14. Kapitel

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»Uff.« Mit einem leisten Stöhnen landete Eispfote ein wenig unsanft im knirschenden Schnee.
»Bravo Flammenpfote!«, jubelte Steinpfote vom Rand der Trainingskuhle.
»Mann, du bist echt stark geworden, Flammenpfote. Ich kann einfach nicht mit dir mithalten«, lächelte der weiße Kater verlegen und rappelte sich wieder auf.
»Du bist echt ein Naturtalent, was das Kämpfen angeht!«, schnurrte der braune Kater und kam zu den beiden in die Kuhle.
»Ach was, ich habe einfach viel trainiert«, wehrte Flammenpfote die Aussage ab und sah dabei zu ihrer Mentorin, die ihr von Rand bestätigend zunickte.
»So etwas wie Talent bekommt man nicht ins Nest gelegt. Man muss hart dafür arbeiten«, ergänzte die rote Kätzin.
Innerlich dachte sie an ihr Training die letzten vier Monde zurück. Sie hatte nicht nur beim EisClan trainiert, sondern auch in ihren Träumen zusammen mit Schattenwind und den Katzen des DämmerClans.

»Ihr habt alle drei hervorragend gekämpft. Der EisClan kann stolz auf euch sein«, miaute die Zweite Anführerin und trat zu ihnen in die Mooskuhle.
»Ihr habt eure letzte Prüfung bestanden. Ich werde Firnstern berichten und ich bin mir sicher, er wird euch bald zu Kriegern ernennen. Ihr habt den Rest des Tages frei, ich werde nun ins Lager zurück kehren.«
Nach diesen Worten kehrte die Kätzin ihnen den Rücken zu und verschwand im Unterholz.
»Yeah! Wir haben es geschafft!«, jubelte Steinpfote.
»Wir werden bald Krieger werden!«
»Jetzt krieg dich mal wieder ein. Mit deinem Gejubel kommst du eher rüber wie ein Junges«, belehrte ihn Eispfote mit einem leicht genervten Unterton.
»Kommt, wir gehen ins Lager zurück. Vielleicht erzählen uns die Ältesten ja was Tolles!«, sagte Steinpfote und setzte sich schon in Bewegung, doch Eispfote schnaubte nur.
»Nein danke, ich hab was anderes vor«, knurrte er, wandte sich ab und verschwand in einer anderen Richtung.

»Argh, was ist denn mit dem los?!«, fauchte Steinpfote.
»Das geht schon Monde lang so. Ich versteh ihn nicht! Wieso sagt er nicht was ihn stört? Immer motzt er nur rum!«
»Jetzt reg dich bitte nicht auf, er wird schon seine Gründe haben«, versuchte Flammenpfote den Kater zu beruhigen.
»Kommst du mit mir mit?«, fragte er die Kätzin mit ein wenig ruhigerer.
»Geh doch schon mal vor. Ich glaube ich sehe mal nach Eispfote«, antwortete Flammenpfote ihrem Kameraden.
»Na wenn du meinst. Ich bin dann im Lager«, verabschiedete er sich und folgte Nebelwolke.
Flammenpfote folgte dem Weg von Eispfote.

Als sie aus dem Wald trat sah sie den weißen Kater in der Ferne an Rande der Klippe sitzen und in die Ferne starren.
»Eispfote, darf ich mich zu dir setzen?«, fragte die rote Kätzin ihren Mitschüler, sobald sie in seiner Hörweite war.
»Mit dir hätte ich ehrlich gesagt am Wenigsten gerechnet. Aber natürlich, du darfst gerne zu mir kommen«, gab er als Antwort und hatte dabei schon einen beinahe traurigen Unterton.
Nachdem sie sich neben den jungen Kater gesetzt hatte fragte sie: »Ich mache mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen um dich. Du bist in letzter Zeit so leicht gereizt von deinem Bruder, wir können uns beide nicht erklären was mit dir los ist. Kannst du mir das vielleicht erklären?«

Eispfote seufzte.
»Steinpfote nervt mich mit seinem Verhalten. Er verhält sich wie ein großes Junges, dabei sind wir doch jetzt bald Krieger. Warum muss er immer noch so kindisch sein?«
Der Kater machte eine kurze Pause.
»Am allermeisten nervt es mich, dass er mit dem Getue auch noch durch kommt. Er bekommt richtig Aufmerksamkeit damit, fast wie ein Junges. Ist dir das mal aufgefallen?«
»Nun, so wie du das erklärst kann ich verstehen, warum du deshalb so schlechte Laune bekommst. Ich würde Steinpfotes Verhalten allerdings eher als enthusiastisch beschreiben. Ich glaube, er versucht damit seine Freude auszudrücken und damit auch anderen Freude zu bereiten«, erklärte die rote Kätzin.
»Deshalb versteht er sich mit den meisten Katzen auch so gut.«

»Ich glaube, ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit würde ihm nicht schaden. Er wirkt auf mich sehr unreif, ehrlich gesagt«, gab Eispfote zurück.
»Weißt du, was Nebelwolke mir vor ein paar Tagen gesagt hat?«
»Nein, erzähl.«
»Nun, sie hat mir erklärt, wenn wir die Prüfung heute schaffen, werden wir nicht sofort Krieger werden. Das kann noch ein bis zwei Monde dauern. Und das liegt daran, dass wir in diesem letzten Teil unserer Ausbildung vom Schüler zum Krieger reifen müssen. Nebelwolke hat mir erklärt, als Krieger werden wir auch bald selbst Schüler ausbilden, aber wir müssen in diesem letzten Schritt unserer Ausbildung lernen Verantwortung zu übernehmen, noch viel mehr, als wir als Schüler schon hatten, und lernen zu Führen. Wir müssen nicht nur Patrouillen anführen können oder Kampfzüge planen, wir müssen alles, was wir gelernt haben auch wirklich verstanden haben. Nicht nur gehört, inhaltlich verstanden und blindlings ausgeführt, sondern auch den Sinn dahinter. Wir müssen auch hinterfragen was wir tun. Verstehst du was ich meine?«, erklärte die Kätzin und Eispfote nickte.

Warrior Cats - Flammenwinds BürdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt