-Timeskip 17 Uhr-
Wir kamen wieder nach Hause. Alle Sachen waren verstaut und die Sachen, für George's Geburstag, hatte ich gut verstecken können. Der Einkauf hat doch länger gedauert, als gedacht. "Es ist zwar schon relativ spät, aber wir könnten uns vielleicht den Sonnenuntergang am Strand angucken gehen. Zu Fuß ist es nicht weit von hier." meinte George. Ich nickte ihm als Zustimmung zu. Er lief nach oben, zog sich ein T-Shirt an und ging nochmal auf die Toilette. Ich zog mir ein T-Shirt unter meinen Pulli und so gingen wir dann los. Am Strand angekommen, waren dort nicht mehr viele Menschen. Der Großteil war schon wieder gegangen. Ein paar Kinder rannten noch durch den Sand und spielten fangen. Aber nach 20 Minuten waren sie und ihre Eltern auch gegangen. Nun waren es nur George und ich. Wir setzten uns in den Sand. Vor uns war das Wasser. Es konnte uns aber nicht erreichen. Ich sprach darüber, was für schöne Farben der Sonnenuntergang hatte, um George wenigstens eine Vorstellung davon zu geben. Man merkte, dass er etwas traurig wurde, da er alles nur in verschiedenen Grau-Tönen sah.
Das Meeresrauschen beruhigte mich. Es fühlte sich schön an, hier zu sitzen. Ich genoss die Zeit mit George sehr. Gerade war er dabei sich an mich zu kuscheln. Ihm muss kalt geworden sein. Ohne zu zögern, zog ich mir meinen Pulli aus und reichte ihn George rüber. "Hier nimm." sagte ich nur. Er nahm ihn dankend an und mit einem breiten Grinsen stülpte er ihn sich über. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich ansah. Er schien es zu mögen, mich zu beobachten, denn das tat er öfter.
Er sah mich jetzt schon eine ganze Weile an, also beschloss ich ihn auch anzuschauen. Er wurde rot, aber schaute nicht weg. Er hatte so wundervolle braune Augen. Ich könnte sie mir stundenlang ansehen. "Du Clay? Ich hab da Mal eine Frage..." er schien nervös, während er die Wörter über die Lippen brachte. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und wartete bis er weitersprach. Er legte sich nach hinten in den Sand. Ich tat es ihm gleich. "Was wolltest du denn fragen?" entgegnete ich ihm, nachdem er seinen Satz immer noch nicht fortgeführt hatte.
"Naja.. nehmen wir mal an, jemand den ich kenne, der würde schwul sein und ist vielleicht sogar verliebt... Was würdest du darüber denken? Oder was würdest du ihm als Rat geben, um es der Person, von der er denkt, dass er sie liebt, zu sagen?" beendete er nun seine Frage, mit einer sehr unsicheren Stimme. Warum fragte er mich sowas? Ich atmete tief ein und fange an zu reden: ,,Es freut mich für ihn, dass er es für sich rausgefunden hat. Also, dass er schwul ist meine ich. Es ist nichts verwerflich daran und solange der Jenige glücklich ist, ist es auch ganz egal, was andere darüber denken und sagen." George schaute mich wieder an. "Also findest du sowas nicht schlimm oder ekelig, wenn ein Typ auf einen anderen Typen steht?" setzte er nun an. "Natürlich nicht! Ich weiß nicht ob du es schon wusstest, aber ich bin Bi. Das heißt ich selbst könnte es mir vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein... Und wieso sollte man jemanden verurteilen, weil er jemanden liebt? Er ist genauso ein Mensch, wie wir es auch sind und er hat es genauso verdient respektiert und akzeptiert zu werden!"
Es fühlte sich etwas komisch an, ihm jetzt ins Gesicht zu sagen, dass ich auf Typen stehe, obwohl er ja, soweit ich weiß, auf Frauen steht. Aber er wollte es ja für einen Freund wissen... oder war es auf ihn bezogen?
Ich warte solange, bis er mir sagt, dass er mich liebt. Erst dann gestehe ich ihm, das ich das Gleiche fühle.
Sollte ich ihn vielleicht einfach fragen, was seine Sexualität ist? Es ist zwar etwas persönliches, aber er ist seit 5 Jahren mein bester Freund und wenn er nicht, will muss er ja nicht antworten. Ich bemerkte, wie sich neben mir etwas bewegte. George stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich denke es sollte eine Aufforderung dazu sein, auch aufzustehen. Also stand ich auf und ging ihm hinterher. Er zog mich in Richtung Wasser. Dort angekommen zog er seine Schuhe aus und ging mit den Füßen hinein. Ich tat es ihm gleich und das Wasser war sogar noch angenehm warm. Wir beschlossen ein bisschen durch das Wasser zu laufen. Solange, bis es dunkel werden würde. Das taten wir auch und wir sprachen über alles Mögliche.
Als es dunkel geworden ist, zogen wir uns unsere Schuhe wieder an und gingen zurück zu Georges Haus.
Dort angekommen, meinte ich zu George, dass ich duschen gehen würde, was ich auch tat.
Als ich fertig war mit duschen, band ich mir ein Handtuch um meine Hüften und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich öffnete die Tür und mein erster Blick wanderte zu meinem Bett, indem George lag und mich ansah. "Was machst du denn hier?" sagte ich und lachte leicht. Ich war verlegen, da ich ihn nicht hier erwartet hatte. "I-Ich-". Mehr sagte er nicht. Er wurde bloß rot und konnte nicht aufhören meinen trainierten Bauch zu begutachten. "Ist alles gut?" fragte ich ihn vorsichtig. Ich musste zugeben, es gefiel mir, dass er so sprachlos von meinem Anblick war. Als Antwort bekam ich nur ein schnelles "Ja". Er setzte sich auf und machte mir somit Platz. Ich ging auf ihn zu und ließ mich neben ihm nieder. Ich lehnte mich leicht zurück und nun hatte George wieder freie Sicht auf meinen Oberkörper. Es flossen einzelne Wasserperlen an meinem Oberkörper hinunter und George beobachtete jede einzelne von ihnen. "Ich hab Mal eine Frage... bist du in der Lage zu antworten, oder starrst du nur?" fragte ich und lächelte verschmitzt. George sah mich nun mit seinen braunen Augen an. "Naja, du hattest doch vorhin gefragt ob ich was dagegen habe, wenn jemand schwul ist. Darauf hin habe ich dir gesagt, dass ich Bi bin und jetzt wollte ich dich fragen, welcher Sexualität du eigentlich angehörig bist. Also wenn du mir das nicht sagen willst, kann ich das voll verstehen! Du musst mir nichts erzählen, was du nicht willst. Es würde mich bloß interessieren." während ich das sagte, wurde ich nervös. Sehr nervös. Innerlich kämpfte ich mit dem Gedanken, dass wenn er mir nun sagen würde, dass er auf Frauen steht, ich niemals mit ihm zusammen sein könnte. Eine Chance bei ihm hätte ich sowieso nicht, aber wenn er wenigstens auf Männer stehen würde, hätte ich wenigstens eine winzig kleine Chance. "Naja..." fing er an. Ihm schien es wohl etwas schwerer zu fallen darüber zu reden. "Ich glaube ich stehe auf Typen… Ich hatte früher Mal was mit einem Mädchen, aber irgendwie war es komisch. Also es hat sich nicht richtig angefühlt. Aber 100% sicher bin ich mir nicht." Er kratzte sich am Hinterkopf und schaute etwas beschämt auf den Boden. Er steht also auch auf Typen?
Ich fing an zu grinsen. In dem Moment, als er diesen Satz über seine Lippen brachte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Auch wenn das nicht heißt, dass er auf mich steht. So steht er zumindest auf Typen. Vielleicht erfahre ich ja übermorgen mehr. Immerhin ist da sein Geburtstag und wir werden alle Wahrheit oder Pflicht spielen. Aber nicht normal, sondern mit Alkohol und den Jungs.
Nach gefühlten 5 Minuten, die ich einfach nur grinsend auf dem Bett lag und George sich im Zimmer umschaute, stand ich auf und lief zum Kleiderschrank. Immerhin hatte ich immer noch nur ein Handtuch um die Hüften gebunden. Ich suchte mir Klamotten raus und lies mein Handtuch fallen. Ich stand dort mit dem Rücken zu George und zog mich an. Es hatte mich nicht gestört, dass er mich nackt sah. Immer hin war es nur von hinten und er war genauso ein Junge, wie ich. Weshalb sollte ich mich also schämen?
Ich merkte wie George rot geworden ist, ohne dass ich es sah. Als ich meine Boxershorts anhatte, drehte ich mich zu ihm um und schaute ihm direkt in die Augen. "Dir macht das nichts aus, oder?" fragte ich ihn schließlich. Er musterte wieder meinen Körper und als ich mich kurz umsah, nahm er sich ein Kissen und legte es auf seinen Schoß. Machte es ihn etwa an, mich so zu sehen?Ich dachte nicht weiter darüber nach und ging schließlich vollkommen angezogen in die Küche. Es war schön relativ spät und ich dachte, es wäre angemessen, wenn ich uns was zu Essen machte. Ich kochte einen Eintopf und anschließend aßen wir ihn. Er war sehr lecker. Das fand auch George. Am restlichen Abend machten wir nicht mehr viel. Als wir ins Bett gingen, wollte ich nochmal sicher gehen, dass es George gut geht. Somit machte ich mich auf den Weg in sein Zimmer.
Er war gerade dabei, seine Lichter auszumachen. Es war relativ warm in seinem Zimmer. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass er kein Oberteil anhatte. Auch wenn er von Außen sehr dünn aussah, hatte er einen durchtrainierten Bauch. Er sah mich an und ich öffnete meine Arme. Er kam zu mir und umarmte mich. "Gute Nacht Clay und danke nochmal, dass du dich so um mich kümmerst! Deine Anwesenheit tut mir gut. Sehr gut!"
sagte er und schloss mich darauf hin noch fester in die Umarmung. Mein Bauch fing an zu kribbeln. "Ich bin gerne bei dir und wenn es dir dadurch besser geht, bleibe ich so lange wie du es willst und brauchst. Gute Nacht Georgie" gab ich ihm als Antwort. Als wir uns lösten, brachte ich ihn zum Bett und setzte mich noch etwas neben ihn, bis er dann endgültig schlief. Ich machte mich auf den Weg in mein Zimmer und dachte nocheinmal darüber nach, was er zu mir sagte. "Deine Anwesenheit tut mir gut. Sehr gut."
Mit den Gedanken bei George, schlief nun auch ich ein.