3. Kapitel

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,,Kannst du laufen?", fragte die rote Kätzin Steinpfote und half ihm auf.
,,Geht schon.", meinte der braune Kater nur und stand langsam auf, zuckte aber ein bisschen zusammen.
,,Warum musstest du dich auch mit Blut anlegen? Gerade heute.", zischte sie.
Heute war nämlich der Tag, an dem der EisClan angreifen würde, um den Schüler zu befreien, und ausgerechnet heute früh musste er sich mit Blut, einem tiefroten Kater mit sehr viel Kampferfahrung, streiten, und jetzt hatte er eine Wunde an der Schulter. Glücklicherweiße war Kralle dazwischengegangen, sodass nichts schlimmeres passiert war.
,,Es war nicht meine Absicht. Es ist einfach irgendwie passiert."
,,Kater...", seufzte Flamme.
Geimeinsam gingen sie durchs Lager, um sich die Beine zu vertreten. Glut und Wasser spielten vergnügt mit Blüte, Flammes und Narbes Mutter, und Flieder sah ihnen vergnügt zu. Fels und Dachs lagen vor ihren Nestern und genossen die warme Sonne, die fast ihren Höchststand erreicht hatte. Gerade kam auch Narbe ins Lager zurück und lief direkt auf Flamme und Steinpfote zu.
,,Bring ihn schnell wieder weg.", knurrte er.
,,Warum? Er sollte sich mal die Beine vertreten.", wiedersprach sie ihrem Bruder.
,,Ich hab sie gerochen. Sie können jeden Moment da sein!", zischte er.
Damit kann er nur den EisClan meinen. Mit einem Schwanzschnippen drehte sie sich um und Steinpfote folgte ihr, während Narbe zu Fels und Dachs rannte, um sie vor der kommenden Gefahr zu warnen.
,,Mach dich bereit zu laufen.", flüsterte sie, als er sich in den Bau zwängte.
Genau dann, als er ihr antworten wollte, ertönte ein Jaulen. Augenblicklich tauchten fremde Katzen im Lager auf und griffen Narbe, Fels und Dachs an. Erschreckt brachten Blüte und Flieder die Jungen in Sicherheit und stellten sich Schulter an Schulter vor den Bau.
,,EisClan! Angriff!", jaulte die bekannte Stimme von Firnstern und er stürzte sich auf Fels. Die anderen drei Katzen, Windschweif, Nachtschweif und ein weißgrauer Kater, folgten ihrem Anführer in den Kampf. Etwas hinter ihnen schlich Nebelwolke an den Kämpfenden vorbei zu Flamme und Steinpfote.
,,Schnell, Nebelwolke ist gleich da.", gab sie dem Kater das Signal. Dieser zwang sich wieder aus dem Bau und stellte sich neber die rote Kätzin.
,,Steinpfote, es ist schön dich wohlauf zu sehen.", miaute die graue Kätzin begrüßend und neigte den Kopf, auch vor Flamme.
,,Flamme hat sich um mich gekümmert.", antwortete er leichthin.
,,Schnell, wir müssen zu dem Loch im Zweibeinerzaun.", sagte sie warnend, man könnte sie jederzeit sehen.
Die Clankatzen nickten und folgten der roten Kätzin zu dem losen Brett.
,,Dann ist es wohl Zeit Lebewohl zu sagen.", seufzte Steinpfote und sah ihr in ihre goldgelben Augen.
,,Ja. Wir werden wohl Feinde bleiben, aber ich wünsche euch alles nur erdenklich Gute.", miaute sie traurig.
Steinpfote war für sie in den paar Tagen wo er da war ein guter Freund geworden, von dem sie sich nur ungerne trennen wollte. Sie war wirklich traurig, dass er ging.
,,Flamme, komm mit uns. Entfliehe von diesem Leben. Sei eine Clankatze wie wir.", mischte sich Nebelwolke ein und sah die Kätzin freundlich an, welche von diesem Angebot total überrumpelt war.
,,A-Aber, was wird der Clan, was wird Firnstern dazu sagen?", fragte sie unsicher und sah sich im Lager um.
Blüte kämpfte mittlerweile mit und Nachtschweif war nicht mehr zu sehen. Sie war wohl geflohen. Von Narbe fehlte auch jede Spur.
,,Das ist in Ordnung. Du wolltest doch weg von hier, also komm doch mit uns.", erinnerte die Graue.
,,Ja bitte, Flamme.", flehte auch Steinpfote und sah sie eindringlich an.
,,Ich...Ich weiß nicht...", stotterte sie.
,,Sie werden mich töten wollen."
,,Im Clan bist du sicher. Komm mit uns.", erklärte der Schüler.
Flamme sah zu Boden.
Ich bin doch hier geboren. Was werden meine Eltern und mein Bruder denken?
,,Ich bitte dich. Ich will nicht dein Feind sein.", flehte er.
Aber dann bin ich frei von Fang...
Und ich habe Freunde...
,,Komm wir gehen, Steinpfote.", meinte Nebelwolke und zwang sich schon halb durch das Loch und der braune Schüler wandte sich auch schon von ihr ab.
,,Ich komme mit.", entschied sie sich, und die Mienen der Clankatzen hellten auf.
,,Das glaube ich nicht.", miaute eine Stimme hinter ihnen. Es war Narbe.
,,Flamme, du bist eine Verräterin!", fauchte er.
,,Narbe, ich habe dir schon immer gesagt, dass ich den Kampf gegen die Clans nicht mag...", begann sie eine Erklärung, doch wurde jä unterbrochen.
,,Und deshalb schließt du dich dem Feind an?"
,,Wo sollte ich den sonst hin? Wo hätte ich ein Leben?"
,,Du hast dich in diesen Clanabschaum verliebt?", fragte er angewiedert.
,,Wir sind nur Freunde!", antworteten die jungen Katzen gleichzeitig.
,,Narbe, mich hält nichts hier. Ich will gehen.", fügte sie hinzu.
Er sah sie wütend an und Flamme rechnete fest mit einem Angriff seinerseits.
,,Dann geh. Aber glaub ja nicht, dass das vorbei ist.", fauchte er kalt und wandte sich wutgebrannt ab.
,,Schnell, lass uns weg.", miaute Nebelwolke und schlüpfte gefolgt von den beiden Jungkatzen durch den Zaun. Flamme übernahm schnell die Führung und leitete die Katzen aus dem Zweibeinerort zum Wald, wo die anderen Katzen schon warteten.
,,Nebelwolke, ihr seid zurück!", rief Firnstern erfreut und kam den drei Katzen entgegen.
,,Du hattest dich in Flamme nicht geirrt. Sie hat uns aus freien Stücken geholfen und ist auch bereit sich uns anzuschließen.", miaute die Kätzin und deutete mit dem Schweif auf die Kätzin, die Firnstern respektvoll den Kopf neigte.
,,Es freut mich, das du uns nicht enttäuscht hast. Ich danke dir für deine mutige Hilfe.", sagte er an sie gewandt.
,,Das ist nicht der Rede wert. Ich hoffe nur, das ihr euch nicht allzusehr verletzt habt.", miaute sie sorgvoll und schaute zu Narchtschweif, die eine Wunde am Rücken hatte.
,,Es gab schon schlimmere Wunden, aber wir sollten schnell zum Lager zurück.", antwortete die zweite Anführerin und Firnstern nickte.
,,Wir gehen!", rief er den Katzen zu und führte die Gruppe in den Wald.
Nebelwolke ging hinter ihm her und die restlichen Katzen ordneten sich hinter den Beiden ein.
,,Flamme, schön dich wiederzusehen.", miaute Nachtschweif und lief zu der jungen Kätzin.
,,Die Freude ist ganz meinerseits. Geht es mit deinen Wunden?", fragte sie und verzog etwas schmerzhaft das Gesicht, als sie die Wunde sah.
,,Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.", erwiederte die schwarze Kätzin.
,,Hey Flamme. Das ist mein Mentor, Sturmfang.", mischte sich Steinpfote ins Gespräch ein und verwieß auf den weißgrauen Kater, den sie noch nicht kannte.
,,Ich bin nicht nur sein Mentor, sondern auch sein Vater. Ich bin dir wirklich sehr dankbar, junge Kätzin.", miaute der Kater respektvoll.
Sie nickte und meinte:,,Es freut mich, dass ich helfen konnte."
Sie liefen schon bergauf und waren bald darauf auch aus dem Wald heraus auf der Ebene. Auch am Tag war dieser Teil des EisClan Territoriums für Flamme atemberaubend.
,,Ah. Es ist so schön wieder hier zu sein!", rief Steinpfote freudig und sauste an der Patroullie vorbei auf die offene Fläche.
,,Pff. Er mag zwar ein Schüler sein, aber er verhält sich immer noch wie ein Junges.", seufzte Windschweif belustigt und bekam einen bösen Blick von Sturmfang geschenkt.
,,Weißt du, Steinpfote liebt die Ebene. Er war schon immer eine Katze, die den Wind gerne im Pelz spürt.", erklärte Nebelwolke der Kätzin.
,,Steinpfote, warte am Plateau auf uns!", rief sein Mentor dem Kater nach, welcher immer noch über das offene Gebiet rannte.
Sie liefen in aller Ruhe über die Ebene und kamen nach einiger Zeit am Felsen an, wo der braune Schüler schon schweratment wartete.
,,Und, hast du noch Energie für den Felsenpfad?", fragte Firnstern belustigt und ging ohne eine Antwort abzuwarten an ihm vorbei den schmalen Pfad hinauf.
,,Klar!", brachte der Kater keuchend heraus und Flamme konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Sie ordneten sich in die Reihe ein und waren auch schon bald darauf oben angekommen. Auf den letzten Metern zum Lager verspürte die junge Kätzin große Aufregung. Was würde der Clan zu ihr sagen? Würden sie die Kätzin akzeptieren? Überall roch sie fremde Gerüche von Katzen, die aber alle den Katzen dieses Clans gehörten. Die Katzengrüppe schlüpfte durch die schützenden Büsche und fand sich im belebten Lager wieder. Viele Katzen lagen auf der felsigen Lichtung und unterhielten sich. Die Baue waren alle Felshöhlen und eine Höhle lag auf einem großen Felsen. Flamme vermutete, das dieser Bau Firnstern gehörte, und er von diesem Felsen aus zum Clan sprach. Die Katzen bemerkten die Gruppe und waren erfreut, sie wiederzusehen. Vor allem Steinpfote wohlauf zu sehen löste in ihren Gesichtern große Freude aus. Im Augenwinkel nahm die rote Kätzin wahr, dass der Anführer auf den Felsen kletterte und den Clan beobachtete.
,,Alle Katzen, die alt genug sind um Beute zu machen sollen sich hier unter dem Himmelsfelsen versammeln!", rief der Kater mit klarer Stimme, und lockte damit noch ein paar Katzen aus ihren Bauen. Da Flamme nicht genau wusste, was sie machen sollte, blieb sie erstmal da stehen, wo sie war. Sobald der Clan versammelt war, begann der weiße Kater mit seiner Ansprache.
,,Wie ihr mitbekommen habt, sind wir von unserer Rettungsmission erfolgreich zurückgekommen. Aber all das hätten wir nicht ohne die Hilfe dieser jungen Kätzin geschaft. Sie hat ihr Leben riskiert, um uns Steinpfote zurückzubringen. Flamme, komm her unter den Himmelsfels."
Die Katzen machten ihr eine Schneise und manche dieser betrachteten sie misstrauisch, aber viele mit freudigen Blicken. Nervös schritt sie durch die Reihe der Katzen und stellte sich unter den Felsen, wo auch Nebelwolke stand, und schaute erfürchtig zu Firnstern auf.
,,Ich habe euch schon vor drei Tagen von ihr berichtet und viele waren meiner Meinung, ihr eine Chance bei uns zu geben. Sie hat aus freien Stücken ihre Streunerbande verlassen und ist nun bereit unserem Clan beizutreten. Flamme, ich frage dich, wirst du das Gesetzt der Krieger ehren und es achten, für den Clan da sein, in guten wie in schweren Zeiten und bist du auch bereit für deine Gefährten zu sterben, falls dies sein muss?"
Flamme begriff zuerst nicht, aber ihr wurde klar, dass das eine Art Zeremonie war und dies das Versprechen war, das jeder bei seiner Ernennung zum Schüler oder Krieger gab. Steinpfote hatte ihr davon erzählt. Langsam nickte sie und sprach deutlich die Worte:,,Ich verspreche es."
,,Ich sage dies im Namen des SternenClans. Flamme, ab heute ist dein Name Flammenpfote. Als Schülerin unseres Clans soll Nebelwolke deine Mentorin sein. Nebelwolke, du bist eine edle und sanftmütige Kriegerin. Gebe dein Wissen an unsere neue Schülerin weiter.", sprach der Anführer und die Kätzin trat vor die Rote. Sie gaben sich den Nasengruß, von dem ihr erzählt wurde.
,,Flammenpfote! Flammenpfote!", rief der Clan inbrünstig und Flamme - nein - Flammenpfotes Herz erfüllte sich mit Freude. Unter den Jubelnden waren die beiden Schüler, Steinpfote und Eispfote, am lautesten. Als die Jubelrufe dann abgeklungen waren, richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf Firnstern.
,,Wie ihr vielleicht noch wisst, hat uns eine NachtClan Patroullie letztens auf einen Fuchs im Wald aufmerksam gemacht. Seefells Frühpatroullie hatte einen auf unserer Seite der Grenze gerochen, also seid bitte wachsam.", mahnte er noch und beendete dann die Versammlung.
,,Lass dir ruhig von den anderen Schülern das Lager zeigen. Wir sehen uns morgen bei Zeit um das Territorium zu besichtigen.", miaute Flammenpfotes Mentorin und lies die Schülerin alleine. Dies blieb aber nicht lange so, da die Brüder auf sie zukamen.
,,Wilkommen im Clan.", lachte Eispfote.
,,Komm, wir führen dich durchs Lager.", bot Steinpfote an und lief schon zu der nächstbesten Höhle. Die Beiden folgten ihm.
,,Da sist die Kinderstube. Hier ziehen die Königinnen die Jungen groß.", erklärte er.
,,Lavendelfell erwartet gerade welche. Gletscherwasser hat gesagt, es dauert nicht mehr lange.", ergänzte sein Bruder.
Und schon liefen sie mit ihr zur nächsten Höhle.
,,Der Kriegerbau. Da schlafen wir, wenn wir keine Schüler mehr sind."
,,Ganz schön groß.", bemerkte Flammenpfote.
,,Vollkommen normal. Krieger gibts am meisten im Clan.", lachte der Braune.
,,Ein Bau weiter ist der Ältestenbau, für die alten Krieger, die nicht mehr jagen und kämpfen können.", erklärte Eispfote und deutete einen Bau weiter, vor dem ein Kater in der Sonne lag.
,,Ich nehme an, der Bau auf dem Himmelsfels gehört Firnstern.", vermutete die rote Schülerin und sah zum Felsen auf.
,,Ganz genau.", bestätigten die Brüder.
,,Siehst du den Bau dort neben dem Felsen? Das ist der Heilerbau.", miaute eine Katze hinter ihnen und trat neben sie. Es war eine ausgewachsene, hübsche, junge dunkelgraue Kätzin. An ihrem Fell hing der Duft von verschiedenen Kräutern.
,,Oh, hallo Minzpfote.", grüßte der weiße Kater.
,,Du bist noch Schülerin? Du siehst wie eine Kriegerin aus.", wunderte sich Flammenpfote.
,,Ich bin Heilerschülerin.", lächelte die Kätzin.
,,Die Ausbildung zum Heiler dauert immer etwas länger, als eine Kriegerausbildung."
,,Aber du wirst bestimmt bald zur vollwertigen Heilerin ernannt, da bin ich mir sicher.", sagte Steinpfote bestimmt.
,,Nett das du das sagst. Ich bin schon gespannt. Aber ich sollte wieder zu Gletscherwasser. wir sehen uns."
Mit diesen Worten ging die Kätzin zum Bau und verschwand darin.
,,Welche Baue gibt es noch?", fragte Flammenpfote ihre Mitschüler.
,,Der Schülerbau.", antworteten die beiden im Chor und tappten zu einer Höhle auf der anderen Seite des Lagers.
Flammenpfote folgte ihnen neugierig. Dort angekommen warf sie einen Blick in den kleinen, aber relativ geräumigen Hohlraum, in welchem zwei Moosnester waren.
,,Wir können mit dir Moos holen gehen, dann kannst du dir dein Nest machen.", bot Steinpfote an.
,,Danke, das wäre nett. Aber müssen wir da nicht runter in den Wald?", fragte sie verwirrt.
,,Nein. Es gibt einen Wald auch hier oben. Da können wir Moos holen.", erklärte Eispfote.
,,Komm einfach mit.", miaute der Kater und lief zum Lagerausgang, gefolgt von den beiden anderen.

Warrior Cats - Flammenwinds BürdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt