Rose
Langsam öffne ich meine Augen und nehme das grelle Sonnenlicht wahr, welches direkt in mein Gesicht scheint.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen und gekräuselter Stirn, setze ich mich schweigend auf und stelle fest, dass ich nicht mehr auf dem braunen Ledersofa liege, wie for ein paar Stunden noch. Mein Zimmer ist es nicht.
Gut, dann bin ich nicht zuhause.Während ich weiterhin das Zimmer nach möglichen Hinweisen absuche, kommt mir wieder der gestrige Abend in den Sinn.
Und wie auf einmal die ganzen Erinnerungen auf mich hinab prasseln, so nimmt auch der Schmerz in meinem Hinterkopf wieder zu. Mit zusammen gepressten Kiefer streiche ich vorsichtig über die Wunde, auf der sich mittlerweile schon eine kleine Kruste gebildet hat.Das leise klopfen an der weißen Holztür lässt mich kurze Zeit zusammen fahren, ehe ich Anthony im Türrahmen erblicke.
Die Gitarre neben dem Schreibtisch verrät mir ebenfalls, dass es sich um sein Zimmer handelt.Mit einem kleinen Lächeln, schließt er die Tür hinter sich und läuft zu seinem Kleiderschrank.
Mein Blick heftet jedoch immer noch an der kaputten Tür. Das eingedellte Holz, die vielen Splitter die herausragen...
Schwer schluckend wende ich meinen Blick schnell ab und sehe zu Anthony, welcher gerade dabei ist, eine kurze Shorts und ein oversize T-Shirt auf das Fußende des Bettes zu legen.„Das kannst du anziehen", fängt er an zu erklären und schließt seinen Schrank wieder, „Ich glaub nicht, dass du in diesen Klamotten bleiben willst." Sofort blicke ich auf mein weißes, etwas blutiges Oberteil und nehme langsam den muffigen Geruch von Krankenhaus und toten Menschen wahr.
Angewidert verziehe ich mein Gesicht.Sofort stehe ich auf und schnappe mir die beiden Klamotten. Vorsichtig schiele ich zu Anthony, welcher sich auf die kleine Couch, die auf der anderen Seite des viereckigen Zimmers liegt, gesetzt hat und nun auf sein Handy schaut.
Langsam ziehe ich das Kleid über meinen Kopf und stelle fest, dass ich nicht das hässlichste Höschen angezogen habe. Geschweige denn meinen BH.
Beides ist in einem grau-schwarz Ton und sieht, wenn ich ehrlich bin, echt scharf an mir aus.
Schnell ziehe ich das dunkelblaue T-Shirt über meinen Kopf, nehme mir die Shorts und will sie gerade über meine Beine ziehen, da springen mir die kleinen Blutergüsse ins Auge.Sofort lasse ich die Hose sinken und fahre vorsichtig mit meinem Daumen über die lila Punkte. Immer noch geschockt davon, dass ein fremder Mann zu so etwas fähig ist, presse ich meine Hand unkontrolliert doller um mein nacktes Bein.
War es ihm egal, dass ich mein ganzes Leben lang traumatisierte sein könnte? War es ihm auch egal, dass ich nun für immer Angst haben werde?Schwer ausatmend lasse ich mein Bein wieder sinken, schaue zu Anthony und als ich sehe, dass er mich die ganze Zeit dabei beobachtet hat, spüre ich wie die Tränen in meinen Augen anfangen zu brennen.
Sein Blick liegt starr auf meinem Gesicht und die Wut in ihnen ist nicht zu übersehen.
Doch als er die kleinen Tränen in meinen Augen erblickt, erhebt er sich ruckartig und kommt mit schnellen Schritten auf mich zu.„Ist gut", murmelt er mir ins Ohr, während er mich ganz nah an ihn drückt und seine Arme um meinen zerbrechlichen Körper schlingt.
Ich kann nicht anders als laut aufzuschluchzen und mein Gesicht in seinem Oberteil zu vergraben.
Wie kann es sein, dass es mich so sehr zerstört?
So ein kurzer Augenblick und mein Leben fängt an in sich zu stürzen.„Wie gerne ich diesen Bastard tot geschlagen hätte", zischt er aggressiv und schlingt seine Arme noch fester um meinen Rücken.
Doch ich kann nichts erwidern. Ich kann nicht über diese Aussage lachen, oder grinsen, weil ich weiß, dass er es ernst meint.
Er hätte ihn ermordet, dass weiß ich. Egal wie schrecklich es sich anhört.

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Die Dämmerung in dir
Teen Fiction•pausiert• »𝐖𝐢𝐥𝐥𝐬𝐭 𝐝𝐮 𝐝𝐞𝐧𝐧 𝐬𝐭𝐞𝐫𝐛𝐞𝐧?« Krank verschließt sie sich immer weiter von der Außenwelt, in dem Wissen bald sterben zu müssen. Es ist schrecklich mit so einer Last zu leben und auch noch glücklich wirken zu müssen. Aber al...