Vorbereitungen

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Hinter Xira öffnete sich plötzlich ein Riss, welcher sie hineinzog. Auf der anderen Seite fand sich das Mädchen an einem ihr bekannten Ort wieder.
Eine unendliche Weite, die mit seltsamen Blumen übersät war. Hinter ihr befand sich der Baum mit den silbernen Blättern. An einem Punkt legte sich ein dunkler Nebel ab und formte eine ihr bekannte Gestalt. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
"Du... lebst, Schwester. Ich wusste doch, dass Sukira dich nicht so leicht töten könnte. Wie denn auch. Deine Macht ist mit nichts im Vergleich.".
Luma trat näher an Xira heran. Erst jetzt bemerkte die jüngere Veil, dass Luma nicht ihr reguläres Outfit trug. Es hatte etwas königliches an sich. Als wäre sie Prinzessin eines allmächtigen Reiches.
"Du... siehst unglaublich aus, Schwester. Doch ich bin neugierig. Wie hast du es geschafft, Sukira zu entkommen?".
Luma beschwor die Dunkelheit in ihrer Hand.
"Auch wenn ich meinen Tod akzeptieren würde, habe ich nicht vor mich diesem so leicht hinzugeben. Sieg mit allen Mitteln. Seine eigene Existenz beweisen.
Ich habe meinen eigenen Körper zerstört. Doch meine Essenz ist weit stärker, als meine Hülle.".
"Aber ist dieser Ort nicht jediglich eine Illusion?".
"Ich sagte nie, es wäre eine Illusion. Xira, ich habe aus meiner Macht dieses Raum geschaffen. Eine Ebene, die nicht an die physische Welt gebunden ist. Ich bezeichne sie als Aszendenten-Ebene.".
"Geschaffen aus deiner Macht und deinen Wünschen.
Der Garten der Erlösung.
Also war dies immer deine Welt. Ähnlich wie die von Sukira.".
"Nur dass ihre durch Lügen und Tricks entstand. Aber ja, die Art wie ihre Welt geschaffen wurde, ist ähnlich.".
Plötzlich fühlten die beiden Schwestern etwas. Ein Gefühl, als würde sie etwas stechen. Etwas wurde mit Gewalt entrissen. Ein Gefühl der Leere entstand.
"Sukira.", sagte Xira und blickte zu ihrer Schwester.
"Dies schien ihr Tod zu sein. Ich kann sie auch nicht mehr fühlen. Ihre Existenz ist erloschen.".
"Dann hat Spes es geschafft. Er hat den Gärtner aus den Fängen von Winnower befreit.". Xira's Finger zuckten, als wäre sie erzürnt.
"Sehen wir der Tatsache ins Gesicht, Luma. Er hat seine Seite gewählt. Selbst jetzt hält er zum Licht. Er schändet die Macht, die er in sich trägt. Ketzerei.
Ich werde ihn dafür töten!".
Die ältere Schwester trat an ihre jüngere heran und legte ihre Hände auf ihre Schultern.
"Ich werde dies übernehmen. Ich werde diese Welt zum Teil meines Gartens machen.".
"Dann werde ich diese Welt schneiden, sodass dein Wunsch erfüllt wird.
Ich werde das Unkraut jäten, um Platz zu schaffen. Dein Garten wird erblühen. Seine Blätter werden alles überschatten. Diese Welt wird in Dunkelheit getränkt sein. Lass uns die Erlösung über die Menschheit bringen.".
"Welch Loyalität. Welch starker Glaube.
Ich werde ein Denkmal zu ehren deiner erstellen.".
Xira's Lächeln verschwand und sie blickte verwirrt ihre Schwester an.
"Luma?". Die Nehmerin flutete ihre Hand mit ihrer Macht und streckte sie langsam.
"Ich werde dir einen letzten Nutzen geben. Ein letztes Geschenk an dich. Du hast trotz deiner Stärke es nicht vollbracht Sukira zu töten. Doch dich aus der Existenz zu löschen wäre eine Verschwendung.
Daher werde ich dich nehmen. Du wirst meine Klinge sein.". Entsetzt starrte das Mädchen Luma an. Ihre Hände zitterten. Erneut fühlte sie ihr altes Ich. Das kleine, kranke Mädchen von damals. Doch dann blickte sie mit brennenden Zorn ihre große Schwester an und begab sich in Angriffsposition.
"Ich habe nicht vor, meinen Willen auf diese Weise zu verlieren! Ich bin mein eigener Meister. Auch wenn du meine Schwester bist, so werde ich mich dir nicht überlassen!". Darauf formte Xira einen Eiskristall in ihrer Hand und warf diesen zu ihrer Schwester. Luma's Beine froren ein, während das junge Mädchen zu einem tödlichen Hieb ansetzte.
Doch konterte Luma, indem sie in ihre Hände klatschte und eine Druckwelle absonderte. Xira verlor ihre Klinge, welche sofort ein schwarze Schimmern trug. Das typische Merkmal, wenn Luma etwas nimmt.
Die Stasis um die Nehmerin brach und Luma ging erneut auf ihre Schwester zu. Diese lag besiegt auf dem Boden, ihr Blick auf ihre ältere Schwester gerichtet.
"Dein Wille ist mein.
Dein Körper ist mein.
Du wirst dich meinen Willen beugen.
Ich, Luma, befehle es dir.
Denn ich nehme, was ich will.".
Xira schrie plötzlich auf und hielt ihren Kopf vor Schmerz.
Während des Prozesses versteckte Luma ein böses Grinsen.
Der Körper des Schwertmädchen wurde zum Teil von Luma's Macht korrumpiert. Sie verlor die Fähigkeit zu reden. Zu denken. Zu handeln.
Alles was sie sah, war eine unendliche Leere.
Alles was sie hörte, war das geflüster tausender Stimmen.
Alles was sie dachte, war die Dunkelheit.
"So perfekt. Von deiner Schwäche befreit. Der finalen Form näher dran.
Letztendlich ist es ein Geschenk, Xira.
Und es wird Zeit, das Licht ein für alle Mal auszulöschen.".

Aus Licht und DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt