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Rose

„Du Bastard!"
Und schon fliegt die nächste Faust in das Gesicht des Unbekannten.
Stocksteif hocke ich einfach nur da und spüre wie sich die ersten Tränen über meine Wange bahnen.
Beschämt streiche ich über meine Oberschenkel, in der Hoffnung die letzen zehn Minuten aus meinem Leben zu streichen.

Zitternd hebe ich meinen Kopf als ich das schmerzhafte Stöhnen des Täters höre und erblicke Anthony, welcher von Wut geleitet auf den schwarzhaarigen Typen einschlägt.
Ich höre wie eine jüngere Frau versucht beruhigend auf mich einzusprechen, nachdem ich mehrere laute Schluchzer von mir gebe.
Sie scheint erst Mitte zwanzig zu sein, doch egal wie lieb sie mir noch über meinen Rücken streicht ändert es nicht die Tatsache, dass ich gerade eben angefasst wurde.

Ohne meine Erlaubnis.

Mit verschwommener Sicht erblicke ich wie Anthony den Jungen immer brutaler schlägt und ihn an seinem zerrissenen T-Shirt hochhält.
Ich kann von hier nicht sagen ob er noch bei Bewusstsein ist.
Sein Kopf schlägt immer wieder nach hinten aus, wenn die Faust auf seine Nase trifft, welche definitiv gebrochen ist.
Ich erkenne sogar das viele Blut, welches nun auf Anthony's Oberteil verteilt ist.

Unwissend was ich tuen soll, versuche ich mich auf meine Arme zu stützen, die jedoch sofort ineinander knicken.
„Warte, ich helfe dir-", weiter höre ich der Frau nicht zu, die mir auf die Beine hilft, da nun mehrere Erwachsene Männer Anthony von dem Schwarzhaarigen versuchen wegzuziehen.

Und als ich die Sirene des Polizeiautos höre, sehe ich gar nichts mehr außer verschwommene Gestalten die versuchen mich aufzufangen.
„Rose!"

☀︎10 Minuten zuvor:☀︎

„Also du könntest auch eine Pizza Hawaii haben, aber wenn du die isst, wirst du mich nie wieder sehen!"
Lachend schüttle ich mein Kopf und stoße Anthony von mir.
„Ich nehme eine Margarita."
Grinsend läuft er in den kleinen, neon beleuchteten Shop und als er ganz in ihm verschwunden ist, entscheide ich mich dazu auf einer kleinen Steinmauer, welche dafür da ist den Strand von der Straße zu trennen, zu warten.

Seufzend schaue ich in den Himmel und versuche ein paar der Sterne zu erkennen, doch wegen den vielen Lichtern der Stadt ist dies leider nicht möglich.
Ein paar Tage sind nach unserem ersten Kuss vergangen und ich fühle mich so gut wie noch nie. Bei ihm fühle ich mich gesund.

Das hört sich wahrscheinlich extrem kitschig an, doch es ist so. Klar fragt er manchmal nach. Er will wissen was ich darf und was ich nicht darf, oder wie viel Zeit ich noch habe.
Doch das ist nichts im Gegensatz zu den anderen Leuten.

In den Tagen sind wir von Nachmittags bis Abends am Strand entlang gelaufen und haben uns Geschichten aus unseren Vergangenheiten erzählt. Ich glaube tatsächlich, dass ich in den letzten Monaten nicht mehr so viel Spaß hatte wie mit Anthony. Man könnte tatsächlich sagen er ist mein Fels in der Brandung.

Manchmal denke ich, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang, so gut wie er nachvollziehen kann wie ich denke und wie ich fühle.
Als wären wir die gleiche Person.

Das räuspern einer fremden männlichen Person holt mich aus meinen Gedanken und lässt mich zu ihm blicken. Es ist ein schwarzhaariger Jugendlicher, welcher vielleicht sogar nur ein oder zwei Jahre älter ist als ich. Er sieht gut gebaut aus und seine hell grünen Augen ziehen einen direkt in den Bann.

Aber nicht so wie bei Anthony.
Nein im Gegenteil.
Diese grüne Augen strahlen nichts als Bedrohung aus. Als würde er mich jeden Moment angreifen wollen.

„Wie heißt du?" Ein fieses grinsen breitet sich in seinem Gesicht aus und ich spüre sofort, dass er nichts Gutes mit sich bringt.
„Wer bist du überhaupt", frage ich angeekelt zurück und rücke automatisch ein wenig von ihm weg. „Hey hey-" schnell kommt er wieder zu mir und wagt es sogar einen Arm auf meine Schulter zu legen. „Ich hab zuerst gefragt."

Die Dämmerung in dir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt