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NAMJOON

Die Scheinwerfer gingen aus und hüllten uns in Dunkelheit. Die paar Sekunden, die uns blieben, von der Bühne zu verschwinden, versäumten wir und so gingen die Lichter im Stadion wieder an und wir waren wieder sichtbar. „Komm. Wir gehen runter", flüsterte ich Kai zu, der nickte und aufstand. Unten setzten wir uns auf eine Bank, die in einer Nische stand und ich zog ihn wieder an mich. „Gehts dir besser?" Er nickte und schmiegte sich an mich. „War die Rede okay?", fragte er in meine Jacke. Ich nickte. „Sie war wunderbar. Hast du nicht gemerkt, wie gefesselt die ARMYs waren? Dass du von deiner Mutter gesprochen hast und ihr das Konzert gewidmet hast, war ein unglaublich starker Schritt in die richtige Richtung. Akzeptanz der Vergangenheit. Irgendwann wirst du wieder normal leben können, ohne dich für ihren Tod verantwortlich zu machen. Nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann sicher." Ich strich ihm über den Kopf. „Danke. Wie gehts dir?", fragte er und sah zu mir auf. „Mir gehts gut. Ich hab dich ja wieder. Was will ich mehr?" Kai lächelte. „Das stimmt." Yuna stieß zu uns und schloss Kai in den Arm. „Endlich hab ich dich wieder", murmelte sie und gab Kai anschließend eine Kopfnuss. „Komm nie wieder auf die Idee, dich so lieb bei mir zu bedanken, ja? Ich kann damit nicht umgehen." Kai lachte und wir zuckten einheitlich zusammen, als ein Knall aus dem Aufenthaltsraum ertönte. Kurz darauf rief Jimin nach Kai und er rannte los. Yuna uns ich sahen uns verdutzt an und folgten ihm. Im Aufenthaltsraum bot sich ein erschreckendes Bild. Yoongi lag bewusstlos am Boden und Kai kniete neben ihm und brachte ihn gerade in die Stabile Seitenlage. Jimin saß daneben und sah ihm entsetzt zu. „Was ist passiert Jimin?", fragte Kai, während er parallel Yoongis Puls prüfte. „Ich weiß es auch nicht. Ich – Wir haben uns unterhalten und ich hab mich umgedreht, weil ich so niesen musste und in dem Moment ist er zusammengebrochen." Kai nickte. „Jimin, du kennst dich hier besser aus. Kannst du mir einen Erste Hilfe Kasten bringen? Hier liegt sicher irgendwo einer rum." Jimin nickte und verschwand. Kai schüttelte Yoongi an der Schulter und sprach ihn mehrmals an. „Yoongi? Hörst du mich?" Nach einiger Zeit antwortete er endlich und öffnete stöhnend die Augen. Jimin, der in diesem Moment mit dem Erste Hilfe Kasten wieder kam, atmete erleichtert auf und kniete sich neben Kai. „Kann ich dir helfen?", fragte er meinen Freund, der nickte. „Such mir mal bitte das Blutdruckmessgerät raus." Zu Yoongi gewandt sagte er „Hey. Wie gehts dir?" Yoongi runzelte die Stirn und setzte sich auf. Kai half ihm und lehnte ihn gegen einen Sessel. „Uhm – mein Kopf tut weh und mein Brustkorb brennt." Kai nickte und drehte sich zu mir um. „Joonie, kannst du mir mal eine Wasserflasche geben? Eine große." Ich nickte und schmunzelte innerlich über den Spitznamen. Joonie. Ich reichte Kai die Flasche, die er an Yoongi weiter gab. „Trink. Aber vorsichtig. Kaltes Wasser. Es könnte weh tun, aber glaub mir, es hilft." Yoongi nickte und nahm ein paar Schlucke. „Sehr gut. Erinnerst du dich an irgendwas was vor deinem Sturz passiert ist?" Man sah fast, wie die Zahnräder in Yoongis Kopf arbeiteten. „Nach Shadow gings mir schon nicht so gut. Wahrscheinlich hab ich zu viel von der kühlen Nachtluft eingeatmet. Not Today hat dann wieder halbwegs funktioniert und als wir nach deiner Rede runter gegangen sind ist mir total schwindelig geworden. Und gerade als ich mit Jimin gequatscht hab, hat sich plötzlich wieder alles gedreht und ich bin umgekippt." Kai runzelte die Stirn. „Alles klar. Ich bring dich ins Krankenhaus. Ich bin mir nicht sicher, aber brennender Brustkorb und Schwindel sind Symptome für einen Herzinfarkt. Die Kopfschmerzen passen zwar nicht, aber ich würde es trotzdem gern abklären lassen." Yoongi nickte bedrückt. „Kannst du aufstehen?" Er versuchte es und es klappte. „Warte, ich stütz dich." Kai legte sich seinen Arm um den Nacken und ging langsam neben ihm her in Richtung Ausgang. Ich folgte den Beiden und nahm Kai beiseite, als Yoongi im Auto saß. „Meld dich, wenn ihr wisst, was ist, okay?" Er nickte und gab mir einen kurzen Kuss. „Mach ich. Es wird kein Herzinfarkt gewesen sein. Dann sähe er jetzt anders aus. Aber Sicher ist sicher." Ich lächelte und ließ seine Hand los. Er stieg ein und ich winkte den beiden, bis das Auto im die Ecke fuhr und aus meinem Blickfeld verschwand.

BLACK SWANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt