Tor 11

248 8 0
                                    

Marco

Kloppo's Blick ist misstrauisch. Das ist es! Misstrauen! Die Frage ist nur warum! Um diese Frage kümmere ich mich aber später. Jetzt muss ich einkaufen und etwas leckeres für Nele und mich zaubern. Eingekauft habe ich schnell. Danach fahre ich nachhause und schiebe alles in den Ofen. Ich gehe noch fix duschen, damit ich auch gut rieche und beobachte dann meinen Auflauf beim fertig werden. Als es 30 Minuten zu früh an meiner Tür klingelt, schaue ich verwirrt zur Tür. Langsam öffne ich diese und schaue in die breit grinsenden Gesichter meiner Nichten und meiner Schwester. "Hab ich etwas verpasst?", frage ich perplex. Melanie's Gesichtszüge entgleiten ihr und ich halte die Luft an. "Marco, dein Ernst? Heute ist Donnerstag.", wirft sie mir an den Kopf und ich stöhne gequält. "Fuck, dass habe ich vergessen. Oh, sorry. Fuck sagt man nicht.", schaue ich meine kleinen Lieblingsmädels an. Am Donnerstag gehen Melanie und ihr Mann Bastian immer zum Bowlen, mit ein paar Freunden. "Hast du etwa etwas vor?", fragt sie vorwurfsvoll. "Nein, nein. Mir war bloß nicht nach Donnerstag. Kommt rein Mädels!", meine Schwester und ich haben eine Abmachung und wenn ich die brechen würde, dann könnte ich sofort in die Hölle fahren. Melanie nickt zufrieden. Vielleicht habe ich auch Angst vor meiner großen Schwester und will nicht mehr der kleine Bruder sein, der Belehrungen braucht. Ich hoffe Nele ist nicht sauer.

Melanie verabschiedet sich bei ihren Kindern und winkt mir dann. "Bis morgen.", dann stehe ich mit meinen Nichten im Flur und bin überfordert. So ein Mist. "Was gibt es zum Abendbrot Onkel Marco? Ich habe Hunger.", hängt sich schon die erste an mein Bein. "Auflauf.", seufze ich. Doppelter Mist. Ich pflanze die beiden erstmal vor den Fernseher und mache mir meine Haare. Dann ziehe ich mir etwas vernünftiges an und warte auf Nele. Als es wieder an der Tür klingelt, bin ich sogar etwas aufgeregt.

Nele strahlt mich an und ich wäre fast nach hinten gekippt, weil sie mich so umhaut. Sie trägt eine wunderschöne Bluse, die ihre Rundungen sehr schön betont und eine hautenge Jeans, die sich perfekt ihren Beinen anpasst. Sie umarmt mich fest und auch diese Situation bringt mich fast um. Sie riecht hervorragend. "Schön, daß du da bist.", lasse ich sie rein und nehme ihre Jacke und hänge sie an einen Haken. Ihre Schuhe stellt sie neben meine und sie schaut sich sofort neugierig um. "Ich muss dir etwas sagen..." "Onkel Marco!", ist Hannah schneller. Neles Kopf schnellt zu mir. Meine Nichte steht schon im Flur neben uns und ich seufze. "Toll!" "Ich habe Hunger!", jammert sie wieder. "Ähm...", sagt Nele kurz. "Hannah, ich schwöre dir, es gibt gleich etwas. Warte noch kurz. Ok?", streichele ich ihre Haare. "Na gut.", brummt sie. Dann geht die Große wieder ins Wohnzimmer und ich drehe mich entschuldigend zu Nele um. "Ich schwöre, dass war nicht geplant. Ich habe total vergessen, dass heute Donnerstag ist und am Donnerstag habe ich immer meine beiden Nichten. Ich hoffe, dass versaut jetzt nicht die Stimmung oder deine Laune.", Nele kommt auf mich zu. Mein entschuldigender Blick scheint sie weich zu machen. "Schon gut. Ist nicht so schlimm. Mit Kindern kann ich gut umgehen, wenn du dich erinnerst. Hauptsache ich bekomme genug zu essen. Ich habe nämlich auch Hunger.", grinst sie bitter. Oh nein. Wenn das die Voraussetzung ist... Oje. "Ich hoffe es reicht.", sage ich zähneknirschend. Nele schmunzelt und geht selbstsicher ins Wohnzimmer. Sie lässt sich neben den Mädels fallen und fängt ein Gespräch mit ihnen an. Um die drei muss ich mir wohl keine Sorgen machen. Ich gehe in die Küche und hole den Auflauf aus dem Ofen. Das reicht niemals für alle. Ich gehe an meinen Kühlschrank und hole die Reste von gestern raus und stelle sie in die Mikrowelle. Naja, was soll's. Schmeckt auch gut. Ich hätte zwar auch gerne Auflauf gegessen, aber ich habe ihn wohl nicht verdient. Ich decke den Tisch und höre Hannah und Jana freudig aus dem Wohnzimmer lachen. Wenigstens hat Nele kein Problem mit den Mädels. "Ihr könnt essen kommen!", rufe ich und lege das Besteck ordentlich hin. Der Fernseher wird ausgeschaltet und Nele kommt mit Jana auf der Hüfte und Hannah an der Hand in die Küche. Ich kann nicht anders, als glücklich zu grinsen und atme leise, erleichtert aus. "Wo sollen wir sitzen, Meister Marco?", grinst diese wundervolle Frau mich an. "Die Mädels wissen wo sie sitzen und du darfst dich gerne hier hersetzen!", zeige ich auf den Platz neben meinem. Die Mikrowelle piept und ich hole mein Essen heraus. Nele schaut mich mitleidig und schadenfroh an und ich grinse sie gequält an, was Nele wiederum zum lachen bringt.

Hannah und Jana setzen sich an den Tisch und ich fülle ihnen auf. "Vorsichtig essen. Das ist heiß. Ihr dürft schon essen.", fordere ich dann beide auf. Ich stecke ihnen noch eine Serviette in die Oberteile und binde ihnen die Haare nach hinten. Ich merke genau, wie Nele mich beeindruckt beobachtet. Ich setze mich neben sie und wünsche ihr einen guten Appetit. "Danke, gleichfalls Marco. Und danke, dass du so lieb nur für uns gekocht hast. Das ist super lieb von dir. Vor allem, dass du uns alles freiwillig überlässt.", unterdrückt sie ein Lachen. Ich grinse sie gespielt an und esse dann übertrieben zufrieden meine Portion Eintopf von gestern. "Wir können auch Hälfte, Hälfte machen.", sagt sie dann ernst und ich zeige ihr einen Vogel. "Mit Sicherheit nicht. Iss du mal. Du siehst so schlecht aus!", grinse ich bitter und bekomme dafür einen Rippenschlag.

Meine Nichten erzählen dann wild von ihrem Kindergartentag und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Nele das ganze so recht ist oder ob ich es mir jetzt komplett versaut habe. Immerhin können wir uns nicht wirklich kennenlernen, wenn die beiden dabei sind. Als wir alle fertig sind, lobt mich Nele, weil es ihr scheinbar gut geschmeckt hat. Wenigstens mit etwas konnte ich heute überzeugen. Nele hilft mir beim abräumen und schaut mich dann fragend an. "Und jetzt?", ich überlege. Gute Frage. "Eigentlich schmeiße ich mich jetzt mit den beiden auf die Couch und gucke einen Disney Film. Keine Ahnung, was wir jetzt machen?", sage ich laut und raufe mir die Haare. "Warum machen wir das jetzt nicht?" "Naja, weil du halt hier bist.", schaue ich sie fragend an. "Lass dich nicht von mir stören. Ich mache gerne euren Ablauf mit. Wenn die beiden im Bett sind, können wir immer noch reden.", lächelt meine Traumfrau und ich würde sie am liebsten abküssen, weil ich ihr so dankbar bin.

Glaubst du an die echte Liebe? - Jürgen Klopp, Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt