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KAI

Die Halle, die wir für das Fantreffen gemietet hatten, war noch fast leer, als wir ankamen. Das Treffen würde erst in einer Stunde beginnen und da wir noch nichts gegessen hatten, nahmen wir uns alle etwas von dem für uns bereit gestellten Buffet. Ich setzte mich auf einen der Tische, setzte meine Kopfhörer auf und lauschte meiner Songidee, während ich einen Becher Ramen aß. Dann stellte ich ihn beiseite und schrieb weiter an dem Text. Als mir jemand von hinten die Augen zuhielt, zuckte ich kurz zusammen und grinste, als ich Taehyungs Lachen hörte. „Was machst du?" Interessiert las er meinen Text und nickte anerkennend. „Ich schreib nen Song. Mal sehen ob es was wird." Mein Bruder tippte auf den Refrain und sagte „Was wäre, wenn du das dritte Mal 'Your my tear' durch 'Your my fear', also 'Du bist meine Furcht' ersetzt?" Ich ging im Kopf die Lyrics durch, nickte und änderte die Stelle. „Danke Tae. Ja das passt besser", sagte ich, stand auf und folgte Jimin, der uns zuwinkte. Es ging los.

Wir setzten uns alle an den langen Tisch, Namjoon saß neben mir und warteten auf die ersten ARMYs. Die nächsten 1,5 Stunden waren die lustigsten die ich seit langem gehabt hatte. Alle ARMYs wünschten Namjoon und mir viel Glück und Kraft. Ein junges Mädchen schenkte uns zwei selbstgemachte Armbänder die sich bis auf die Farbe des Bandes komplett glichen. Meines war schwarz und das meines Freundes Blau.

Als die Halle sich allmählich leerte, kam eine Studentin mit langen braunen Haaren auf uns zu. Mein Freund reichte mir eine Autogrammkarte, doch sie hielt mich zurück. „Nein danke. Ich möchte euch nur etwas geben." Überrascht nahm ich den Umschlag entgegen, die sie mir hinhielt. „Der ist für euch Beide. Ich wünsche euch viel Glück und vor allem Kraft für den ganzen Mist, den ihr durchstehen müsst. Ich weiß, dass ihr es nicht leicht habt." Ich nickte dankend und reichte ihr zwei Anstecker, die wir vorbereitet hatten. „Wie heißt du?" fragte ich und lächelte sie an. „Lily" „Danke Lily. Wir werden deinen Brief dann zusammen lesen. Vielen Dank dass du ihn geschrieben hast. Es ist toll zu wissen, dass es solche Fans wie dich gibt." Ich nickte ihr zu und sie erwiderte es lächelnd. Dann ging sie. Namjoon griff nach meiner Hand und nickte nach oben. Verständnislos sah ich ihn an, wodurch er so lachen musste, dass er nach Luft schnappte. „Wollen wir aufs Dach?" brachte er zwischen zwei Lachern hervor und ich boxte ihn in die Seite bevor ich ihm mit dem Brief in der Hand folgte. Wir setzten uns an einen der alten Schornsteine und ich legte meinen Kopf auf Namjoons Schoß. Er nahm meine Hand und begann vorzulesen.

Lieber Namjoon, Lieber Kai,

ich bin vielleicht nur ein unbedeutender Teil der AMRY, doch ich bin stolz darauf. Wisst ihr, es ist völlig egal was Andere über eure Beziehung sagen. Wichtig ist, dass ihr zwei zueinander haltet, egal was passiert.

BTS bedeutet mir so unglaublich viel, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Anderen Idolgruppen geht es nur um Geld und Fame, aber ihr seid anders. Ihr seid wie eine Familie. Ihr seid immer füreinander da, helft euch gegenseitig und steht füreinander ein. Ihr habt Kai aufgenommen und ihm die Möglichkeit gegeben, seinen größten Traum zu erfüllen. Solche Menschen wie euch sollte es mehr geben. Ihr gebt uns ARMYs jedes mal aufs neue Hoffnung und Mut, mit diesem Brief möchte ich euch etwas davon zurückgeben.

Es ist völlig okay auf das gleiche Geschlecht zu stehen. Liebe ist Liebe und wer das nicht versteht bzw. akzeptiert ist ein Idiot.

Bleibt stark und so toll, wie ihr seid Lily

NAMJOON

Als ich fertig gelesen hatte, schwiegen wir einen Moment. Als ich merkte, dass Kais Schultern zitternden, strich ich ihm sanft über den Kopf. „Weinst du?", fragte ich leise und bekam nur ein schniefen als Antwort. Ich drückte ihn an mich und wiegte mich sanft mit ihm hin und her. „Nicht weinen Schatz. Es ist alles gut." Kai nickte und wischte sich die Tränen weg. „Es ist nur – ich werde so oft irgendwo abgelehnt. Und sie sieht mich als Teil von BTS. Es fühlt sich so gut an -" Ich nickte und küsste ihn auf die Nase. Er schloss die Augen und lehnte sich wieder an mich. So saßen wir eine Weile da, genossen die Stille und Nähe zueinander. Versonnen strich ich ihm durch das dunkle Haar und lächelte. Wie konnte er nur so schön sein? Die Stille wurde unterbrochen als Jin zu uns stieß. „Hey ihr zwei. Wir müssen los. Kommt ihr?" Ich nickte und wir folgten ihm hinunter zu den Anderen, die schon auf uns warteten. Tae warf mir einen vielsagenden Blick zu und wir fuhren gemeinsam nach Hause.

BLACK SWANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt