Kapitel 15

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Kai POV

Ich war froh, als wir endlich zu Hause ankamen und Jule die Tür zu unserer WG aufschloss. Normalerweise waren wir zu dritt, aber Jules Bruder Jannis war im Moment nicht da und so waren wir nur zu zweit. Ich schmiss meine Tasche in den Flur, zog meine Schuhe aus und wollte direkt in mein Zimmer gehen, um ein Gespräch mit Jule aus dem Weg zu gehen. Ich wusste ganz genau, dass er gemerkt hat, dass ich gelogen habe, als er gefragt hat, ob ich wüsste, was mit Lia los war. Die ganze Fahrt über hatte er kein Wort dazu gesagt, aber ich wusste er würde sich das für zu Hause aufheben. Auch ich habe nicht sonderlich viel gesprochen, weil ich einfach meine Ruhe haben wollte, nachdem was mit Lia passiert war. 

Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Zimmer, als Jule rief: „Ey Bro, warte mal. Du weißt doch, was mit Lia los war. Stimmt's?" Ich drehte mich um. „Und wenn schon. Ich will nicht darüber reden.", meinte ich und ging weiter. „Verdammt nochmal, Kai! Warum muss man dir immer alles aus der Nase ziehen?", sagte er, während er mir hinterher lief. Ich verdrehte die Augen, da ich ganz genau wusste, Jule würde nicht locker lassen, bis er wusste was passiert war. In meinem Zimmer fiel ich auf mein Bett und ließ den Kopf ins Kissen sinken. „Weil du mir sowieso nicht helfen kannst?", antwortete ich, als sich Jule neben mich fallen ließ. „Okay, was hast du angestellt? Gibt es irgendwas, was ich wissen sollte? Ihr beide wart schon ziemlich lange weg.", grinste er. „Man Jule, das ist echt nicht witzig.", stöhnte ich genervt auf und warf ein Kissen nach ihm. „Was ist dann los?" „Ich bin der größte Vollidiot auf diesem ganzen Planeten. Das ist los.", sagte ich und auf Jules fragenden Blick hin, beschloss ich ihm dann doch zu erzählen, was passiert ist. Er lässt mich ja vorher sowieso nicht in Ruhe. „Du hast was gemacht?", fragte Jule ungläubig, nachdem ich ihm alles erzählt hatte. „Ich habe sie geküsst.", wiederholte ich. „Hä, das ist doch gut." „Bist du dumm oder so? Hast du nicht zugehört? Sie hat den Kuss abgebrochen und ist dann raus gerannt.", fragte ich nun ungläubig und setzte mich wieder hin. „Ja, das hab ich schon verstanden. Aber davor hat sie erwidert. Das heißt doch, dass sie auch Gefühle für dich hat." Darauf wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Wenn sie, doch Gefühle hat für mich warum ist sie denn dann einfach gegangen? Als ich nichts sagte, sprach Jule weiter: „Jetzt bist du der, der dumm ist. Überlegt doch mal. Du wolltest sie küssen, um herauszufinden, ob sie auch auf dich steht. Und das tut sie, sonst hätte sie nicht erwidert.", erklärte er. „Ja schon, aber warum hat sie den Kuss dann abgebrochen?" Ich war einfach nur komplett verwirrt. „Vielleicht weil sie überfordert war, in dem Moment. Keine Ahnung, die Frage kann nur Lia dir beantworten. Du solltest mit ihr reden." „Nein kann ich nicht. Sie hat gesagt ich soll sie lassen, als ich versucht habe sie davon abzuhalten, zu gehen.", antwortete ich. „Na und? Liebst du sie oder nicht?", fragte mein bester Freund mit ernstem Blick. „Natürlich, sonst hätte ich das alles doch gar nicht gemacht." „Dann rede mit ihr und kämpfe um sie. Lia liebt dich garantiert genauso wie du sie. Das merkt man, so wie sie dich im Training immer anstarrt. Selbst die Jungs haben das schon gemerkt." Sollte ich wirklich mit ihr reden? Macht das nicht vielleicht alles noch schlimmer? Aber ich liebe sie doch? Ich kann das, was passiert war nicht einfach so stehen lassen. Jule hatte recht. Ich muss mit ihr reden. „Vielleicht hast du recht. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen mit ihr zu reden.", stimmte ich Jule zu. „Geht doch." „Danke, Jule", meinte ich noch. „Kein Problem.", sagte er und legte einen Arm um mich. „Manchmal brauchst du halt einen Tritt in den Allerwertesten von deinem besten Freund, damit du kapierst was zu tun ist.", grinste er. „Idiot", grinste ich zurück und verpasste ihm, mit meinem Ellbogen einen Stoß in die Rippen. Auch wenn er oft ziemlich nerven konnte, wüsste ich echt nicht, was ich manchmal ohne ihn machen würde.

Ein paar Tage später

„Das kann doch echt nicht wahr sein.", fluchte ich, als ich zurück in die Kabine kam. Ich schmiss wütend meine Klamotten durch die Gegend. Gerade hatte ich zum gefühlt hundertsten Mal versucht mit Lia zu reden, doch sie hatte immer eine Ausrede. Einmal hatte sie noch viel zu arbeiten, als ich sie in ihrem Büro besuchte hatte, weshalb ich wieder gehen musste. Ein anderes Mal hatte sie noch einen wichtigen Termin und konnte oder wollte deshalb nicht mit mir reden. Heute wollte sie unbedingt schnell nach Hause, da sie noch irgendwas erledigen wollte. Sie schaffte es nicht mal mir in die Augen zu sehen, als sie das sagte. Mir war längst klar, dass das alles nur Ausreden waren, damit sie nicht mit mir reden musste. Sonst sprach sie auch eigentlich fast nichts mehr mit mir und ignorierte mich größtenteils, sogar Jule ging sie aus dem Weg und das obwohl dieser eigentlich gar nichts damit zu tun hatte. Ich sah sie so gut wie gar nicht mehr lächeln. Ihre Augen hatten aufgehört zu strahlen und sie wirkte immer trauriger. 

„Was kann nicht wahr sein?", fragte Jule, der auch gerade in die Kabine kam. Wir beide mussten etwas länger bleiben, da wir die Trainingsutensilien aufräumen mussten. Die anderen waren alle schon weg. „Das Lia und ich es nicht hinbekommen, vernünftig zu reden. Sie blockt jedes Mal total ab und hat irgendwelche Ausreden. Ich weiß echt nicht was ich noch machen soll.", antwortete ich verzweifelt. „Ja, du hast recht. Seit das passiert ist, hat sie sich total zurückgezogen. Mit mir spricht sie auch kaum noch.", stimmte Jule mir zu, während er begann sich umzuziehen. Ich tat es ihm gleich. „Das ist meine Schuld. Du warst genauso mit ihr befreundet, wie ich. Hätte ich sie nicht einfach geküsst, wäre jetzt noch alles gut. Sorry, Jule." Ich fühlte mich deshalb wirklich total scheiße. Hätte ich das nicht getan, hätte wir dieses scheiß Problem jetzt nicht. „Laber keinen Scheiß, Kai. Hättest du sie nicht geküsst, wüsstest du jetzt nicht, dass sie auch Gefühle für dich hat.", meinte dieser und band sich die Schuhe zu. „Was hältst du davon, wenn ich mal versuche mir ihr zu reden? Eigentlich wollte ich mich da nicht ein mischen, aber ihr seid beide meine besten Freunde und ich kann mir das echt nicht länger mit ansehen.", schlug Jule vor und sah mich fragend an. „Meinst du das funktioniert?" „Naja, ich kann dir nichts versprechen. Aber vielleicht fällt es ihr leichter mit mir zu reden." „Okay, dann versuch dein Glück.", meinte ich. Es war immerhin die einzige Möglichkeit, etwas aus Lia rauszubekommen. Wer weiß, vielleicht funktioniert es ja doch. Immerhin schaffte Jule es auch mich zum Reden zu bringen, wenn irgendwas passiert ist. „Okay, dann werde ich später mal bei ihr zu Hause vorbei schauen." „Danke für deine Hilfe, Bro.", antwortete ich. „Kein Ding. Aber jetzt beeil dich mal lieber.", grinste Jule und warf mir mein T-Shirt zu, welches ich vorher durch die Gegend geschmissen hatte. Ich fing es auf und schnitt ihm eine Grimasse. Ich hoffte so sehr, dass Jule bei Lia etwas erreichen konnte.

Ready for Love? - Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt