Kapitel 11

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Kai POV

Heute war das Abschlusstraining vor dem letzten Bundesligaspiel für uns in dieser Saison. Morgen würden wir gegen Hertha spielen. Wir werden alles dafür tun, um zu gewinnen und die Meisterschale nach Dortmund zu holen. Selbst wenn die Bayern ihr Spiel gewinnen, wenn wir einen Sieg schaffen, könnten wir die Meisterschaft für uns entscheiden. Dementsprechend war das Training diese Woche noch anstrengender als sonst, denn wir brauchten morgen definitiv einen Sieg, alles andere ist keine Option. Da half es überhaupt nicht, dass ich ständig an eine bestimmte Person denken musste. Seit dem Abend, an dem Jule und ich mit Lia FIFA gespielt hatten, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte einfach nicht aufhören an ihr wunderschönes Lächeln zu denken. Doch irgendwie wollte ich mir auch nicht eingestehen, dass ich in Lia verliebt bin, obwohl ich es eigentlich ganz genau wusste. Außerdem wusste ich nicht, wie sie darüber dachte. Wahrscheinlich sah sie das komplett anders. Ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören. Dafür bedeutet sie mir viel zu viel. 

Während ich mit Jule Pässe übte, schweifte mein Blick immer wieder zu Lia, die am Rand stand und Bilder vom Training machte. „Harvy, pass auf.", wurde ich von Jules warnender Stimme aus meinen Gedanken gerissen. Das war nicht das erste Mal heute. Ich drehte mich um und sah einen Ball auf mich zu fliegen. Mein Versuch auszuweichen, ging schief und der Ball traf mich am Kopf. „Ah, fuck," fluchte ich und rieb mir die Stelle, an der ich getroffen wurde. „Alles ok, Bro?", wollte Jule wissen und sah etwas besorgt aus. „Geht schon." In dem Moment kamen Marco und Mats zu mir und entschuldigten sich: „Sorry, Bro. War nicht mit Absicht." Ich nickte und die beiden schnappten sich den Ball wieder und trainierten weiter. Jule und ich machten auch weiter. Kurze Zeit später ging mein Blick wieder in Lias Richtung. Dieses Mal hatte es die Folge, dass ich es nicht schaffte Jules Pass anzunehmen und der Ball rollte ins Aus. Jule rannte hinterher und holte den Ball. Als er wieder kam machten wir weiter. Er meinte etwas genervt: „Man Kai, konzentrier dich doch endlich mal auf das Training. Morgen ist ein wichtiges Spiel und du bist mit deinen Gedanken komplett wo anders. Ist wirklich alles in Ordnung?" „Ja, sorry. Es ist alles gut.", erwiderte ich. Allerdings konnte ich Jule dabei nicht in die Augen sehen. Plötzlich wurde der Boden sehr interessant. „Das glaubst du doch selbst nicht. Denkst du wirklich ich merke nicht, dass du die ganze Zeit zu Lia rüber schaust? Was ist los mit dir?", sagte er etwas leiser, damit die anderen unser Gespräch nicht hören konnten. Verdammt, meinem besten Freund kann man aber auch nichts verheimlichen. „Nichts, ich hab nicht zu ihr geschaut. Es ist nichts.", versuchte ich es ein letztes Mal, doch es half nichts. Ich war echt ein richtig schlechter Lügner. „Kai, du bist mein bester Freund. Ich merke, wenn was ist. Also schieß los? Kann es sein, dass du auf Lia stehst?" „Nein. Wie kommst du darauf?", fragte ich und sah ihn immer noch nicht an. Ich schoss den Ball wieder zu Jule zurück. Jule fing an zu lachen: „Das ist ja wohl offensichtlich, so wie du sie immer ansiehst und anlächelst. Du kannst froh sein, dass Lia das anscheinend noch nicht gemerkt hat. Das wär sonst ziemlich unangenehm für dich. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, starrt sie dich auch ziemlich oft an." Jetzt sah ich ihn an: „Wie meinst du das?" „Naja, sie schaut immer mal wieder rüber. Mich würde es nicht wundern, wenn auf den meisten Bildern, die sie macht, du zu sehen bist.", grinste er. „Ja okay, du hast eventuell recht.", gab ich es zu. „Na also geht doch", freute er sich. „Und was willst du jetzt machen?" Ich blickte ihn fragend an. „Willst du mit ihr reden und es ihr sagen?" „Keine Ahnung. Sie ist meine beste Freundin. Ich will die Freundschaft nicht kaputt machen." „Das wirst du sicher nicht. Sie steht garantiert auch auf dich." „Ich weiß nicht. Können wir uns jetzt bitte auf das Training konzentrieren. Ich will gerade echt nicht mehr darüber reden.", antwortete ich und das meinte ich komplett ernst. Ich bin Jule ja dankbar, dass er mir helfen will, aber ich habe selbst absolut keine Ahnung, was ich machen soll. Ich muss in Ruhe darüber nachdenken, aber nicht hier beim Training. Wir hatten vor morgen zu gewinnen und um das zu schaffen, sollten wir das Training heute auf alle Fälle nutzen. „Okay, aber wenn du doch reden willst, weißt du ja, wo du mich findest.", erwiderte Jule aufmunternd. Ich nickte dankbar. Jule gab sich damit zufrieden und wir beide konzentrierten uns wieder auf das Training. 

 Es war gar nicht so einfach nicht zu Lia zu schauen. Allerdings war die nächste Übung, die wir machen sollten, richtig anstrengend, sodass ich es dann doch schaffte mich voll und ganz darauf zu konzentrieren und die Gedanken an Lia wenigstens für die letzte halbe Stunde des Trainings in den hinteren Teil meines Gehirns zu drängen.

Ready for Love? - Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt