Tor 15

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Marco

Als Nele mir erzählt, dass sie Angst hatte, daß ich sie nur verarsche, macht mich zwar etwas traurig, aber ich verstehe sie auch. Ich nehme sie in den Arm und mache ihr verständlich, dass ich es ernst meine. Nele ist keine Frau zum einmal benutzen und wieder wegwerfen. Sie ist etwas ganz besonderes. Außerdem heißt es absofort, wenn ich es mit ihr verscherze, dann verscherze ich es mir auch mit meinem Trainer und darauf ziele ich jetzt nicht so gerne ab. Neles Gesicht ist nahe vor meinem und ich möchte sie jetzt gerne küssen. Ich weiß nur nicht so recht, ob sie es auch will. Wir kennen uns noch nicht allzu lange und wir haben gerade über diese Vertrauensbasis gesprochen. "Absofort verheimlichen wir uns nichts mehr, ok?", nuschele ich leise. "Versprochen.", sagt sie ebenfalls so leise, wie ich. Dann lege ich meine Hand an ihre Wange und spüre ihre Hitze. Sanft drücke ich meine Lippen auf ihre. Neles Hände versuchen Halt an meinem T-Shirt zu finden, was nicht so gut funktioniert. Deshalb hebe ich sie auf meinen Schoss und sie vergräbt ihre Fingerspitzen in meinen Haaren. Ich unterdrücke ein seufzen und drücke ihren Kopf noch näher zu mir. Ich spüre ihr Lachen an meinen Lippen und muss auch etwas grinsen. Schon lange hat sich ein Kuss nicht mehr so schön angefühlt. Nele kann hervorragend küssen. Ihre Lippen sind sehr weich und zart und lösen viel zu viel in mir aus. Als Nele sich löst, schauen wir uns wild in die Augen und grinsen uns an. Sie lehnt ihr Stirn an meine und wir können nicht aufhören zu strahlen. Wieder küssen wir uns.

Sie bleibt die Nacht bei mir und in meinem Bett kuscheln wir eng miteinander. Mehr passiert nicht. Das wäre dann wirklich zu schnell gewesen. Wir essen am nächsten Morgen gemeinsam Frühstück und scherzen ziemlich verliebt über ihren Vater. "Ich muss aber dringend mit Kloppo reden. Wenn wir uns mal streiten, dann sitze ich wahrscheinlich direkt auf der Bank.", kichere ich. Nele schaut mich schräg an. "Das würde Papa nicht machen. Er kann privates und berufliches ziemlich gut trennen.", sagt sie vielwissend. Ich muss lachen. "Nele, dein Vater hat mich die letzten Tage richtig misstrauisch und skeptisch angeguckt. Er wollte mich 30 Runden, statt 10 Runden laufen lassen, weil ich zu spät gekommen bin. Dein Vater hat mich richtig ignoriert.", erkläre ich ihr, dass sie nicht Recht hat. "Das glaube ich dir nicht!"

Na, dass kann ja noch etwas werden. Ich grinse. "Natürlich, hat er nicht. Sorry!", kichere ich. Nele grinst und küsst meine Wange. Ich schnappe nach ihren Lippen und umfasse ihre Hüfte. "Was meinst du eigentlich mit wir?", fragt sie vorsichtig. "Hat wir jetzt eine größere Bedeutung oder war das nur so daher gesagt?", Nele will es jetzt also wissen. "Ich hätte nichts dagegen, dich als meine Freundin vorzustellen.", lächle ich breit. Nele strahlt mich an und nickt sofort. "Das würde mir auch gefallen.", kichert sie. Ich küsse sie wieder und wir wechseln auf die Couch. Am Nachmittag fahre ich sie nachhause, damit sie sich umziehen kann. Heute ist Spieltag und wir fahren dann gemeinsam weiter ins Stadion. Ihre Mutter ist noch im Krankenhaus. Ihre Brüder schon im Stadion und Kloppo mit der Mannschaft unterwegs. Ich begleite sie also mit ins Haus, hoch in ihre Wohnung und schaue mich neugierig um. Es stehen einige Familienbilder rum und ich inspeziere sie genau. Meine Freundin ist die Tochter meines Trainers. Das ist schon irgendwie komisch. Noch nie bin ich so tief in das Leben meines Trainers eingetaucht. Nele kommt in ihrer Arbeitskleidung um die Ecke und richtet gerade ihren Zopf. "Wir können.", lächelt sie. Ich nicke und nehme ihre Hand, was sie wiederum lächeln lässt. Wir gehen nach draußen und ich schaue mich auch im Garten meines Trainers um. Auch das Grundstück meines Trainers habe ich noch nie gesehen. Warum auch? Das fühlt sich alles so intim an. So als würde ich das illegal tun. Aber wenn ich dann an meine rechte Hand schaue, weiß ich, dass diese neue Erfahrung lohnenswert ist. Ich grinse.

Ich bringe uns sicher zum Stadion und parke auf dem Mitarbeiterparkplatz. "Hast du die Mannschaft eigentlich auch nie kennengelernt, weil Kloppo nicht wollte oder wolltest du nicht?", frage ich nachdenklich. "Mh, beides. Umso mehr Leute es gewusst hätten, umso schneller geht deine Privatsphäre flöten. Aber jetzt haben sie mich ja alle schonmal gesehen.", seufzt sie. "Ich wollte gerade sagen: Die Jungs gehören zu meinem Leben und ich möchte, dass du mein Leben kennenlernst.", sage ich wieder nachdenklich. "Jetzt?", reißt sie die Augen auf. Ich grinse. "Jetzt, heute, irgendwann. Das ist mir egal, aber ich möchte schon, dass du sie irgendwann kennenlernst. Bzw, du wirst nicht drum herum kommen.", grinse ich. Nele verzieht das Gesicht. "Warst du schonmal in einer Beziehung?", frage ich neugierig. Nele nickt. "Schon ja, aber der Typ war nicht bekannt und hatte kaum Freunde.", sie lässt meine Hand los und tut so, als würde sie weglaufen. Ich lache. "Du wirst mich jetzt nicht mehr los. Ich bin total verknallt in dich. Wie ein Biene, in eine Blume.", kichere ich los. Nele prustet und umschlingt meinen Arm. "Das hast du schön gesagt.", wir küssen uns grinsend.

"Bis später.", küsse ich sie und gebe ihr einen Klaps auf den Hintern, als ich in den VIP Bereich abbiege. Nele arbeitet heute wieder in ihrem Stand, weil sie heute eine neue Mitarbeiterin einarbeiten muss. Im VIP Bereich wird irgendwer anders den Ersatz spielen. Schade eigentlich. Sonst hätte ich mit Nele das Spiel zusammen gucken können. Ich bin richtig  glücklich und strahle nur Glückshormone aus. Im VIP Bereich sitzt schon Sven Bender, der auch noch verletzt ist und klopft neben sich. "Na, alles klar?", frage ich belustigt. Ich nicke und grinse. "Hast du heute Nacht gut gevögelt oder gut gesoffen?", fragt er und ich muss lachen. "Gar nichts von beiden. Ich bin einfach nicht mehr single.", lächle ich. "Oh, dass freut mich unheimlich. Dann kommst du demnächst auch mal wieder auf deine Kosten. Wer ist es? Kennt man die?", er trinkt von seiner Cola und schaut mich abwartend an. Soll ich ihm jetzt irgendwas auftischen oder ehrlich sein? Man, ist das schwer! "Das Mädel, was gestern auf dem Trainingsgelände war.", grinse ich. Sven überlegt lange. "Du meinst, dass Mädel was nach ihrem Vater geschrien hat und dann mit Kloppo weggefahren ist?", lacht er. Ich nicke und lehne mich entspannt zurück. "Du bist mit der Tochter vom Trainer zusammen?", fragt er laut ungläubig. Ich maule. "Kannst du bitte leiser reden. Das muss nicht jeder wissen." "Aber die Mannschaft. Die müssen wissen, dass du bald nur noch in der Startelf stehst.", kichert Sven bitter und textet schneller in die BVB Gruppe, als mir lieb ist. Ich rolle mit den Augen und stöhne. "Du bist ein Arschloch. Da ist doch der Trainer mit drin. Der weiß, dass noch gar nicht."

Glaubst du an die echte Liebe? - Jürgen Klopp, Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt