13

63 2 7
                                    

KAI

Auf der Fahrt nachhause viel mir plötzlich etwas ein. Erschrocken blickte ich zu meinem Freund hoch, an dessen Schulter ich lehnte und fragte leise „Was hast du den Jungs gesagt? Sie müssen doch gemerkt haben, dass ich nicht mehr da war." Er strich mir beruhigend über die Wange und schüttelte den Kopf. „Alles gut Jagiya. Ich habe ihnen erzählt, du wärst bei einem Freund. Mach dir keine Gedanken." Ich nickte und schloss die Augen. Auch wenn wir nur knappe 6 Stunden getrennt gewesen waren, hatte ich Namjoon vermisst. Seine Stimme, sein Duft nach einem warmen Sommerregen, sein Lachen – einfach alles. Er war mein Leben und ich wollte ihn nie wieder verlieren. Nie wieder.

Als wir nach Hause kamen, zog ich Namjoon mit mir in mein Zimmer, der mir lachend folgte. Den vielsagenden Blick meines Bruders ignorierte ich gekonnt. Als ich die Tür hinter mir schloss und mich umdrehte, wurde ich von meinem wundervollen Freund gegen die Wand gedrückt und er stützte eine Hand neben mir gegen die Wand. Sein Gesichtsausdruck war mehr als nur sexy. Herausfordernd sah ich zu ihm auf, was er als Einladung nahm, mich hungrig zu küssen. Mir entfuhr ein überraschtes Keuchen doch schnell verlor ich mich in diesem Kuss. Gott wie ich diesen Mann liebte. Er war alles für mich. Alles. Ich schloss die Augen, vergrub meine Hände in seinen weichen Haaren und ließ mich fallen. Bitte. Lass diesen Moment nie vergehen! Schickte ich ein stummes Bitten gen Himmel. All der Schmerz, die Vorwürfe und die Selbstzweifel waren wie weggefegt. Es gab nur noch ihn und mich. Das war alles was zählte. Namjoon lies seine Hände unter meinen Hoodie gleiten und strich mir sanft über den Rücken. Als er eine der neueren Wunden traf, die wohl aufgegangen war zuckte ich zusammen und dieser wunderschöne Moment war vorbei. „Tut mir leid", murmelte er und strich mir eine verwuschelte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Schon okay." Ich zog meinen Hoodie wieder gerade und lies mich bäuchlings auf mein Bett fallen. Namjoon tat es mir gleich und ich kuschelte mich in seine Arme. „Danke", murmelte ich erschöpft. „Wofür?" raunte er in meine Haare, was angenehm kitzelte. „Dafür, dass du mich liebst." Er schmunzelte. „Es ist mein Ernst, Namjoon. So lange hatte ich Angst davor, anderen Menschen zu vertrauen. Doch du hast mir gezeigt, wie gut es tut, jemandem vertrauen zu können. In solchen Momenten, wie dem gerade, gibst du mir immer wieder das Gefühl, dass ich geliebt werde und den Menschen in meinem Umfeld vertrauen kann." Namjoon rollte sich auf mich und stützte sich auf beide Arme. „Hey. Ich liebe dich. Du kannst mir vertrauen, ja? Ich bin immer für dich da. Ich beschütze dich vor deiner Vergangenheit, wenn du mich lässt." Ich lächelte ihn verliebt an und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin froh dass Jin uns Zeit füreinander gegeben hat." Er legte sich auf mich und ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken. Ich schloss die Augen und genoss die Nähe, die wir so lange nicht zueinander hatten. Auch wenn wir nur wenige Tage zusammen waren, wollte ich diesen wundervollen Menschen auf mir nie wieder verlieren. Er war der Grund, warum ich noch lebte. Dafür war ich ihm auf ewig dankbar. „Worüber denkst du nach?" fragte mein Engel schräg über meinem linken Ohr. „Darüber, dass ich dich eigentlich gar nicht verdient habe." Ich öffnete meine Augen und drehte meinen Kopf so, dass ich sein Gesicht sehen konnte. „Wie kommst du darauf? Du hast mich sehr wohl verdient." Mein Herz machte einen kleinen Sprung, doch die Zweifel waren noch nicht verschwunden. „Du hast so viel für mich getan, warst jedes mal da, wenn ich jemanden

brauchte und hast mich vor meinem Suizid bewahrt. Und ich? Ich hab dich nur immer wieder aufs neue verletzt. Du hättest echt jemanden bess-" Er erstickte meine Selbstvorwürfe mit einem sanften, liebevollen Kuss. „Hör auf. Bitte. Du bist ein wundervoller Mensch dem in der Vergangenheit viel Leid zugestoßen ist. Du kannst singen, tanzen, Songs schreiben und mich immer wieder aufs neue in deinem Bann ziehen." Sanft wischte er mir eine Träne weg, die über meine Wange lief. Das brachte mich, Überraschung, nur noch mehr aus dem Konzept. „Mir macht es nichts aus, dass du manchmal den Halt verlierst. Im Gegenteil. Das zeigt, wie stark du bist Kai. Andere Menschen versuchen immer zwanghaft glücklich zu sein und ja keine Schwäche zu zeigen. Sie sind zu feige, ihre waren Gefühle zu zeigen. Aber du bist anders. Du kannst das. Du bist ein Kämpfer, Kai. Und auch ein Kämpfer muss manchmal fallen."

BLACK SWANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt