Im Lager herrschte leichter Aufruhr als die beiden Krieger zurück kehrten. Lavendelfell stand Firnstern mit gesträubtem Fell gegenüber, an der Seite des Katers versuchte Nebelwolke die offenbar wütende Kätzin zu beruhigen.
»Lavendelfell, ich bitte dich sei vernünftig«, sprach die Zweite Anführerin, allerdings ohne Erfolg.
»Firnstern, diese Streunerin hat doch gesagt, sie würde uns vor Gefahren warnen! Warum war sie nicht da?! Bestimmt hat sie dich getäuscht! Sie spioniert uns bestimmt aus! Bestimmt hat sie diesen Streunern gesagt, wann eine Patrouille durch kommt!«, heulte Lavendelfell und sah den Anführer mit blitzenden Augen an.»Oh je, was ist denn in Lavendelfell gefahren?«, wunderte sich Flammenwind besorgt, doch Steinbart konnte ihr auch keine Antwort geben.
»Da seid ihr ja! Ich habe euch schon gesucht!«, rief Eisnase ihnen zu und gesellte sich zu ihnen.
Ein nach Kräutern riechender Spinnenwebenverband zierte seine Stirn über dem linken Auge und auch an seiner Schulter war ein Verband zu sehen.
»Was ist denn hier los?«, erkundigte sich Flammenwind erneut.
»Lavendelfell ist blind vor Trauer. Sie macht Firnsterns Vertrauen zu deiner Mutter dafür verantwortlich, dass ihre Jungen tot sind. Sie glaubt ihm nicht, dass sie uns wirklich helfen möchte, schließlich hat sie ja keine Patrouille vorgewarnt, dass ein Angriff erfolgen wird.
»Blüte ist trächtig und kennt auch nicht jeden Plan den Fang ausführen lässt. Und sie kann auch nicht so oft das Lager verlassen, ohne das jemand Verdacht schöpft«, verteidigte die rote Kriegerin ihre Mutter.»Das hat Firnstern ihr auch versucht klar zu machen, aber sie ist in ihrer Trauer gefangen und lässt nicht davon ab. Und mal unter uns, ich bin der Meinung der Angriff war nicht geplant. Ich glaube, wir waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und sie haben sich beim Jagen oder so bedroht gefühlt und deshalb zuerst zugeschlagen, damit sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben und schnell die Überhand gewinnen«, erwiderte Eisnase darauf.
»Wir können nur hoffen, dass Lavendelfell zur Vernunft kommt. Bestimmt lässt sie von diesen Gedanken ab wenn ihre erste Trauer verarbeitet ist.«
Die drei Krieger beobachteten, wie Gletscherwasser mit genervtem Gesichtsausdruck aus dem Heilerbau tappte und der bläulichen Kätzin ohne viele Worte ein paar Samen reichte.
»Du musst dich beruhigen, sonst liegst du noch mit einem Nervenzusammenbruch ein paar Tage bei mir im Bau«, meinte sie dazu nur, ehe sie sich wieder umdrehte und sich den Verletzten widmete.
»Ich brauche diese Mohnsamen nicht!«, fauchte die Kätzin unter Tränen der Heilerin nach.»Lavendelfell, bitte. Lass es gut sein«, sprach erneut Nebelwolke und sah die andere Kätzin besorgt an.
»Du musst die Mohnsamen nicht nehmen, aber hör bitte auf jeden anzuschreien. Gletscherwasser meint es doch nur gut mit dir.«
Mit einem Schnauben wandte sich Lavendelfell von ihnen ab und tappte zu den Schülern, welche niedergeschlagen vor dem Schülerbau kauerten.
»Ach du je minne...«, seufzte Steinbart grübelnd und legte fast schon nachdenklich seine Stirn in Falten.
»Du solltest auch zu Gletscherwasser gehen, schließlich bist du auch verletzt«, meinte Eisnase zu seinem Bruder.
»Ach was, so schlimm ist das gar nicht«, wehrte der braune Kater jedoch ab.
Dabei vermied er es zu ihnen oder zum Heilerbau zu schauen, sondern richtete seinen Blick zu Firnstern und Nebelwolke, die sich über etwas zu unterhalten schienen.»Minzblüte wurde kurz bevor ihr wieder aufgetaucht seid nochmal von Gletscherwasser losgeschickt, sie soll noch irgendein Kraut besorgen. Du musst keine Angst haben ihr über den Weg zu laufen«, setzte der weiße Kater mit einem Augenrollen fort.
»Na dann, vielleicht gehe ich mal gerade schnell rüber«, meinte Steinbart nervös und lief in Richtung des Heilerbaus.
»Sag mal, was ist denn mit ihm los? Hat er sich mit Minzblüte gestritten?«, erkundigte sich Flammenwind irritiert.
»Oh, das hast du ja gar nicht mitbekommen. Steinbart hat von Minzblüte eine Abfuhr kassiert, die sich gewaschen hat«, erzählte Eisnase.
»Sie ist zwar lieb und nett, hat aber eine ganze Menge Temperament, das muss man ihr echt lassen. Von ihr hätte ich sowas nicht erwartet«, antwortete Eisnase darauf.
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Warrior Cats - Flammenwinds Bürde
Fanfiction»Nur Flammen können Eis und Nacht vor dem Untergang retten!« Flamme ist eine junge Streunerin und ihre Gefährten befinden sich im Kampf mit den zwei Clans. Doch Flamme glaubt daran, dass es Frieden geben kann. Sie verlässt die Streuner und schließt...