Feurige Weihnachten

5. Dezember

Heute ist der zweite Advent. Jelka ist Frühaufsteher, weshalb sie aufwacht, bevor Robin überhaupt ans aufwachen denken kann. Sie macht in der Küche Frühstück und zündet die zwei Kerzen auf Robins Adventskranz an. Nach einer Weile, die Jelka mit einem Buch aus Robins Bücherregal verbracht hat, taucht diese in der Tür auf und freut sich über das Frühstück, welches bereit steht.

"Wir müssen auch gleich los. Heute steht das Basteln mit den Kindern an." , erzählt Robin, während sie, noch im Schlafanzug in die Küche trottet und sich auf den einen Platz am Esstisch sitzt, den Jelka gedeckt hatte.

"Eigentlich wollte ich noch joggen gehen und danach duschen, wieso hast du mich denn schlafen lassen?" , fragt Robin nach einer Weile. Sie hatte viel zu lange geschlafen.

"Du sahst so friedlich aus, ich wollte dich nicht aus deinen Träumen mit Nevio reißen" , neckt Jelka ihre Freundin. Robin bewirft ihre Freundin mit einer zusammengeknüllten Servierte.

"Wenn du so weitermachst, muss ich dich leider rauswerfen" , erwidert sie. Um elf würden die beiden schon im kleinen Cafe sein. Die beiden müssen sich beeilen, um sich noch anzuziehen und sich auf den Weg zu machen. Das Cafe ist in der Nähe der Bar. Ihr Motorrad könnte sie dann heute endlich auch abholen. Dies hatte sie in den letzten paar Tagen einfach nicht geschafft. Es hatte allerdings noch da gestanden und war nicht abgeschleppt wurden. Dementsprechend zieht Robin sich an und die beiden machen sich auf den Weg in die Stadt. Die beiden kommen am Fluss vorbei, kaufen sich dort einen Kaffee am Kaffeestand und Robin hält Ausschau nach Nevio, doch auch hier ist er nirgends zu sehen. Die beiden schlendern weiter, bis sie an der Bar ankommen. Ein paar hundert Meter weiter ist schließlich das Cafe, in dem Robin jeden Sonntag mit den kleinen Kindern aus der Stadt bastelt. Robin und Jelka kommen ziemlich spät, weshalb die meisten Kinder schon auf ihren Plätzen sitzen und gespannt warten. Im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik. Eine der Aufsichtspersonen ist schon da. Die Eltern sind alle schon wieder gegangen. Zwei Stunden würde sie die Kinder beschäftigen. In der Weihnachtszeit bieten sie immer verschiedene Aktivitäten an den Adventstagen an. An diesem Sonntag sind es kleine Weihnachtsmänner, die sie aus Klopapierrollen basteln. An Halloween hatten sie Kürbislaternen gebastelt. Am nächsten Sonntag war bisher geplant, dass sie alle gemeinsam Kekse backen sollten. An den anderen Sonntagen im Jahr hatte das kleine Cafe nichts geplant, dafür findet an den Freitagen immer eine Hausaufgabenhilfe statt, zu denen die Kinder kommen konnten. Meistens mussten die Eltern arbeiten, weil sie Krankenschwester, Arzt, Polizist oder andere Berufe ausübten, bei denen man viel arbeiten oder eben auch am Wochenende arbeiten muss. Die Kinder lieben es, ihre Zeit gemeinsam mit Robin zu verbringen. Irgendwie konnte sie schon immer mit Kindern umgehen, wusste aber selbst noch nicht einmal, ob sie später einmal eigene haben wollte.

Die Kinder begrüßen sie stürmisch und umarmen ihre Beine. Viele der Kinder sind zu klein, um ihr bis zur Hüfte zu ragen. Vorsichtiger gehen sie auf Jelka zu, da sie sie noch nicht kennen. Einige der Kinder, die mutiger sind, stecken ihre Hand aus und begrüßen Jelka.

"Habt ihr mich vermisst?" , fragt Robin grinsend und alle Kinder nicken aufgeregt. Im Hintergrund wechselt das Lied und die beiden setzten sich an den Tisch. Die Kinder setzten sich um die beiden rum und es gibt einen kleinen Streit, wer heute neben Robin sitzen gab, wie eigentlich jeden Sonntag oder anderen Tag, an dem Robin in dem kleinen Cafe aushilft.

"Wir haben doch eine Tabelle gemacht. Jeder kommt einmal dran. Was steht denn darauf, wer heute neben mir sitzen darf?", fragt sie in die Runde.

"Wir können doch noch nicht lesen" , sagt einer der kleineren Jungen.

"Du noch nicht, aber Lukas schon", erwidert sie und ein größerer Junge, der schon in die vierte Klasse gehen muss, kommt aus der Gruppe hervor und liest einen der Namen vor. Damit ist die Diskussion beendet und die Kinder starten in die Bastelei. Robin erklärt ihnen einmal die einzelnen Schritte und zeigt ihnen ein Beispiel, welches sie Zuhause zur Vorbereitung auf die Stunde gebastelt hatte. Danach helfen sie und Jelka den Kindern beim ausschneiden, aussuchen der Farben und kleben mit der Heißklebepistole. Am Ende haben alle Kinder einen oder sogar mehrere kleine Weihnachtsmänner. Jedes der Kinder zeigt Jelka und Robin stolz seinen Weihnachtsmann, während die beiden mit dem Loben der Kinder schon gar nicht mehr hinterherkommen. Nachdem die Weihnachtsmänner fertig gebastelt sind, haben sie noch ein bisschen Zeit und singen ein paar Weihnachtslieder gemeinsam. Jelka kann Gitarre spielen. Sie haben eine im Cafe und sie spielt, während die Kinder begeistert und voller Elan ein nach dem anderen Lied singen. Dabei stehen sie in einem Kreis und tanzen. Nach diesen zwei Stunden ist sie völlig erschöpft und wartet noch mit Jelka, bis alle Eltern ihre Kinder abgeholt haben. Sie präsentieren ihre Weihnachtsmänner und die Eltern stahlen die beiden an.