27. Kapitel

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Flammenwind kam an dem Abend nicht dazu noch einmal mit ihren beiden Geschwistern über Blüte zu sprechen. Sie wollte es mit ihnen beiden gemeinsam machen, aber Krokuspfote weigerte sich dagegen. Auch Rußpfote war zwischen Flammenwinds Bitte, den Launen ihres Wurfgefährten und ihren eigenen Gefühlen hin und her gerissen. Die rote Kriegerin entschied sich dazu es zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal zu versuchen, mit ihnen darüber zu sprechen. Die Reaktion ihres kleinen Bruders hatte sie sehr verwundert. Es war sonst nicht seine Art aufbrausend oder gehässig zu sein. Sie hatte eigentlich fest damit gerechnet, sie würden sich freuen ihre Mutter kennenzulernen. Stattdessen schien es so, als hätte es einen Keil zwischen sie getrieben.

»Will er immer noch nicht mit dir sprechen?«, fragte Nachtschweif sie sorgevoll.
Es war der nächste Tag und Flammenwind hatte es am Morgen noch einmal versucht gehabt.
»Ja«, seufzte die Kriegerin und sah sie verzweifelt an.
»Ich verstehe nicht ganz was mit ihm los ist. Ich habe doch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir nicht im Clan geboren wurden, ich habe mich nie schlecht über unsere Mutter geäußert. Und dennoch ist Krokuspfote so ausgerastet deswegen. Und jetzt will er nichtmal mehr mit mir reden. Rußpfote ist auch ziemlich durch den Wind.«
»Rußpfote lässt er auch nicht an sich heran. Das macht sie unsicher. Sie würde gerne mit ihrem Wurfgefährten darüber reden, aber da das nicht geht, weiß sie nicht richtig wohin mit sich. Lavendelfell ist bisher auch nicht zu ihm durchgedrungen. Sie hofft, er rückt bald freiwillig damit raus, was ihn wurmt«, seufzte die Ziehmutter der beiden.
»Ich mache mir auch Sorgen um sie.«

Während sich die Kätzinen unterhielten traten Steinbart, Eisnase, Lavendelfell und Firnstern zu ihnen.
»Ich gehe dann mal«, verabschiedete sich die schwarze Kätzin und ging zu ihrem Gefährten.
»Wie geht es ihnen?«, fragte Lavendelfell sie.
»Rußpfote ist ziemlich durch den Wind, und Krokuspfote will mit niemandem sprechen«, erklärte die Kriegerin die Sachlage.
»Dann werden wir ihnen heute den Tag frei geben«, entschied Firnstern.
»Und du, Flammenwind, ziehst dich heute bitte auch von deinen Tätigkeiten zurück. Stechginsterpfote wird von Steinbart und Eisnase mitgenommen.«
»Ich bin aber durchaus in der Lage meinen Schüler zu unterrichten«, verteidigte sie sich.
»Das bezweifle ich nicht, aber ich möchte, dass du deinen Geschwistern zur Verfügung stehst. Sie werden dich brauchen«, erklärte der Anführer.
»Ja Firnstern. Ich bleibe im Lager«, gab sie nach.

Den ganzen Tag über übernahm Flammenwind die Aufgabe im Lager den Katzen zu helfen. Sie wollte nicht untätig herumsitzen. So machte sie einen kleinen Spaziergang mit den Ältesten und räumte mit Veilchenduft die Kinderstube aus und sortierte die Nestpolster. Rußpfote stieß irgendwann zu ihnen dazu. Auch sie wollte sich im Lager nützlich machen. Bald brach Veilchenduft zum Jagen auf und die Schwestern blieben alleine.
»Ich weiß einfach nicht, was mit meinem Bruder los ist. Ich verstehe das alles nicht!«, fing sie plötzlich an herauszubrechen.
»Ich würde euch beiden gerne von unseren Eltern erzählen, aber Krokuspfote will mit niemandem reden«, seufzte Flammenwind.
»Warum erzählst du es nicht einfach nur mir?«, flehte Rußpfote.
»Ich bin so verwirrt!«
Rußpfotes Verzweiflung zerriss der Kriegerin das Herz. Sie würde so gerne ihrer Schwester alle ihre Fragen beantworten.
»Ich weiß, du willst einiges wissen. Aber ich möchte das auch dein Bruder daran teil hat«, sagte sie entschieden.
Geknickt schwieg die Schülerin nun. Flammenwind fühlte sich schuldig bei ihrem gequälten Blick. Sie nahm sich vor später es nochmal bei Krokuspfote zu versuchen.

Doch auch am Abend war es weiterhin angespannt zwischen ihnen. Der junge Kater würdigte keinen wirklich eines Blickes und blieb auch beim Essen mehr für sich, während Rußpfote zwar bei den anderen Schülern saß, aber auch immer wieder unsicher zu ihm herüber sah.
»Mir gefällt das gar nicht«, äußerte sich Eisnase.
»Hat dein Bruder sich noch gar nicht geäußert?«
»Nein, ich wünschte ich wüsste was mit ihm los ist und warum er gestern so ausgeflippt ist. Ich kann mir das alles nicht erklären«, seufzte sie.
»Er wird einfach seine Zeit brauchen«, versuchte Steinbart die Fronten zu klären.
Doch weiter konnten sie gar nicht diskutieren. Himmelsblüte stürmte ins Lager und ihre Mine verriet nichts Gutes.
»Firnstern!«, rief sie eilig nach dem Anführer.
»Wir müssen uns jetzt für einen Angriff rüsten! Sturmfang und ich haben einen Angriffstrupp von Streunern im Wald aufgespürt! Sie sind auf dem Weg hierher!«

Warrior Cats - Flammenwinds BürdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt