Warrior Cats - Flammenwinds Bürde

6. Kapitel

,,Dann habe ich diesem räudigen Dachs in seinen Schwanz gebissen und als er sich nach mir umgedreht hat, hat er gleich meine Krallen in sein hässliches Gesicht bekommen. ,Hau sofort ab, oder ich zeige dir wie sehr meine Krallen an deinem Hals wehtun können!' hab ich ihm ins Gesicht gefaucht und er hat den Schwanz eingezogen und ist sofort wie ein kleines, heulendes Junges weggerannt.", erzählte Wolkenfuß der roten Kätzin, während sie mit einem stinkenden Moosbündel im Maul sein Fell abtupfte.
,,Wow! Ich habe noch nie einen Dachs gesehen. Nur in Erzählenungen habe ich von diesen Tieren gehört. Aber im Gegensatz zu dir war keiner so mutig einem Dachs alleine Gegenüberzustehen. Und du erzählst das auch noch so viel lebhafter als Fels oder Fuchs.", nuschelte Flammenpfote durch das Moos.
,,Er hat sich schon ganz fest vorgenommen diese Geschichte Lavendelfells Jungen zu erzählen.", lachte die andere Bewohnerin des Ältestenbaus, Vogelfeder.
,,Warte nur, bis sie die Geschichte von dem riesigen Vogel hören, den ich mal gejagt habe!", brüstete sich der alte Kater stolz.
,,Die wird ihnen sicher auch gefallen. Du hast sie mir und Steinpfote schon erzählt, da warst du noch Krieger und ich wette, jetzt als Ältester kannst du sie noch besser erzählen, als damals.", schnurrte Eispfote, der im hinteren Teil des Baus das alte Nestpolster zusammenkratzte und raus scherrte.
,,So, ich habe jetzt keine Zecke mehr gefunden und Flöhe hast du auch keine.", meinte die Schülerin und schmiss den Moosball auf das alte Nestmaterial.
,,Wenn ihr aber noch etwas finden solltet, sagt einfach Bescheid."
,,Machen wir. Dankeschön Flammenpfote.", nickte Vogelfeder.
Stolz flammte in ihr auf. Die Ältesten haben sie freundlich aufgenommen und sie hatte es auf Anhieb hinbekommen ihnen die Zecken zu entfernen.
,,Ich hab hier neues Moos!", rief Steinpfote von draußen und legte einen ganzen Batzen vor dem Eingang des Baus ab.
,,Die Nester machen wir selbst. Geht ihr nur ruhig Jagen oder so. Was Schüler eben so tun.", erwiderte Wolkenfuß freundlich und entließ die drei Schüler.
,,Wie ihr möchtet. Bis bald!", verabschiedeten sie sich von den Alten und gingen durchs Lager.
,,Es ist noch lange genug hell. Sollen wir Jagen?", fragte Steinpfote mit einem Blick zum Himmel.
,,Ich weiß, was ihr noch machen könntet. Begleitet doch die Grenzpatrouille.", riet ihnen Schneeglanz mit einem verschwörerischen Blick zu Flammenpfote.
,,Für sie ist es zu gefährlich. Die Streuner könnten sie angreifen und uns auch.", widersprach Eispfote sofort.
,,Ich dachte ihr hättet den Ehrgeiz euch zu Beweisen. Die Schüler waren auch schon besser als das...", murmelte die Kätzin im Weggehen.
,,Wir sind Vernünftig! Anders als die 'ehrgeizigen Schüler' wollen wir uns nicht unnötig in Gefahr bringen!", jaulte Flammenpfote ihr hinterher und lief weiter Richtung Lagerausgang, ohne eine Antwort zu erwarten. Steinpfote und Eispfote folgten ihr.
,,Bleiben wir beim Jagen.", entschied der braune Kater nochmal für sie und er bekam von den anderen Schülern Zustimmung.
,,Wohin?", fragte sein Bruder.
,,Runter in den Wald?"
Eispfote und Flammenpfote nickten und die Schüler machten sich auf den Weg.

Später kamen die Drei mit Beute beladen wieder ins Lager und wurden freudig von ihren hungrigen Clangefährten begrüßt. Sie legten die Beute ab und legten die guten Sachen für Lavendelfell und die Ältesten beiseite. Flammenpfote nahm noch einen Star für ihre Mentorin heraus und machte sich zum Heilerbau auf. Minzpfote und Gletscherwasser waren wohl schon zum Heilertreffen heute Nacht aufgebrochen, da sie die beiden Kätzinnen nicht sah, als sie eintrat. Sie ging zum Nest von Nebelwolke, die wach da lag, und legte den Star ab.
,,Für mich?", fragte sie hellhörig und sah hungrig auf die Beute.
,,Klar, die hab ich für dich gefangen.", sagte die Schülerin mit stolz geschwellter Brust.
,,Dankeschön Flammenpfote. Hast du dem SternenClan auch für das Leben gedankt?"
Sie nickte.
,,Wie es im Gesetz der Krieger steht."
Die Schülerin tat sich noch etwas schwer damit, an die Ahnen ihrer Clangefährten zu glauben, doch ihre Mitschüler waren sich sicher, dass der SternenClan mit ihr war und sich ihr bestimmt bald offenbaren würde.
,,Du bist eine eifrige Schülerin.", bemerkte die graue Kätzin mit einem Bissen in den Vogel.
,,Vogelfeder hat mir berichtet, dass ihr Drei euch gut und fürsorglich um sie gekümmert habt und auch nicht auf Schneeglanzs dumme Idee reingefallen seid. Und ihr habt auch noch erfolgreich für den Clan gejagt. Ich denke, dass ihr bald eure erste Prüfung haben werdet."
Der Stolz der jungen Kätzin wuchs noch weiter mit den Worten ihrer Mentorin.
,,Wie geht es dir eigentlich? Hast du große Schmerzen?", fragte sie besorgt und begutachtete ihre Schulter, auf der eine große Kräuterbreipackung lag.
,,Ist nicht so schlimm wie es aussieht. Die Wunde war gar nicht das große Problem. Im Gegenteil, sie war eigentlich gar nicht der Auslöser meiner Schmerzen. Ich habe mich nur etwas falsch bewegt und deshalb habe ich eine Zerrung. Die nächsten Tage müsste ich aber wieder fit sein. Dann können wir trainieren.", versprach die zweite Anführerin und Flammenpfote freute sich, dass es ihrer Mentorin besser ging.
,,Komm, geh auch etwas essen. Du hattest einen langen Tag."
Mit einem respektvollen Kopfnicken verließ sie den Heilerbau und lief zu Steinpfote und Eispfote. Die Schüler hatten ihr zwei Mäuse zurückgelegt und erwarteten sie vor dem Bau. Sie lagen im letzten, goldenen Licht der untergehenden Sonne und genossen die letzte Tageswärme.
,,Wir dachten schon, du würdest noch länger brauchen und wollten dein Essen schon essen.", lachte Steinpfote und schob ihr die Mäuse hin.
,,Haha. Sehr witzig. Ich hätte euch Zwei schon gerne rennen gesehen, wenn ihr das gemacht hättet.", schnurrte sie belustigt und begann ihr Fressen zu verspeisen. Sie unterhielten sich noch, bis die Sonne untergegangen war und der Mond und das Silberflies am Himmel standen. Dann gingen die Schüler in ihre Nester und versanken im Land der Träume.