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YUNA

„Du da! Mit den blonden Haaren! Mein Gott Empire ist ein herrschaftliches Lied! Keine Blumenwiese! Zeig das gefälligst! Nimm dir mal ein Beispiel an deiner Kollegin mit den schwarzen Haaren! Ihren Ausdruck brauchst du auch! Sonst wird das hier nichts!" Stöhnend ging ich zu meinem Platz zurück und wies die Filmcrew an, nochmal neu zu beginnen. Es war bereits um 12 und wir hatten kaum was im Kasten, was zu 90% an der seltsamen Choreo der Blonden lag. Das konnte ja heiter werden. Kai's Essen hatte ich noch nicht angerührt und hatte es auch nicht vor. Ich war ja sowieso viel zu fett.

KAI

"이런 게 방탄 스타일 거짓말 wack들과는 달라 매일이 hustle life I gotta make it, I gotta make it 난 좀 쩔어 Say what Say wo wo Say what쩔어"

Als die letzten Töne von Dope verklungen waren und die Crew den Daumen hob brachen alle in lautes Gejubel aus. Lachend ging ich zu den Anderen, lies mich von meinem überglücklichen Bruder umarmen und klopfte dem Rest anerkennend auf die Schultern. Zu JK sagte ich mit einem Augenzwinkern „Wenn ich nichts besseres im Sinn hätte würde ich mich glatt in dich verlieben. Du siehst richtig gut aus in dem Outfit." JK lachte lautstark los und ich bekam aus dem Augenwinkel mit, wie Namjoon mich mit einem Ausdruck ansah, den ich nicht ganz zuordnen konnte. Der Manager kam zu uns, schüttelte Namjoon die Hand und beglückwünschte alle zu dem gelungenen Video. „Jetzt müssen wir aber noch mit Anpanman anfangen, sonst gerät unser Zeitplan ins wanken." sagte er und sah die Jungs an. Namjoon nickte ernst und ging sich mit den Anderen umziehen. Ich half währenddessen wieder beim Aufbau des Sets. Dann begann der Dreh und die Jungs gaben wie immer alles. Doch plötzlich stürzte Tae und ich erlebte seit langem mal wieder einen Flashback.

YUNA

„Mädchen! Ihr bezahlt Geld für dieses Video! Also lass es bitte auch was werden! Und hör auf zu grinsen! Was ist das überhaupt für eine Choreo?! Ihr seid komplett asynchron! Muss ich euch wirklich die Choreo noch zeigen!?" Ich ging kopfschüttelnd zu den beiden Idols und verordnete ihnen für die nächsten zwei Stunden Tanztraining. Wir hatten noch drei Stunden geplant und waren bei der 5. Szene von 12. Ich hatte Kopfschmerzen, Bauchschmerzen aber mir war es egal. Die Arbeit war wichtig. Kai würde mich umbringen wenn er das wüsste. Da war ich mir sicher.

KAI

Meine Zimmerdecke war in einem milden Grün gestrichen, sodass ich mich immer wie im Wald fühlte. Die Bluetothkopfhörer beschützten mich vor meinem restlichen Leben, und gaben mir immer wieder das Gefühl doch etwas wert zu sein. Ich lebte für Musik. Etwas anderes gab es nicht mehr in meinem Leben. Mein Bruder Taehyung war mit seiner neuen Band voll beschäftigt, was mich zwar für ihn freute, doch mir half es nicht. Heute war der Tot meiner Mutter ein Jahr her. Sie war durch meine Schuld gestorben. Wir hatten uns auf dem Weg vom einkaufen nach Hause gestritten und ich war vor lauter Wut unaufmerksam auf einer nassen Straße schneller gefahren und hatte einen Unfall gebaut, bei dem ich schwer verletzt wurde und sie gestorben war. Ich konnte mir ihren Tod nie verzeihen und werde es in Zukunft auch nicht können. Mein Leben war kaputt. Ich erschrak fürchterlich als die Tür aufflog und mein Vater hineinkam. Er zog Tae mit sich, dessen Gesicht puren Hass ausstrahlte. „Sitz hier nicht rum! Du bist genau so schlimm wie dein Bruder. Habt beide nur diese scheiß Musik im Kopf. Aber das werde ich euch noch früh genug austreiben!" brüllte Dad und schlug Tae in den Bauch. Der ging augenblicklich zu Boden, wurde jedoch nicht ohnmächtig, sondern sah nur wütend vom Boden zu mir und Vater hoch. „Was ist!? Willst du noch mehr?!" Mit zornes-flammenden Augen hob er seinen Fuß in die Luft, bereit zu zutreten. Dank meiner Sanitäterausblidung kannte ich die Folgen von solchen Tritten und bekam augenblicklich Angst um Tae. Ohne lange nachzudenken zog ich Vater sein Standbein weg und brachte ihn so zum Fall. Wütend brüllte er „Was fällt dir ein du Missgeburt!? Reichte es dir nicht dass du an Jessys (meine Mutter) Tod Schuld bist? Na warte!" Das warf mich aus der Bahn. Klar nutzte er dieses Ass. „KAI!" Schrie Tae doch es war zu spät. Der erste Schlag traf mich und warf mich gegen mein Bett. Der nächste Schlag folgte, doch ich konnte mich nicht wehren. Mir wurde schwarz vor Augen. Okay. Das wars.

„Kai! Kai! Hey! Komm! Wach auf! Es ist alles gut!" jemand rüttelte an meiner Schulter und rief erneut nach mir. Reflexartig packte ich das Handgelenk des Andern und schlug die Augen auf. Tae kniete neben mir und hielt sich mit einer Hand den Rücken, die andere hielt ich fest. Ich lies ihn sofort los und sah ihn besorgt an. „Was ist mit deinem Rücken Tae?" Der stöhnte und schlug spielerisch gegen meinen Arm. „Mein Gott Kai! Hör auf dich um mich zu sorgen! Ich bin beim tanzen vorhin ausgerutscht und auf den Rücken geknallt. Ist aber nicht der Rede wert. Viel wichtiger ist, was mit dir ist! Du bist plötzlich zusammengeklappt, fast zeitgleich mit mir! Was war los?" Ungewollt stiegen mir Tränen in die Augen. Tae sah das und nahm mich in den Arm. „War es wegen früher?" murmelte er in mein Ohr. Ich nickte, unfähig etwas zu sagen. „Geht es Yuna gut?" Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich in so einem Moment an Yuna dachte, doch ich konnte es nicht abstellen. Tae löste sich von mir und nickte zu Namjoon hinüber, der telefonierte und dabei zu mir und Tae sah. „Er telefoniert mit ihr. Er dachte sich schon, dass du nach ihr fragen wirst." Er kam zu uns und reichte mir sein Handy. Mit einem dankbaren Lächeln nahm ich es entgegen und meldete mich mit einem leisen „Hey".

YUNA

„Kai! Gott sei Dank, es geht dir gut. Ich hab mir so Sorgen gemacht!" Erleichtert fuhr ich mir durch die Haare und lächelte, als Kai anfing, seinen Anfall runter zu spielen. Er würde sich wohl nie ändern. „Hast du dir wirklich Sorgen gemacht? Das brauchst du nicht okay? Mir geht es gut." Ich hörte Tae im Hintergrund leise protestieren und schickte ein mentales Dankeschön an ihn. „Du bist echt unglaublich Kai. RM hat mir beide Vorfälle heute erzählt. Dass du mit ner Platzwunde vor seinem Zimmer lagst und vorhin einfach weggekippt bist. Hältst du das für normal?! Namjoon, Tae und ich haben uns Sorgen um dich gemacht!" Er schwieg einen Moment, dann sagte er, was ich befürchtet hatte. „Ich hatte eine Art Flashback. Von dem Tag an dem Tae und ich zuhause abgehauen sind. Von Mamas Todestag." Ich biss mir auf die Lippen um nicht zu heulen. Er hatte leider recht. Seine Mutter war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Deshalb war er depressiv. Ich konnte ihm nicht helfen obwohl ich es so gern wollte. Hoffentlich konnten die Jungs es. Sie kannten die aktuelle Lage besser als ich. „Kai. Pass auf. Ich kann dir momentan leider nicht helfen. Aber rede bitte mit jemandem. Vielleicht nicht mit Tae aber Namjoon und die anderen sind alle für dich da. Halte durch okay? Für mich. Bitte." Ich atmete einmal tief durch und lächelte als Kai sich bedankte. „Alles gut. Gibst du mir nochmal Namjoon? I purple you Kai und das weißt du auch." Er erwiderte das selbe und verabschiedete sich. Dann hatte ich Namjoon wieder am Ohr. „Hey. Danke dass du dir die Zeit genommen hast. Ich glaube es hat ihm sehr geholfen dass du da warst." In seiner Stimme schwang Besorgnis mit. „Klar. Kein Problem. Ich hoffe er hört auf mich und redet mit dir oder den anderen. Anders können wir ihm wahrscheinlich Momentan nicht helfen. Er braucht eine seelische Stütze." Der Manager von G-idle tauchte neben mir auf und tippte auffordernd auf seine Uhr, doch ich hielt ihn noch einen Augenblick zurück. „Ach so. Eins noch. Namjoon, ich kenne Kai und Dich und ich bin nicht blind. Ich weiß was ihr füreinander empfindet. Ihr schafft das." Dann legte ich auf.

BLACK SWANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt