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In den nächsten Wochen hatten wir uns alle in dem Dorf niedergelassen und uns eingefunden. Wir hatten außerdem Handel mit den nächsten Dörfern eingeleitet, um an bestimmte Güter zu kommen. Wobei wir uns auch dafür entschlossen hatten, selbst bestimmte Tiere zu halten und Pflanzen anzubauen. Es fühlte sich jeden Tag mehr an wie eine richtige Heimat und jeder fand seinen rechtmäßigen Platz. In dieser Zeit hatten wir mit Nates ausführlicher Erklärung Joshua in einen Lycan verwandelt, er und Ace waren unglaublich glücklich zusammen. Die beiden passten perfekt zueinander und genossen ihre Zeit mit einander in vollen Zügen.

Eines Tages saßen Nate und ich vor unserem Holzhaus und entspannten in der Stille. Es war ein wunderschöner, klarer Tag und der Abend war nah. "Ich würde dich gerne etwas fragen, Ryn", brach mein Mate die Stille und schaute mich an."Du kannst mich alles Fragen", antwortete ich sofort und meinte es diese Mal auch wirklich ernst. "Mir ist der Ring an deiner Halskette aufgefallen, ist es ein Verlobungsring?", fragte er mich zögerlich. Mein Blick schweifte nach vorne und ich atmete einmal tief durch. Dann begann ich meine kleine Geschichte: "Ich ging im Jahr 1360 nach Italien, an den Karersee, wo wir auch waren. Dort lernte ich schnell einen jungen Mann lernen, der immer höflich und zuvorkommend war. Ein wahrer Gentleman. Sein Name war Riccardo und er hatte sich das Ziel gesetzt, mich für sich zu gewinnen. Drei Jahre später hatte er es geschafft und wir beide begannen eine Beziehung miteinander, es war wirklich schön. 1367 fragte er mich, ob ich seine Frau werden möchte und ich sagte ja. Mir war klar, dass es nicht mein Mate ist, doch zu der Zeit war ich davon überzeugt, nie einen zu haben. An dem Abend gingen wir schön Essen und ich schwebte auf Wolke sieben. Leider wurden wir nur zwei Tage später von Vampiren überfallen und Castro tötete Riccardo vor meinen Augen. Ich brachte jeden einzelnen Vampir um, der da war. Alleine Castro konnte entfliehen und sein Leben bewahren. Danach kümmerte ich mich um die Beerdigung und verließ nur kurz darauf auch schon Italien. Meinen Verlobungsring konnte ich nie ablegen, zu viele Erinnerungen hingen daran und konnte es einfach nicht übers Herz bringen. Seitdem trage ich den Ring an der Halskette um meinen Hals. "Erstmal schwiegen wir beide, ehe er einen Arm um mich legte und mich an sich zog. "Er hört sich nach einem tollen Mann an, Ryn. Es tut mir leid, dass du ihn verloren hast. Danke, dass du mir davon erzählt hast", sagte Nate und strich mir beruhigend über die Schulter. Erleichtert ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und lächelte. Danach blieb es wieder eine Zeit lang ruhig, bis mir etwas einfiel. "Du hattest in Italien nach meinen Narben gefragt. Ich bin denke ich bereit, dir auch davon zu erzählen", äußerte ich und blickte weiterhin nach vorne. "Wenn du nicht möchtest, musst du es mir nicht heute erzählen. Immerhin hast du mir schon von Riccardo berichtet", widersprach er mir direkt. "Doch, ich möchte. Die Narben stammen von meiner Zeit in Untergrundkämpfen. Kurz nachdem ich meine Familie verlassen hatte, wurde ich von Jägern gefangen genommen. Erst dachte ich, es wären ganz normale, doch ich lag falsch. Sie fingen übernatürliche Kreaturen und ließen sie in illegalen Kämpfen gegen einander antreten. Reiche Leute schauten sich so etwas aus Spaß an und bezahlten sogar Geld dafür. Immer wenn man nicht das getan hat, was die Jäger von einem wollten, wurde man bestraft. Ich wurde öfters bestraft und ein Mal war meine Strafe besonders hart, da ich einen Mitgefangenen bei der Flucht geholfen hatte. Als Konsequenz schlugen sie mir stundenlang mit einer Peitsche auf den Rücken, die mit Stacheln besetzt war. Deshalb sind meine Narben besonders groß und tief. Und eine Sache, die du auch wissen solltest. Durch meine Zeit dort und die Strafen bin ich unfruchtbar. Ich werde dir nie eigene Kinder schenken können, Nate", redete ich an einem Stück und drehte anschließend meinen Kopf von ihm weg. Sachte drehte er meinen Kopf wieder in seine Richtung und schaute mich liebevoll an. "Es ist in Ordnung, ich bin einfach nur glücklich, dass du heute neben mir sitzt", fing Nate an und hielt mich davon ab etwas zu Antworten. "Es stimmt, dass unser Start sehr holprig war, doch ich bin so froh dich gefunden haben. Du bist absolut perfekt und ich würde nichts an dir ändern wollen. Nur weil du keine Kinder bekommen kannst, heißt es nicht, dass wir irgendwann nicht welche adoptieren oder aufnehmen können. Du bist mein ein und alles, Kat. Ich kann mir mein Leben nicht mehr ohne dich vorstellen und möchte die Ewigkeit mit dir verbringen. Røskva Solheim, möchtest du meine Frau werden?", fragte er mich und war während seiner Rede vor mir auf die Knie gegangen. Geschockt schlug ich mir die Hände vor den Mund, ehe ich schnell bejahte. Mit einem großen Lächeln auf den Lippen schob er mir einen eleganten und schlichten Ring auf den Finger, bevor er mich umarmte und sich mit mir im Kreis drehte.

Wenige Wochen später fand unsere Hochzeit statt, die wir in einer Lichtung in der Nähe des Dorfes hatten. Ich lud niemanden außerhalb des Rudels ein, nur Nate sendete Einladungen an Leute aus seinem alten Pack, die mit Freude kamen. Ace führte mich zum Altar, während Pan meine Brautjungfer war. Jordan war Nates bester Mann für unsere Trauung, die von Tamsyn durchgeführt wurde. Es war einer der schönsten Tage meines Lebens und etwas, an das ich mich immer erinnern werde. Da es meine eigene Hochzeit war, hatte ich mich durchsetzen können und in einem schwarzen Kleid geheiratet. Nie in meinem Leben hätte ich ein weißes Brautkleid angezogen. Aufgrund meiner Kleid Wahl hatten wir uns dazu entschieden, dass Nate einen schwarzen Anzug trug und der Rest der Hochzeitsgemeinschaft weiße oder hellere Anzüge anhatte. Des Weiteren nahm mein Mate meinen Nachnamen an und damit meine ich nicht Salazar, sondern meinen Ursprünglichen. Er hieß nun offiziell Jonathan Solheim, mein Mann und mein Mate.

Dies war der richtige Start in unser gemeinsames Leben mit unserem Rudel.

SchattenwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt