Kapitel 15

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Nick stand auf und ging einige Schritte von uns weg und fing an, irgendwelche Dehnübungen zu machen. Ich denke, er wollte uns alleine lassen. George sagte immer noch nichts und ich starrte ihm immernoch in die Augen. Mein Kopf fing an, weh zutun und ich musste mein Gesicht etwas verziehen. Mit den Händen wischte ich mir die Tränen vom Gesicht. Meine Haut brannte und ich war sicherlich ziemlich rot. George atmete tief ein. Sein Brustkorb hob sich sichtlicht. "Okay." Okay?! Das war alles was er dazu sagte?! Hatte er mir jetzt verziehen? Ich schaute ihn weiterhin ratlos an. Er lehnte sich nach vorne und schloss die Augen. Er kam mir immer näher. Ich schloss auch meine Augen und kam ihm immer näher.
Ich schreckte auf. "Nein. NEIN!!" ich fing an zu schreien und schaute hektisch um mich. "Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!!" Ich drückte auf meinen Arm. Er tat nicht weh. Ich zog brüsk meinen Ärmel hoch. Kein Verband, nicht einmal ein einziger Kratzer. Die Tränen strömten mir das Gesicht herunter und ich ließ mich einfach nach hinten fallen. Es war alles nur ein Traum gewesen. Ich bin wieder eingeschlafen, nachdem ich den Wecker hörte. Ich bin nie im Bad gewesen und ich habe auch nie einen Verband holen müssen. Ich war nicht spazieren gegangen und George? George war auch nicht neben mir. Alles nur ein beschissener Traum. Ich nahm mein Handy in die Hand. Es war 12:24 Uhr. Ich legte meinen Daumen auf den Fingerabdrucksensor und entsperrte somit mein Handy. Auf meinem Startbildschirm war ein Bild von George und mir zu sehen. Auf dem Bild stehe ich hinter George und hielt ihn an seiner Taille. Er hat seinen Kopf zu mir gedreht und wir lächelten uns gegenseitig an. Im Hintergrund ging die Sonne gerade unter. In meinem Bauch bildeten sich Schmetterlinge. Ich vermisse es, so eng mit George zu sein. Nach etlichem Betrachten des Bildes, ging ich auf WhatsApp. Ich wollte Nick und die anderen nicht noch länger hängen lassen. Erst ging ich auf Nicks Chat. Er schrieb mir öfter, wie es mir gehen würde und dass er mich vermisst. Ich antwortete ihm mit einem einfachen "🤍:)" . Somit wusste er, dass es mir gut ging. Techno hatte mir auch geschrieben. Er schrieb, dass er mir glauben würde und dass es ohne mich langweilig für ihn im Haus wäre, da ja keiner zum ärgern da ist. Es war schön, das von ihm zu hören, auch wenn es teilweise echt nervig war. Ich vermisste es auch etwas. Als letztes ging ich auf Wilbur's Chat. Zwar hatten mir Tubbo, Tommy und Karl auch geschrieben, aber ich wollte erstmals nur den 3 antworten. Ich fing an, Wilbur's Nachrichten zu lesen, er hatte mehr geschrieben als die anderen. Als erstes schrieb er auch, dass er mich vermissen würde und dass ihm das sehr leid für mich tut. Danach meinte er aber noch, dass er mit George reden wird und es ihm versuchen will, zu erklären. Ich scrollte weiter runter und mein Herz fing an, schneller zu schlagen. In einer der letzten Nachrichten schrieb er, dass George mich auch vermissen würde. George vermisst mich... Ich hätte aufspringen können vor Freude. Ich ließ die Nachricht weiter. Dort stand, dass er glaubt, ich könne bald wieder zurück zu George kommen. Dass er glauben würde, dass ich wirklich nichts mit der Sache zutun habe. Und dass es ihm leid tun würde, dass er so hart war. Ich strahlte. Ich schlug die Decke beiseite und lief ins Bad. Diesmal besser gelaunt als jemals zuvor in den letzten Tagen. Ich drehte die Dusche auf und zog mich aus. Ich ging warm duschen und machte mich wenigstens etwas schicker. Fertig geduscht, zog ich mir meine Hose wieder an und putzte mir meine Zähne. Ich sah mich dabei im Spiegel an. Ich sah gut aus, dachte ich mir. Nachdem meine Zähne geputzt waren, ich mich wieder komplett angezogen hatte und mein Handy geladen hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen. Meine Haare waren noch etwas nass, aber sie würden draußen an der frischen Luft trocknen. Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und startete die Musik. Mit dem Takt der Musik bewegte ich mich fort. Ich war immer noch so glücklich, ich hätte in die Luft springen können. Ich kam an dem Zebrastreifen vor dem Park an und ging fröhlich den beschatten Weg entlang. Der Park war belebt. Die Kinder tobten über den Spielplatz, spielten fangen auf der Wiese. Auf der Bank, auf der George in meinem Traum gesessen hatte, saß ein junges Paar. Sie waren am Lachen und der Mann küsste die Frau auf die Wange. Ich musste an George und mich denken. Ich ging hin zur Wiese und ließ mich nieder. Das Wetter war schön und die Sonne wärmte meine Haut, jedoch hatte ich innerlich das Verlangen danach, George zu sehen. Ich genoss die Zeit die ich dort lag und die Wärme spüren könnte, jedoch ging ich nach ca. 20 Minuten weiter. Ich ging in großen Schritten zurück zu dem Zebrastreifen, den ich überqueren musste, um in den Park zu gelangen. Auf der anderen Seite angekommen, fing ich an die Straße hochzulaufen. Weshalb ich das tat? Weil ich zu George wollte. Wenigstens um sein Haus sehen zu können. Ich merkte wie mein Atem anfing lauter und angestrengter zu werden. Ich fing an zu joggen. Ich hatte so eine Sehnsucht danach, jetzt in seiner Nähe zu sein. Ich konnte nicht anhalten. Meine Musik, die immer noch lief, hatte ich ausgeblendet. Ich hörte nur meinen Atem und meinen Kopf, der nach George schreit. Ich musste mal links und mal rechts abbiegen. Es war nicht mehr weit. Am Ende der Straße würde sein Haus stehen. Ich wurde langsamer. Von meinem Joggen, was fast zum Sprinten geworden wäre, bin ich jetzt in einen zügigen aber fast normalen Schritt gewechselt. Mein Herz schlug in meiner Brust. Es schlug schnell und feste. Meine Hände fingen an zu schwitzen. Ich war nervös und hatte Angst. Ich wusste zwar, dass ich herkommen wollte, aber nicht, was ich danach machen würde. Sollte ich klingeln? Sollte ich einfach gehen? Oder schreibe ich Nick, dass ich draußen stehe, um wenigstens ihn kurz zu sehen? Keine Ahnung. Ein paar Meter waren es ja noch, in denen ich Zeit hätte, zu überlegen. Weggehen werde ich nicht, sprach ich zu mir selbst. Und klingeln wäre auch riskant, ich will nicht wieder weggeschickt werden, das würde ich nicht verkraften, sprach ich weiter zu mir. Ich denke ich werde Nick schreiben, dass er rauskommen soll, aber keinem sagen soll, dass ich da bin. Er wird verstehen, weshalb ich da bin und mich nicht verurteilen oder wegschicken.
Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche. Meinen Finger müsste ich mehrmals auf den Fingerabdrucksensor legen, da er so verschwitzt war.
Ich öffnete WhatsApp und sah die vermehrten Nachrichten die ich bekam. Keine von George.
Nick schrieb mir auch, er fragte wie es mir ging und was ich denn so machen würde.
Ich antwortete nicht auf die Nachrichten, sondern schrieb nur, dass ich draußen vor der Tür stehen würde und um die Ecke warten würde.
Gute 3 Minuten musste ich warten, bis sich die Tür öffnete. Ich war froh, wenigstens Nick zu sehen. Als ich Fußschritte hörte, die sich in meine Richtung bewegten, legte sich meine Nervosität. Nick beruhigte mich. Ich drehte mich um. Ich hörte keine Schritte mehr, die zu mir laufen. Und eine Person stand schon hinter mir. Ich setzte an um "Hi Nick" zu sagen, jedoch bekam ich nicht mehr als das Hi raus. Es stand nicht Nick vor mir sondern... "George?" ich flüsterte seinen Namen, klang jedoch sehr verwirrt. Sein Blick bewegte sich vom Boden direkt in meine Augen. Seine wunderschönen braunen Augen. Er sagte nichts, ich tat es ihm gleich. Wir standen beide wie eingefroren da. Kurz bevor ich anfangen wollte zu fragen, weshalb er hier steht und nicht Nick, ging er schnell auf mich zu und nahm mich in den Arm. Nach kurzen Sekunden indenen ich diese Geste realisieren musste, umschloss ich ihn fester denn je.
Mein George war wieder in meinem Arm.
Mein George.

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