Marco
Nele hat schon eine harte Schale. Sie wirkt immer so kalt und abweisend. Bei unserem ersten Treffen war sie genauso wie heute. Misstrauisch, zurückhaltend und abweisend. Gleichzeitig ist sie sehr sarkastisch und ich kann nur schwer einschätzen, wie sie manche Dinge meint. Ich glaube sie hat eine sehr harte Schale und einen super weichen, flüssigen Kern. Beim Essen taute sie langsam auf und ihre Stimmung wurde besser, wie beim letzten Spiel, als sie mich bedient hat. Sogar noch viel lieber und lustiger, wie das letzte Mal. Die Seite mag ich am meisten, dass weiß ich jetzt schon. Als Nele dann meint, ihr sei kalt, biete ich ihr meinen Schal an. Schließlich möchte ich nicht sofort unser Date auflösen, nur weil der Wind meint, wir sollen endlich wieder fahren. Auf dem Weg zum Auto ärgern wir uns etwas. Auch diese Art und Weise mag ich bei ihr gern. Genau so eine Frau suche ich. Eine humorvolle, kontragebende, taffe, liebe Frau. Ich möchte sie unbedingt wieder treffen und sie näher kennenlernen. Vielleicht beiße ich mir die Zähne an ihr aus, aber ich würde mich auf einen harten Kampf freuen. Schließlich ist es mir lieber, als würde sie sich an mich ran schmeißen, nur weil ich Geld und Erfolg habe. Solche Frauen habe ich in letzter Zeit genug kennengelernt. Da gefällt mir so eine Frau, wie Nele besser.
Im Auto drehe ich die Heizung auf und schalte die Sitzheizung an. Nele reibt sich die Hände und zieht meine Handschuhe aus. Diese legt sie in ihren Schoss und haucht ihre Hände an. "Hatten wir nicht eigentlich noch Sommer?", überlegt sie laut. Ich muss schmunzeln und parke aus. "Eigentlich schon... Möchtest du noch etwas anderes machen? Es ist gerade mal 20 Uhr. Ich habe noch Zeit!", schaue ich sie fragend an. Nele schaut mich lächelnd an und nickt. "Ich hätte jetzt Lust auf Schokolinseneis von McDonalds.", Nele lacht, als ich sie ungläubig angucke. "Passt das etwa nicht in deinen Ernährungsplan?", sie fängt belustigt anzulachen. "Du hattest doch gerade etwas zu essen.", grinse ich. "Na und! Eis ist nichts zu Essen. Das rutscht überall dazwischen!", behauptet sie. Ich schüttele fassungslos mit dem Kopf. "Bitte! Ich bezahle auch!", versucht sie es weiter. "Natürlich fahren wir, wenn du willst.", grinse ich. Nele kichert und erzählt entspannt eine Geschichte von einem Abend, an dem sie sich mit ihrer Freundin Anita ein Eis geholt hat. Sie waren ziemlich angetrunken und haben sich ein Bobbycar geklaut. "Wir haben es natürlich wieder zurück gebracht.", fügt sie noch dazu. Dann sind sie mit dem Bobbycar in den Drive in und haben sich Schokolinseneis geholt.
Ich glaube, wenn man erstmal ihre Schale geknackt hat, dann kann man mit Nele Pferde stehlen. Ich biege zum McDonalds ab und fahre in den Drive in. Natürlich bezahle ich uns, unsere Eisbecher und fahre dann auf den Parkplatz und schalte den Wagen ab. Nele reicht mir mein Eis und macht dann den Deckel von ihrem ab. Ungeschickt schaue ich ihr dabei zu, weil ich tatsächlich noch nie in meinem ganzen Leben Eis bei McDonalds gegessen habe. Nicht, dass ich mich noch total dämlich anstelle. Ich mache ihr nach und löffele dann meinen Becher aus. Schmeckt gar nicht so scheiße.
In der Zeit, in der ich mein Eis teste, bekommt Nele einen Food-gasmus. Sie übertreibt zwar maßlos, aber lustig ist es allemal. Wir bleiben noch lange einfach auf dem Parkplatz stehen und unterhalten uns. Als Nele anfängt zu gähnen, schaue ich auf meine Uhr. Es ist mittlerweile 0:26 Uhr und ich starte den Motor. Nele seufzt neben mir und ich schaue sie prüfend an. Sie lächelt mich wunderschön an und ich lächle zurück.
Und dann gibt es diese Momente, in denen sie mich umhaut. Das war gerade so ein Moment. "Sagst du mir bitte deine Adresse? Ich will nicht, dass du von der Bushalte erst nachhause laufen musst.", sage ich dann fordernd und sofort schlägt die Stimmung um. Nele ist sofort wieder angespannt und so abweisend, wie vorhin auch. Ich räuspere mich, weil mir die Situation unangenehm ist. Ich möchte doch nur nett sein. Verheimlicht sie mir etwas? Schämt sie sich für irgendwas? Vielleicht wohnt sie gar nicht dort, sondern in einem anderem Viertel, weil sie glaubt, sie müsse reich sein, um mich zu daten. Das würde auch das Verhalten erklären, als ich mit ihr über 'ihre' noble Gegend gesprochen habe. Aber warum sollte Nele sowas tun? Ich glaube eigentlich, dass sie sich nicht auf so ein Niveau runter lässt. Nele ist doch super selbstbewusst, oder täusche ich mich.
"Es reicht wirklich, wenn du mich bei der Bushaltestelle rauslässt.", sagt Nele wie erwartet. "Schämst du dich für irgendwas?", frage ich dann einfach, weil ich mich etwas verarscht fühle. "Nein, wie kommst du darauf?", fragt sie belustigt. "Warum willst du deinen genauen Wohnort verheimlichen?", frage ich langsam etwas sauer. Nele schaut mich ungläubig von der Seite an. Entweder kann sie gut schauspielern oder sie ist ehrlich verdutzt. "Weil wir uns nicht kennen! Auch wenn du bekannt bist und scheinbar super freundlich, könntest du trotzdem morgen an meiner Tür klingeln und mich kidnappen.", lacht sie sicher und ich glaube ihr. Eigentlich hat sie recht. Und ich finde es hervorragend, dass sie nicht auf meinen Status achtet und vorsichtig ist. "Außerdem mag mein Papa es nicht, wenn ich mit fremden Typen unterwegs bin.", sagt sie dann belustigt, aber irgendwas in ihrem Gesichtsausdruck verwirrt mich. Ich grinse kurz und bleibe dann still.
Ich lasse sie an der Bushaltestelle raus, sowie sie es will und bedanke mich dann für den schönen Abend. Schließlich war er ja schön, auch wenn mich irgendwas stutzig macht. Auch diese Art und Weise und ihr Aussehen machen mich irgendwie skeptisch. Ich habe einfach das Gefühl, als würde ich sie kennen. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ob sie es mir sagen würde, wenn es tatsächlich so wäre. Nele umarmt mich über die Konsole meines Autos hinweg und bedankt sich für den gelungenen Abend. Sie steigt aus und legt meine Handschuhe und meinen Schal auf den Sitz und winkt mir zu. Dann schließt sie die Tür und spaziert den Gehweg entlang. Ich atme tief durch und widerstehe dem Verlangen, solange stehen zu bleiben, bis ich weiß in welche Straße sie abbiegt und fahre nachhause. Dort nehme ich meinen Schal und mir weht ein angenehmer Duft in die Nase. Neles Duft.
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Glaubst du an die echte Liebe? - Jürgen Klopp, Marco Reus
FanficNele Klopp, die Tochter vom Trainer Jürgen Klopp, ist 20 Jahre jung und studiert Sportwissenschaft in Dortmund. Sie jobbt im Stadion als Imbissmitarbeiter und steht nicht in der Öffentlichkeit. Auch die BVB Spieler kennen sie nicht. Nele ist damit s...