunkelheit interagiert hast. Von der Macht, die du in dir trägst.".
"Ich wollte ihr dies zwar nicht glauben. Doch... erklärte dies so manche Sachen. Darunter auch deine Resistenz gegenüber der Pyramide.". Perplext sah Spes zu dem Mädchen.
"Ich musste die Karten offen legen. Wir haben keine Zeit für Geheimnisse. Wenn die Menschheit überleben will, müssen wir jedes Mittel nutzen, das uns zur Verfügung steht.". Nachdem sie ihre Erklärung abgab, wandte sich Sukira zur Tür hin.
"Ich werde eine Weile die Pyramide beobachten. Ich berichte euch, wenn sich etwas ereignen sollte.". Darauf verließ das Mädchen den Raum.
"Ich habe gehört, Vergo ist seit unserer Niederlage... abgetaucht.". Karyu senkte den Kopf: "Ja. Wir wissen nicht wohin oder was er seitdem getan hat. Ich... hoffe nur, dass er wohlauf ist.".
"Warum... sollte er das überhaupt tun, Karyu?".
"Ich... weiß es nicht. Obgleich es Priorität hat, den Kommandanten zu schützen. Wir haben bisher auch keine Suche nach ihm gestartet. Unser Fokus lag auf den Zivilschutz. Dank Horia und Draxus konnten wir schon eine Menge Leute aus der Stadt bringen. Zu einer Siedlung, weit weg von hier. Hoffentlich... wird dieser Zustand nur temporär sein.".
"Das wird er. Wir erobern unsere Stadt und unsere Welt zurück. Wir WERDEN die Veils besiegen!". Spes' Kommentar gab der Primus ein kurzes Lächeln auf dem Gesicht.

Mit einem Gefühl des Unwohlseins saß der Junge in seinem Zimmer. Immer wieder hallten Schüsse und das Geräusch von Triebwerken in der Luft. Doch es dauerte nie lange, bis diese verstummten. Manche Schiffe wurden abgeschossen oder sie verschwanden. Doch eine Frage ging ihm nicht aus dem Kopf. Wieso die Veils die Welt nicht bereits verdorben oder zerstört haben.
"Ich kanns hier nicht einfach rumsitzen.", sagte Spes zu sich selbst und stand auf.
"Ich kann diese Macht für das Gute nutzen. Und ich werde das auch.".
Der Junge griff nach seiner Ausrüstung und verließ sein Quartier. Nicht weit entfernt kämpften einige ANF-Soldaten und Wächter gegen Albträume. Doch da die Waffen nicht mehr verstärkt sind kommen sie nur mühsam gegen die Schattenwesen ab.
Spes blickte auf seine rechte Hand und sah etwas erschreckendes. Ein leichter, dunkler Nebel kam aus dieser. Ein Gefühl der Versuchung überkam ihn plötzlich. Spes blickte zurück zu den sich nähernden Albträumen. In seiner Hand sammelte er eine große Menge an Energie an und war bereit, sie zu werfen. Doch eine Erkenntnis traf ihn plötzlich. Diese Macht würde Tod und Zerstörung für beide Parteien bedeuten.
Geschockt vor sich selbst, lehnte sich der Wächter an den Wand.
"Was... tue ich da? Wollte ich sie alle umbringen?? Für... Für einen Moment wollte ich... dies tatsächlich.". Frustriert legte Spes seine Hände vors Gesicht.
"Reiß dich zusammen, du Idiot.". Plötzlich entwich seinen Lippen ein kurzes Lachen.
"Das würde Karyu bestimmt auch zu mir sagen.". Spes nahm einen tiefen Atemzug und versuchte die Dunkelheit erneut zu benutzen. Nur dieses Mal widerstand er der Versuchung. Der Junge speißte seine Waffe mit Dunkelheit, wodurch diese zum Teil korrumpiert wurde. Allerdings hatte Spes ein vertrautes Gefühl.
"Es ist... so ähnlich, wie beim Licht. Zwar fühlt sich die Kraft anders an... aber vom Prinzip sind sie gleich.". Die Hilferufe der Soldaten zogen den Wächter aus seiner Trance. Sofort rannte er zu seinen Verbündeten und feuerte seine Waffe ab. Kugeln, die mit Dunkelheit übersät sind, flogen aus dem Lauf und eliminierten die Albträume mit Leichtigkeit. Spes drehte sich zu seinen Verbündeten um. Doch in ihren Gesichtern sah er Angst und Verwirrung. Erst jetzt wurde ihm klar, was er getan hatte.
"Du... bist dieser Sonderling, nicht wahr?".
"Ich... ja.".
"Es ist seltsam. Zu sehen wie ein Wächter... jene Macht nutzt, gegen die wir kämpfen.".
"Ich will diese Macht nicht nutzen. Doch... ich werde sie nutzen, wenn es dazu dient jemanden zu retten.".
Der Wächter nickte nur und streckte seine Hand zu Spes aus.
"Ich danke dir. Das du uns gerettet hast.". Spes schüttelte seine Hand und entfernte sich von der Truppe.

Aus Licht und DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt