Rose
„Wir müssen unbedingt in die Kleiderabteilung!", flötet sie aufgeregt, während sie ihre getippte Nachricht an ihren Freund abschickt.
Bin mit Rose shoppen
Okay
Habt Spaß!Ich muss zugeben, dass ich mir manchmal auch so einen Freund wünsche, wie Elsa ihn hat. Er schreibt immer zurück, kümmert sich perfekt um Elsa, gibt ihr die nötige Aufmerksamkeit und macht ihr süße Geschenke.
Obwohl, andererseits ist mir das zu viel.
Ich brauche meine Freiheit. Ich muss mich auch ohne die Hilfe meines Freundes versorgen können.
Ich darf mich nicht abhängig machen. Denn sonst werde ich ungewollt mit in den dunklen Abgrund gezogen, in den ich so oder so in ein paar Monaten fallen werde.Während ich weiter über mein nicht vorhandenes Liebesleben nachdenke, betreten wir schon das erste Gebäude. Es ist ein kleiner Laden, welcher eher in hellen Farben gehalten ist. Pastellgelb, cremefarben und weiß. Ein paar kleine Pflanzen stehen auf weiß gestrichenen Regalen und geben dem ganzen den nötigen Touch.
Langsam bewegen wir uns in die Frauenabteilung und fangen an uns gegenseitig Sachen zu suchen.
Das machen wir jedes Mal so. Ich suche welche für Elsa und Elsa sucht welche für mich.Sofort springt mir das weiße Spitzentop ins Auge, welches Elsa mir mit den restlichen Anziehsachen in die Hand drückt. „Jetzt du!" Fröhlich zieht sie den Vorhang zwischen uns zu. Seufzend lege ich den Stapel auf den kleinen Hocker in der Umkleide und ziehe eins nach dem anderen an.
Aus Angst, dass mir das Top nicht passt, habe ich mir bis zum Schluss verboten es anzuprobieren.
Auf meiner Unterlippe herum kauend, trete ich zum letzen Mal aus der Umkleide und sehe sofort Elsas breites Lächeln.„Du siehst extrem heiß aus!" Lächelnd verdrehe ich meine Augen. „Behalten. Zu hundert Prozent", antwortet sie knapp und lehnt sich an die Wand hinter sich.
☀︎
Als wir kichernd und mit beiden Händen vollbepackt aus dem Laden stolpern, ist es mittlerweile am dämmern. Lächelnd schaue ich hoch zum Himmel und erblicke das wunderschöne Farbspiel. Das helle Orange verläuft in ein dunkles rot. Das rot in ein lila und dieses in ein blau, welches immer dunkler wird.
Die Dämmerung hat so etwas magisches an sich. Sie sieht freundlich aus, wunderschön und problemlos. Für einen kurzen Moment, vergisst man seine Sorgen und Ängste und das nur wegen der Sonne, die ihren Weg nach unten findet. Doch sie steigt wieder auf. Sie durchbricht die Dunkelheit und zeigt sich von ihrer strahlenden Seite.
Das kann man sehr gut auf das Leben beziehen. Egal wie oft man untergeht, man muss wieder aufstehen und entweder dort weiter machen wo man aufgehört hat, oder es noch einmal von vorne versuchen.
Doch bleiben mir nicht mehr so viele strahlende Aufgänge. Das letze mal werde ich wie die Sonne untergehen. Nur nie wieder strahlen.Schnell richtet sich mein Blick wieder nach vorne, wo soeben noch ein ältere Herr leise über das Wetter gemurmelt hat. Sofort umkreist mich lautes Gelaber, lautes Gelächter, Getuschel, Geschrei und Gebell.
Die laute Musik aus den Clubs rechts und links von uns, dringt in unsere Ohren.
Die Hitze scheint zwischen den vielen Menschen nur so vor sich hin zu brodeln, als ich den ekligen Geruch von fremden Schweiß in meiner Nase rieche.Nur für einen kurzen Moment habe ich vergessen, in was für einer lauten Stadt ich lebe. Sogar das Meer, welches ein paar hundert Meter von hier entfernt ist, wird von dem lauten Getöse übertönt.
„Rose!", kommt es nun von Elsa und zieht hastig an meinem Arm. „Siehst du das?" Aufgeregt zeigt sie auf eine der Schaufensterpuppen, welche ein knallpinkes, glitzerndes Kleid anhat. Ich nicke lächelnd, da ich weiß, wie lange sie dieses Kleid schon haben will, es aber überall schon ausverkauft ist.

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Die Dämmerung in dir
Teen Fiction•pausiert• »𝐖𝐢𝐥𝐥𝐬𝐭 𝐝𝐮 𝐝𝐞𝐧𝐧 𝐬𝐭𝐞𝐫𝐛𝐞𝐧?« Krank verschließt sie sich immer weiter von der Außenwelt, in dem Wissen bald sterben zu müssen. Es ist schrecklich mit so einer Last zu leben und auch noch glücklich wirken zu müssen. Aber al...