~25~

181 12 1
                                    

Panik kriecht durch meinen Körper, der wie versteinert auf dem Mast sitzt und sich partout nicht rührt.
Warum musste ich auch unbedingt auf diesem Söldnerschiff mitfahren? Warum habe ich nicht auf dieser Insel auf Vater, meine Brüder und Ace gewartet? Ach ja weil ich eine emanzipierte, starke Frau bin also zumindest geistig stark. Gegen Ben und seine Crew habe ich keine Chance, von Shanks mal ganz zu schweigen.
Ich habe mich in letzter Zeit zu sehr auf die Jungs verlassen and mir, wird langsam klar, dass ich den Alone-survive-Modus von früher wieder aktivieren, wieder ein Schatten sein muss. Ich muss wieder die gefühlskalte, unbeugsame, unverwundbare Sasha sein, die sich auch durch Prügel und Demütigung nicht hat unterkriegen lassen. Ich muss überleben, völlig egal, für welchen Preis. Hauptsache, irgendwann finde ich meine Familie wieder, auch wenn ich dafür gegen eine Kaisercrew bestehen muss.
Ich atme einmal tief ein und sehe zu Ben, der nach wie vor unter dem Mast steht, die Hände dermaßen ju Fäusten geballt, dass seine Knöchel weiß hervortreten. Und sein Gesicht ist eine ausdruckslose Maske. Erinnerungen drängen sich aus der Verbannung ans Licht. Panisch versuche ich krampfhaft, sie unten zu halten, zu ignorieren, rufe mir Ace vor Augen, Vater, Marco, Thatch, meine Familie. Doch sie sind nicht hier. Sie können mir nicht helfen.  Die Dunkelheit ergreift Besitz von meinem Körper. Ich spüre jeden Schlag, jede Verletzung, die Verachtung, den Hass. Mein Körper fängt unkontrolliert an zu zittern,während ich versuche, die Gesichter der Monster zu verdrängen, doch sie sind überall.

John
Brittany
Konrad
Stacey
Kevin 
Kyle
Kate
Cordula
Karl
Sven
Anja
Anton

Ich werde sie nicht los. Selbst wenn ich die Augen schließe, sehe ich das sadistische Grinsen, höre das dreckige Lachen von allen Seiten. Es hallt wie ein Echo in meinem inneren Gefängnis und verursacht eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper. Ich kann nicht entkommen. Ich bin gefangen und verloren, erneut alleine. Es ist niemand hier, der mir helfen kann. Verzweifelt schlage ich auf die Monster ein.

Bens POVKann das sein? Kann dieses Mädchen wirklich Milenjas Tochter, meine Tochter sein? Entschlossen balle ich die Fäuste und sehe mich an Deck um

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Bens POV
Kann das sein? Kann dieses Mädchen wirklich Milenjas Tochter, meine Tochter sein? Entschlossen balle ich die Fäuste und sehe mich an Deck um. Wo kann Sascha sich verstecken? Observationshaki bringt nichts, das hat Shanks schon versucht. Ich blende meine Gedanken und Gefühle aus und höre auf meinen Instinkt, gehe auf den Quermast zu. Um dem Bedürfnis, mir eine neue Zigarette anzuzünden, zu widerstehen, balle ich meine Hände zu Fäusten und blicke entschlossen den Mast empor. Ich bin mir ziemlich sicher dass sie dort oben ist. Jetzt ist nur die Frage, was ich tun soll. Ich bin nicht gerade gut in sozialer Kommunikation oder Interaktion. Und wie fängt manein Gespräch mit der unbekannten Tochter an, nachdem man sie beschuldigt hat die eigene Mutter getötet zu haben. Applaus! Echt eine Meisterleistung! Sollte ich vielleicht Shanks um Rat fragen? Nein, blöde Idee Ben! Sie hat mich bestimmt schon längst bemerkt, garantiert. Also atme ich ein letztes Mal tief durch und klettere den Mast empor.

Doch was ich da erblickte, versetzt mich in eine Schockstarre. Halb kauernd, halb kämpfend presst Sasha ihren Rücken an das Holz des Quermastes. Die Augen sind zusammengepresst, der Atem geht schnell und flach und ihre Fäuste kämpfen gegen für mich nicht sichtbare Gegner*innen. Hat Sascha gerade eine Panikattacke? Habe ich die ausgelöst? Ist das hier meine Schuld? Ich muss Sascha helfen. Ich weiche den unkoordinierten, panischen, verzweifelten Schlägen aus und berühre sanft ihre Schulter. "Sasha..." Ihr Verhalten ändert sich nicht. Also versuche ich, beständigen Körperkontakt aufzubauen, indem ich eine Hand leicht auf ihre Schulter lege und rede zusätzlich auf sie ein.
„Bitte, Sasha, beruhige dich, tief atmen, ein und aus. Es ist alles in Ordnung. Du bist hier vollkommen sicher, dir kann nichts passieren. Ich passe auf dich auf, Shanks passt auf dich auf, dir kann hier nichts geschehen." Als sie meine Worte vernimmt, wimmert Sascha kurz auf und schüttelt panisch den Kopf. "Nein! Nein! Das ist nur eine Falle. Ich glaube dir nicht! Niemand will mich beschützen! Ihr wollt mir nur weh tun! Alle nur weh tun ! Warum sollte mich auch jemand beschützen wollen? Ich bin es nicht wert. Bin es niemals gewesen und werde es niemals sein. Ich bin nur Abschaum. Selbst meine Eltern wollten mich nicht wollten mich nicht wollten mich nicht wollten mich nicht..." Apathisch murmelt Sasha diese drei Worte vor sich hin und jedes einzelne hinterlasst ein Stich in meinem Herzen. Was musste meine Tochter bloss durchmachen, um Selbstzweifel solcher Ausmaße zu entwickeln? Ist auch das meine Schuld? Habe ich das Leid meiner Tochter zu verantworten? Weil ich nicht da war? Weil ich zu blind war? Vielleicht hätte ich sie finden können, hätte sie retten können, hätte sie aufziehen können. Ich hätte ihr Vater sein können! Stattdessen war ich blind vor Wut und Trauer über Milenjas Tod. Und jetzt kann ich meiner Tochter nicht aus einer Panikattacke helfen, die ich verursacht habe. Ich bin erbärmlich! Tief durchatmend versuche ich mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren... Sasha! Weil ich nicht weiß, was ich tun soll, nehme ich sie zwischen meine Arme, ziehe sie auf meinen Schoß und halte sanft ihre Arme fest die noch immer unkontrolliert um sie schlagen. Leise murmle ich Worte wie „Sicherheit" und „beschützen" vor mich hin in der Hoffnung, Sasha so ein wenig beruhigen zu können. Dabei wiege ich sie sanft hin und her, weil ich mal gelesen habe, dass es ebenfalls eine beruhigende Wirkung habensoll. Eine lange Zeit sitze ich mit Sasha auf dem Quermast, bis sie sich langsam beruhigt. Das Wimmern versiegt und ihre Gliedmaßen erschlaffen, stellen ihre Kampfbewegungen ein. Ich weiß nicht ob aus Müdigkeit oder einem anderen Grund, aber sie schließt die Augen und verharrt reglos in meinen Armen. Um den Moment nicht enden zu lassen, die entspannte Atmosphäre beizubehalten, streiche ich immer wieder behutsam über ihr schwarzes Haar und ihren nassgeschwitzten Rücken. Weder Sasha noch ich sagen etwas, ihr Herzschlag hat sich wieder normalisiert und der Atem geht ruhig und flach, doch ich spüre noch immer eine leichte Anspannung von ihr ausgehen, wahrscheinlich aufgrund der Ungewissheit, wie ich auf sie reagiere, auf meine Tochter.
"Meine Schwäche tut mir leid, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich werde euch nicht weiter behelligen. Bis eine Insel in Sichtweite ist, bleibe ich hier oben. Ich werde euch weder auf der Tasche liegen, noch werdet ihr michbemerken, keine Sorge." Ich brauche einen Moment, um den Sinn hinter ihren kühlen, distanzierten Worten zu verstehen. Alles in mir sträubt sich gegen Sashas Plan. Unbewusst schließe ich sie ein wenig fester in meine Arme. „Ist das wirklich das, was du möchtest, Sasha?" "Das ist nicht von Belangen. Allein meine Anwesenheit ist eine Last für dich und deine gesamte Crew also verschwinde ich schnellstmöglich." "Du bist keine Last, Sasha, du bist meine Tochter." Sie schnaubt spöttisch.  „Das Eine ist kein Ausschlusskriterium für das andere, aber durchaus ein Grund." „Wenn du das so siehst und fest auf deiner Meinung beharrst dann werde ich dich nicht gegen deinen Willen festhalten. Doch du solltest wissen, dass ich absolut nicht deiner Meinung bin. Deshalb bitte ich dich nach einer Chance, nur eine Chance dir zu zeigen, dass ich dich gerne kennenlernen wurde, als meine Tochter. Würdest du mir die Ehre dieser einen Chance erweisen?" ich spüre, wie Sasha sich weiter versteift ihr Körper ist angespannt, wie eine Bogensehne und ich wünsche, ich könnte ihr Gesicht sehen, ihre Emotionen. Ich habe schon so viele Chancen gegeben Ben, doch ich wurde jedes Mal enttäuscht. In meinem ganzen Leben hat noch nie jemand die erste Chance genutzt. Selbst Vater musste ich eine zweite geben. Mach mit den Infos, was du möchtest." Wieder ein Stich in meinem Herzen. Bau deine Mauern so hoch da kannst oder der möchtest, ich werde nicht eher ruhen, bis ich es geschafft habe, zu dir vorzudringen. Das bin ich dir schuldig, Sasha." Ein teils frustriertes teils verbittertes Lachen ist ihre Antwort. „Und genau das wollte ich verhindern, dass du dich schuldig oder zu irgendwas verpflichtet fühlst.Duhast mich vielleicht gezeugt, aber das macht dich nicht für meine Taten oder mein Schicksal verantwortlich." Ich lächle schwach. „Und schon wieder bin ich nicht deiner Meinung. Ich möchte ein wenig die Last von deinen Schultern nehmen, dir helfen, so wie gute Eltern. das tun würden. Du bist noch ein Kind. Kinder sollten fröhlich und unbeschwert durchs Leben gehen."
„Ich war niemals ein Kind. seit ich denken kann habeich nur Spott, Missbilligung, Hass s Arroganz und Schmerz erfahren. Und jetzt mit dem Kind sein anfangen ist etwas spät, oder nicht?" Ich schüttle den Kopf und streiche ihr durch das dichte Haar. „Dafür ist es niemals zu spät. Sieh dir Shanks an." Sasha seufzt. „Ja, ich beneide ihn um seine fröhliche, unbeschwerte Natur und unkomplizierte Persönlichkeit."
"Vielleicht kann er dir etwas davon abgeben würde mir eine Menge Stress und Zeit ersparen. Du glaubst gar nicht auf was war Ideen der Knallkopf manchmal kommt." "also Are und ich haben Marco öfter zur Weißglut getrieben, obwohl meist Ace die treibende Kraft dahinter war." Ein erleichtertes Auflachen verlässt mich. Sasha redet mit mir, eine richtige Unterhaltung. Ich finde, das ist ein gigantischer Fortschritt und ich bin stolz auf Sascha, dass sie mir, trotz allem was sie erlebt hat, unterbewusst eine Chance gibt, zumindest ein Teil ihres Lebens zu sein, auch wenn ich noch nicht weiß, ob als ‚Vater' oder als Vize der Rothaar-Piraten. Ersteres wäre mir natürlich lieber, aber ich würde mich auch mit zweitem zufrieden geben. Hauptsache ich darf meine Tochter auf ihrem zukünftigem Weg begleiten.

 Hauptsache ich darf meine Tochter auf ihrem zukünftigem Weg begleiten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Ich möchte eine Familie (one piece ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt