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Marco Pov
Als ich früh morgens Sasha's Kajüte betrete, liegt Ace schnarchend auf dem Bett, den Kopf auf ihren Oberschenkeln und sie nutzt seinen Dickschädel als Ablage für ihren Block. „Das ist das erste mal, das Aces Kopf zu etwas zu gebrauchen ist." Sie blickt kurz auf und zeichnet dann weiter. „Ihr unterschätzt ihn. Ebenso wie Kinder immer wieder unterschätzt werden. Sie verstehen viel mehr, als man glaubt und sind um einiges aufmerksamer." Also erstens, war das auf ihre eigene Erfahrung bezogen? Und zweitens, hat sie Ace gerade als Kind bezeichnet? Aber anders als ich dachte, hat ihre Bezeichnung etwas positives. So, als würde sie Ace schätzen. Als hätte er etwas bemerkt, was uns anderen verborgen geblieben ist. „Weckst du ihn bitte auf? Es gibt Frühstück." Sasha beugt sich über sein Ohr und flüstert irgendwas. Prompt sitzt die Feuerfaust kerzengerade im Bett und sieht sich begeistert um. „Wo?" „Im Speisesaal," ist ihre trockene Antwort. „Super, dann komm." An der Hand zieht Ace das Mädchen aus dem Zimmer. Der Block fällt dabei zu Boden und ich kann ihre aktuellste Zeichnung sehen.

Die ist nicht nur wirklich sehr gut, sondern offenbart scheinbar auch ihre innersten Gedanken

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Die ist nicht nur wirklich sehr gut, sondern offenbart scheinbar auch ihre innersten Gedanken. Bedrückt betrachte ich die beiden Zeichnungen. Sie hat noch eine mit einem Mädchen auf einer Schaukel unter einem Totenkopf.
Ich nehme den Block mit zu Vater. Vielleicht kann er sie besser deuten, als ich.

Er erkennt zwar tatsächlich die einzelnen Elemente und ihre Bedeutung, lässt aber trotzdem Ace holen, um ihn über sie auszuquetschen. „Sie ist ein tolles Mädchen, Vater, aber gleichzeitig ist sie total erschöpft." „Wie meinst du das, mein Sohn?" „Ihre genauen Worte kann ich nicht wiederholen, aber sie ist erschöpft vom Leben. So, als wäre ihr bisheriges Leben ein krass mega anstrengender Tag und der Tod ist der lang ersehnte Schlaf, der sie von all der Müdigkeit befreit. Aber ich fürchte, das ist alles etwas beschönigt ausgedrückt. Das zweite Bild kenne ich noch gar nicht, das hat sie wohl gezeichnet, nachdem ich eingeschlafen bin." Wow, solche tiefsinnigen Worte hätte ich von Ace gar nicht erwartetet. Scheint so, als hätte Sasha Recht. Doch was machen wir jetzt? „Hol das Mädchen bitte her, Ace." Kommentarlos zischt die Feuerfaust ab und tut, was Vater befohlen hat, denn schon kurze Zeit später zieht er eine genervte Sasha hinter sich her. „Was wollt ihr schon wieder?" Auf den herablassenden, respektlosen Ton geht Vater gar nicht ein. „Wie ich gehört habe, verstehst du dich mit meinem Sohn Ace ganz gut." „Inwiefern ist das für irgendwas relevant?" „Sasha, möchtest du wirklich sterben, oder würdest du lieber hier bleiben und ein Teil meiner Familie werden?" Misstrauisch verschränkt sie die Arme unter der Brust. „Du machst mir das Angebot, deine Tochter zu werden?" Vater nickt und trinkt einen Schluck Sake, während Ace angespannt Sasha beobachtet." „Ich lehne ab." „Was? Warum?" Ich verstehe das nicht. Wir geben ihr ein Zuhause, einen Grund zu leben, eine Familie. „Ihr tut das nur aus Mitleid und darauf pfeif ich."
„Was ist so falsch an Mitleid?" Ace und Vater beobachten stumm unsere Konversation.
„Es kommt nicht von Herzen. Mitleid ist kein Gefühl, es ist eher ein Teil deines schlechten Gewissens. Es versucht, dir spätere Schuldgefühle zu ersparen und damit könnt ihr anderen zeigen, was für tolle Menschen ihr seid. Ihr habt ja das arme kleine Mädchen gerettet. Ohne euch wäre sie gar nichts und total verloren. Darum scheisse ich auf euer Angebot." Noch bevor ich etwas sagen kann, ist sie aus der Tür raus. Ich will gerade hinterher, da hält Ace mich am Arm fest. „Lass ihr ein paar Minuten. Sie wird sich nicht auf der Moby umbringen, das hat sie mehrmals gesagt. Also hör auf, ihr ständig auf die Pelle zu rücken." „Aber..." „Marco, höre auf Ace und lass dem Mädchen ein wenig Freiraum. Wir müssen ihr jetzt zeigen, dass wir es ernst meinen." „Aber wie, Vater? Mit ihrer Mitleidstheorie hat sie uns doch komplett durchschaut." „Lernt sie kennen, freundet euch mit ihr an, bis sie von selbst von einem Suizid abweicht. Rettet die Kleine." Ace nickt und nimmt sich den Block. „Ich bin dann mal weg und such sie. Ich glaube, ich weiß schon, wo sie ist." „Ach ja? Woher denn das?" „Ich habe gestern mit ihr gesprochen und dabei ein paar Dinge erfahren. Sollen wir Wetten, dass ich Sasha zuerst finde?" „Bin dabei." Als ob die Feuerfaust sie nach einem Tag so gut kennt. Auf dem Deck wird sie nicht sein...zu viele Menschen. In ihrer Kajüte auch nicht, das wäre zu einfach. Die Lagerräume wären ein gutes und einsames Versteck. Da wird sie sein. Mit einem „dann los" sprintet Ace aus Vaters Kajüte. Etwas langsamer tue ich es ihm gleich und begebe mich zu den Lagerräumen.

Ich möchte eine Familie (one piece ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt