~VII~

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Pandoria und ich genossen die Ruhe des Waldes bis es Zeit war zu dem Treffen zu gehen. Eventuell hatten wir beiden die Zeit ein wenig aus den Augen verloren und kamen deshalb leicht verspätet an, aber das war selbstverständlich nicht meine Schuld. Angekommen sahen wir, dass die drei Alphas und mein Mate bereits auf einer erhöhten Fläche standen. Eines musste man Nate zugestehen, er sah unglaublich gut aus, wie er dort vorne stand. Vor dieser Fläche befanden sich alle vier Packs und blickten gespannt zu ihren Anführern hinauf. Sobald wir uns von hinten näherten, drehten sich die Ersten um und machten direkt Platz für uns. Mit geweiteten Augen wurde ich von den Seiten angestarrt, erschrockenes Gemurmel brach unter allen anwesenden Mitgliedern aus. Um diese Reaktion ein wenig zu erklären, die meisten Werwölfe fühlten sich in der Anwesenheit eines Lycans ziemlich unwohl. Schon allein aus dem Grund, dass wir als die höhere Rasse, der Spitzenräuber, gelten und es ein natürlicher Instinkt ist. Ohne auch nur meine Miene zu verziehen, schritt ich durch die Menge und nahm meinen Platz neben Nate ein. Die Elbe war dicht an meiner Seite, da sie es nämlich nicht wirklich mochte im Mittelpunkt einer großen Masse zu stehen. Nachdem mehr oder weniger alle wieder ruhig waren und zu uns aufschauten, begann Nate mit seiner Rede. Bei der fragte ich mich übrigens immer noch, ob er sie vorher stundenlang geübt oder improvisiert hatte. "Wir haben uns alle hier versammelt aus einem einzigen Grund, den die meisten von euch schon kennen sollten. In den letzten Wochen, beinahe schon Monaten, häuften sich bei allen hier anwesenden Rudeln Angriffe und wir sind heute hier, um uns für den Fall der Fälle vorzubereiten. Selbstverständlich hoffen wir, dass es nur kleine und wahllose Angriffe sind, die bald wieder aufhören. Doch wir müssen bereit sein, für den Fall, dass alles eine geplante Aktion gegen uns ist. Mittlerweile wissen wir ungefähr wer dahinter steckt und haven die Unterstützung von unglaublichen Kämpfern bekommen. Wie ihr seht, unterstützen uns Kathryn Salazar, Pandoria Moore und noch vier weitere, die sehr wahrscheinlich noch heute ankommen werden. Wir werden für alles gewappnet sein und werden uns noch weiter stärken. Die Krieger aller vier Rudel werden zusammen trainieren, um zu einer Einheit zu werden. Damit werden wir diese Angriffe und alles andere abwenden können und siegreich herauskommen. Niemand soll sich fürchten müssen und niemand soll sich Sorgen machen müssen. Wir haben jetzt, besonders mit dieser Unterstützung, alles unter Kontrolle. Wir haben alle dasselbe Ziel, den SIEG", sprach er voller Überzeugung. Es war eine unglaubliche Atmosphäre, als am Ende alle Mitglieder laut schrien, um ihre Zustimmung mitzuteilen. George räusperte sich und holte sich somit die Aufmerksamkeit zurück: "Wir sind uns auch bewusst, dass die momentane Situation bestimmt nicht optimal für euch alle ist. Doch wir hoffen, dass wir uns alle untereinander verständigen können und sich sogar Freundschaften bilden können. "Abermals hörte man zustimmendes Gemurmel und die zustimmenden Ausrufe der Masse. Auf einmal sah Nate mich auffordernd an und ich erwiderte seinen Blick verwirrt. Schnell schaute ich zu Pan, die aber denselben Blick wie Nate in den Augen hatte. Seufzend trat ich schließlich einen Schritt nach vorne, womit das ganze Gemurmel verstummte. "Mir ist bekannt, wie ihr vermutlich alle zu meiner Art steht, aber wir sind hier für ein und dasselbe Ziel wie ihr. Weder von mir noch von meinen Begleitern wird irgendeine Art Gefahr ausgehen. Ich bin mir sicher, dass wir alles gut überstehen werden", sagte ich mit festen Worten und trat danach wieder an meinen vorherigen Platz zurück. Im Gegensatz zu davor hörte man nur hier und da leiste Zustimmung, jedoch waren sie eher zurückhaltend. "Morgen früh wird das Training beginnen. Damit sind wir fertig und ihr dürft wieder zu dem zurückgehen, was ihr davor getan habt", beendete Nate die Versammlung und wir sahen allen Mitgliedern dabei zu, wie sie langsam zu ihren Tätigkeiten zurückkehrten. Mit ein paar wenigen Worten verabschiedeten sich Bill, George und William von uns und gingen zurück zu ihren eigenen Packs. Kaum hatten sie sich von uns entfernt, nahm mein sensibles Gehör den Klang eines sich nähernden Autos war. Nach einem kurzen Seitenblick zu meinem Mate fiel mir auf, dass er nicht wusste, wer es war. Darauf folgerte ich schnell, wer es demnach sein könnte. Mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht lief ich in die Richtung des Geräusches und hörte, wie die anderen beiden mir folgten. Als ich hörte, wie der Motor stoppte und die Türen sich öffneten und danach wieder schlossen, beschleunigte ich meine Schritte. Endlich kamen die vier Personen, die ich erwartet hatte, in unser Blickfeld. Schnell fanden meine Augen die von Ace und, ohne zu zögern, schloss er mich in eine kurze Umarmung. Er ist und wird mein bester und engster Freund bleiben. Die eine Person, die mich beinahe besser kennt, als ich mich selbst kenne. Unser kleiner Moment wurde jedoch von dem leisen knurren meines Mates unterbrochen. Ace sah mich natürlich sofort mit einem wissenden Blick an und spottete: "Mach dir keine Sorgen, Hundi. Ich bin nur ihr bester Freund. "Damian lachte leise, währen wir uns mit einem Handschlag begrüßten. Danach blieben nur noch die Zwillinge, die mich nacheinander begrüßten, zuerst Sebastian und danach Caspar. Die beiden hatten noch nicht ganz verstanden, was genau gerade passiert war. Direkt nach mir grüßte die Elbe alle vier nacheinander, während Nate an der Seite stand und anscheinend ein wenig unsicher, vielleicht sogar eingeschüchtert, war von der Anwesenheit der vier männlichen Lycans. Ein kleiner Teil in mir wollte zu ihm gehen und für ihn da sein, doch ich unterdrückte es vorerst und stellte die vier erst einmal vor: "Nate, das sind Ace Nassari, Damian Harris und die Zwillinge Sebastian und Caspar Walker. Jungs, das ist Jonathan Mitchell, der Alpha des hier ansässigen Packs." Bei den jeweiligen Namen zeigte ich auf die dazugehörige Person. "Und dein Mate, hab ich recht?", fragte Ace belustigt, obwohl er sich bereits sicher war. Er wollte es bestimmt nur den Zwillingen klar machen. "Ja, das bin ich wohl. Freut mich euch kennenzulernen", antwortete Nate and meiner Stelle und sah meinem besten Freund direkt in die Augen. Insgeheim würde ich gerne wissen, woher er auf einmal das Selbstvertrauen nahm. Die Reaktion der Zwillinge war aber um einiges besser. Pan, die noch bei den beiden stand, fing an zu lachen und schlug ihnen leicht auf den Hinterkopf. Außerdem murmelte sich noch irgendetwas von 'Schwachköpfen'. Nachdem alle sich soweit wieder zusammengerafft hatten, besprachen wir noch schnell alle Pläne. Somit waren nach kurzer Zeit alle auf demselben Stand und wir machten und gemeinsam auf den Weg zum Speisesaal. Dort angekommen verließ uns mein Mate, um bei Jordan, Lucas und ein paar weiteren Packmitgliedern zu sitzen. Wir restlichen schnappten uns alle etwas zu essen und setzten uns gemeinsam an einen Tisch. Die Werwölfe um uns herum sahen mit geweiteten Augen zu uns, besonders zu den neu angekommenen Lycans. Ab und zu huschte ebenfalls ein ängstlicher Ausdruck über das ein oder andere Gesicht. Während wir aßen, unterhielten sich Ace und ich über seine Zeit in Japan und genossen es wieder ein bisschen beste Freunde Zeit zu habe. Pan und die anderen schienen sich auch gut zu unterhalten. Am Ende vom Abend trennten sich unsere Wege leider wieder, da die vier schon einmal ihre Posten an den Grenzen einnehmen wollten. Die Idee dazu kam von Damian, da er es hasste, in einem Haus mit fremden Werwölfen zu schlafen und lieber seine Nächte im Wald verbringen wollte. Natürlich nutzte er den Vorwand, dass sie so das Gelände und die Umgebung schon einmal kennenlernen konnten. Jedoch kannten wir ihn mittlerweile lang genug, um seine wahren Absichten dahinter zu erkennen. Die Elbe und ich trennten uns an unseren Zimmertüren, aber ich blieb nicht mage in meinem zugeteilten Zimmer. Ich machte mich nur schnell fertig zum Schlafen und verschwand danach wieder in die Richtung von Nates Bereich. Dieses Mal bahnte ich mir um einiger sicherer den Weg zu seinem Schlafzimmer, in dem ich dann auch einen müde aussehenden Nate vorfand. "Rück mal ein Stück rüber", kommandierte ich ihn, da er das gesamte Bett für sich beanspruchte. Murrend rutschte er zur Seite und machte mir somit genügend Platz. Ohne weitere Gedanken ließ ich mich neben ihn fallen und drehte mich auf die Seite, um mein Mate besser anschauen zu können. Kurz kämpfte ich mit mir selbst, bevor ich dennoch die Frage stellte, die mir regelrecht auf der Zunge brannte.

SchattenwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt