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KAI

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Es war dunkel und die Anderen schliefen noch. Wir hatten uns alle im Wohnzimmer ein Lager aus Kissen, Decken und Matratzen gebaut, um beieinander zu sein. Yoongi, der an meiner Seite lag, setzte sich auf und sah mich mitleidig an. „Das wird schon. Du hast nur schlecht geträumt." Ich nickte und vergrub den Kopf in den Händen. „Ich konnte sie schon wieder nicht beschützen. Es war alles umsonst. Sie ist wieder bei ihrem Vater, JK liegt mit einer Schusswunde, die eigentlich mich treffen sollte im Krankenhaus und Tae ist am Boden zerstört. Wir sind am Ende Yoongi." Ich schluckte, doch der Klos in meinem Hals wollte nicht verschwinden. „Das, was ich beim Konzert gesagt hab – vor Not Today – es ist schneller war geworden, als es mir lieb ist." Ich sah zu Yoongi, der genau so wie ich mit den Tränen kämpfte. „Wir hoffen einfach, dass wir durchhalten. Wir schaffen das schon irgendwie. Jin, Tae und Du, ihr schafft das. Wir sind alle 3 für euch da." Ich nickte und sah zu Namjoon, der in diesem Moment meinen Namen murmelte und nach meiner Hand tastete. Ich ergriff seine und strich ihm sanft über den Handrücken. „Er hat ziemliche Angst um dich", sagte Yoongi leise und betrachtete seinen Hyung nachdenklich. „Ich weiß." erwiderte ich und betrachtete ebenfalls die friedlichen Gesichtszüge meines Freundes. „Noch vor einigen Wochen war ich der Meinung, dass er jemanden Besseren, als mich verdient hätte. Er hat so viel für mich getan. Für uns alle. Und ich mach ihm nur Sorgen und Probleme. Aber inzwischen denke ich, dass ich falsch lag. Ich bin so unglaublich froh, ihn an meiner Seite zu wissen und würde ihn für nichts in der Welt wieder hergeben. Niemals." Ich stockte und beugte mich zu Namjoon runter. „Dafür liebe ich dich viel zu sehr." Ehe ich reagieren konnte hatte er seine Hand um meinen Nacken gelegt und sich zu mich runter gezogen, so dass wir uns küssten. „Ich sollte öfters so tun als würde ich schlafen", lächelte er. Yoongi nickte mir zu, nach dem Motto „Scheint wieder zu gehen." Dann drehte er sich auf die andere Seite und schlief wieder ein. Namjoon breitete die Arme aus, so dass ich mich an ihn kuscheln konnte. Das ließ ich mir natürlich nicht zwei mal sagen und sog erleichtert seinen Duft ein, der mich jedes Mal beruhigte. „Warum bist du wach?", fragte ich leise und schloss die Augen. „Ich hab gespürt, dass es dir nicht gut geht. Klingt kitschig, aber ich merk das wirklich." Ich nickte. „Ich hatte nen Alptraum." Namjoon strich mir über die Wange und sagte „Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören, aber wir schaffen das schon irgendwie. Ich bin da, egal was passiert. Wir stehen das zusammen durch, ja?" Normalerweise würde ich jetzt Lächeln, aber mir fehlte die Kraft.

YUNA

Ich lag auf meinem alten Bett und zitterte. Ich fühlte mich schmutzig, verletzt und benutzt. Nachdem ich mich so sehr gewehrt hatte, dass ich eine von Vaters geliebten Vasen kaputt gemacht hatte, hatte er mich in rasender Wut blutig geschlagen und dann in meinem Zimmer eingeschlossen. Mit letzterem hatte ich weniger ein Problem. So hatte ich wenigstens meine Ruhe. Warum zur Hölle hatte es wieder so aus dem Ruder laufen müssen? Es war alles gut gewesen. Kai und Namjoon waren wieder zusammen, Jin ging es gut, der Videodreh war planmäßig verlaufen und die ARMYs liebten das Video. Ich hatte Tae – eigentlich ganz schönes Leben möchte man meinen. Dann passte man einmal nicht auf und die ganze Scheiße, die man schon fast vergessen hatte kommt zu einem zurück. Es war so unfassbar unfair. Die Sorge um die Jungs schnürte mir die Kehle zu und ich bekam kaum Luft. Warum hatte dieses dumme Handy nicht aufgelegt, als ich auf den roten Button gedrückt hatte? Es hatten alle mitgehört. Tae, Jin, Kai – mir traten wieder Tränen in die Augen. Ich drehte mein Handy um und betrachtete das Foto von uns 9, was ich bei der letzten Tour gemacht hatte. „Macht keine Dummheiten, ja?" Dann entsperrte ich mein Handy und scrollte durch meinen neuen Nachrichten.

K: So

N: Show

T: Me

S: I

BLACK SWANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt