"Eure glorreiche Idee ist es, die Werwolf Familien um Hilfe zu bitten. Diese Möchtegern Lords und Ladys, die sich einfach so an die Spitze der Werwölfe gesetzt haben und sich für ach so mächtig halten", wollte ich ungläubig wissen und spürte wie der alte Hass wieder in mir hervorkam. "Es wäre die beste Möglichkeit, die wir haben und wenn wir ehrlich sind, auch die Einzige, die uns bleibt", erwiderte Damian ernst und sah mich eindringlich an. "Sie haben recht, Kat. Das musst du dir eingestehen", stimmte auf einmal auch Tamsyn hinter mir zu. "Auch mal fertig", stellte ich humorlos fest und stand mit einer ruckartigen Bewegung auf. Danach fing ich an ruhelos im Raum auf und ab zu gehen. Währenddessen setzten sich die Hexe und Elbe an den Tisch und ich spürte alle Blicke auf mir. "Ich weiß du hasst diese Familien abgrundtief, aber kannst du den Hass nicht zur Seite legen für dieses eine Mal", flehte Ace schon beinahe. Sofort blieb ich stehen und drehte meinen Kopf langsam zu meinem besten Freund. Er war der einzige der wusste, was meine Vergangenheit mit diesen Familien war. "Ich soll einfach darüber hinweg sehen, dass sie an Seinem Tod beteiligt waren und mich mehrfach versucht haben umzubringen oder umbringen zu lassen", hinterfragte ich ungläubig und verschränkte meine Arme vor der Brust. Es herrschte Stille nach meiner Enthüllung und alle schienen erst einmal begreifen zu müssen, was genau ich gerade gesagt hatte. "Unter folgenden Bedingungen stimme ich zu: erstens jemand von euch muss sie kontaktieren. Zweitens niemand hält mich zurück", stellte ich klar und sah in die Runde. "Gar nicht zurückhalten?", fragte Pandoria mit geweiteten Augen nach. Verneinend schüttelte ich den Kopf. Nach ein paar Sekunden stimmten alle zu und wir lösten unsere Versammlung auf.
Die nächste Woche verging schleppend und ich wurde immer schneller gereizt, da Nate immer noch nicht komplett geheilt ist. Zweimal musste Damian ihn bewusstlos schlagen und jedes Mal tat es mir im Herzen weh. Mittlerweile hatten die royalen Werwolf Familien aber zugestimmt und wir würden und heute bei ihnen treffen. Zum Glück war der Hauptsitz ebenfalls in London und nicht weit von hier entfernt. Die Zwillinge hatte ich bei Nate zurückgelassen, um ihm im Fall der Fälle zu beschützen. Es dauerte nicht lange bis wir vor den Türen standen und Ace die Klingel betätigte. Kurze Zeit später wurde uns die Tür von irgendeinem Diener geöffnet, der uns auch direkt in den großen Saal führte. Bei den Werwolf Familien handelte es sich um zwei Familien. Lord und Lady Mormont mit ihren beiden Söhnen und Lord und Lady Rushford mit ihrem Sohn und ihrer Tochter. Mit Vornamen konnte ich leider nicht dienen, aber mich interessierte das sowieso nicht. Die beiden Familien saßen an einer Seite in Stühlen zusammen und Lord Mormont begrüßt uns: "Ich dachte schon ich habe mich verhört, als mir zugetragen wurde dass Kathryn Salazar unsere Hilfe benötigt." Ein Grinsen zierte seine Lippen, bei dem mir schon fast übel wurde. "Es wäre beinahe nur gerechtfertigt, dass ihr mir eure Hilfe einfach so gebt, nach allem was ich durch eure Familien erleiden musste", antwortete ich mit einem herausfordernden Unterton. "Wovon redet sie, Vater?", fragte sein älterer Sohn und sah nicht weniger verwirrt als die anderen Söhne und Tochter. "Nichts nennenswertes, Sohn", wollte der Lord es herunterspielen, doch in kurzer Zeit stand ich direkt vor ihm. Kaum ein Blattpapier passte mehr zwischen uns. "Möchtet ihr etwa alles abstreiten", warf ich ihm wütend vor. "Mein Vater wird wohl kaum lügen. Wenn er sagt es war nichts nennenswertes, dann spielst du dich bestimmt nur auf", ergriff sein jüngerer Sohn Partei. Lady Mormont sah ihn erschrocken an. Hass erfüllt stürzte ich zu ihm und riss ihn aus seinem Sessel. Meine Hände legten sich in einer schnellen Bewegung um seinen Hals und meine Krallen drohten durch die weiche Haut zu dringen. Erschrocken standen alle anderen Werwölfe auf und sahen hilfesuchend zu meinen Freunden. "Wir haben versprochen sie nicht zurückzuhalten", erklärte Damian schulterzuckend und die anderen nickten zustimmend. "Ihr solltet euer Handeln überdenken", versuchte Lord Rushford die Situation zu beruhigen, doch als Antwort zog ich nur eine Augenbraue in die Höhe. "Wir werden unsere Hilfe geben, aber danach ist alles vergessen", sagte auf einmal Lady Mormont. Das hatte ich nicht ganz erwartet und anscheinend war ich da nicht die einzige. "Nun stimmt ihr alle zu oder ist dies nur der Vorschlag von Lady Mormont", fragte ich nach und hörte leise Schritte, die sich meinem Rücken näherten. "Wir stimmen alle mit ein, aber lasst ihn gehen", antwortete Lord Mormont zögernd und ich sah wie die anderen Werwölfe nickten. Langsam ließ ich den Jungen los und schnellte direkt herum. Meine Hand drückte sich durch eine Brust und hart umschloss ich das Herz des Werwolfs, der sich an mich herangeschlichen hatte. Es war eine Wache oder ein anderer Krieger der Familien. Seine Hände schlossen sich um meinen Arm und seine Augen starrten geschockt in meine. "Ich hoffe ich muss nicht mehr mit solch hinterlistigen Taten rechnen, nicht das ich aus Versehen doch noch einen eurer Sprösslinge erwische", meinte ich gespielt mitleidig und riss mit einer ruckartigen Bewegung das Herz aus der Brust des Wachen. Angewidert ließ ich es aus den leblosen Körper fallen und drehte mich um."Nun wir sollten vielleicht das nächste Vorgehen besprechen, aber ich würde davor gerne dieses Blut von meiner Hand bekommen", teilte ich mit und sah abwartend in die Runde. "Na-natürlich. Setzt euch doch alle zu uns an den Tisch", meldete sich Lord Mormont eingeschüchtert zu Wort und alle nahmen Platz am Tisch. Es herrschte absolute Stille, während ich mir mit einem Handtuch das Blut von der Hand wusch. "In welcher Angelegenheit braucht ihr denn unsere Hilfe", fragte Lord Rushford und brach somit das Schweigen. "Hexenkönigin Evanora und Hexenkönig Arktur haben sich verbunden. Ihre Angriffe sind alle mit Kathryn verbunden. Wir sind aber alleine nicht stark genug, um uns gegen eine große Armee aus zwei verschiedenen Arten zu stellen. Mit eurer Hilfe und anderen Rudeln, die ihr bestimmt rufen könnt, wäre ein Sieg viel wahrscheinlicher", erklärte Pandoria, nachdem sie verstanden hatte, dass ich nicht wirklich Lust hatte mit den Werwölfen zu kommunizieren. "Das heißt aber, dass die Angriffe nichts mit uns Werwölfen zu tun haben", folgerte Lady Mormont verwirrt. "Mein Mate und sein Rudeln waren eines der Ziele von Arktur und Evanora", presste ich gezwungenermaßen hervor. "Ihr habt tatsächlich ein Soulmate. Trotzdem sehe ich die Verbindung zu den Werwölfen noch nicht", witzelte Lord Mormont und versuchte seine Gefühle erst gar nicht zu verstecken. "Mein Mate ist Jonathan Mitchell, Alpha des Blue Greek Rudels, und offensichtlicher Weise ein Werwolf", gab ich noch widerwilliger preis und sah die erstaunten Blicke in den beiden Familien. "Nun das ist wahrlich etwas Unerwartetes und in dem Fall ist es gar keine Frage, dass wir helfen werden. Wir werden direkt Wort an die Rudel schicken, die uns bestimmt mit ihren Kriegern helfen werden. Natürlich sind unsere Krieger auch eingeplant und ihr werdet sicher nicht vor diesem Kampf, beinahe schon Krieg, zurückschrecken", sicherte uns Lord Rushford deren Hilfe zu und warf einen warnenden Blick zu Lord Mormont. "Das hört sich sehr gut an. Wir würden gerne selbst bei dem Training dabei sein und gegeben Falls selbst helfen. Unsere Erfahrung im Kampf ist sicherlich um einiges größer als eure", brachte Ace uns selbst in die Planung mit ein. Danach wurden noch die weiteren Einzelheiten besprochen, wobei ich kaum mehr als ein paar Worte sagte. Wir würden in vier Tagen wiederkommen, da bis dahin alle Krieger eingetroffen sein sollten und würden direkt mit dem Training beginnen. Außerdem würden wir, natürlich ganz zu meinem Gefallen, hier im Anwesen bleiben. Sobald auch schon die letzten Worte gesprochen waren, erhob ich mich und verließ ohne ein weiteres Wort zu sagen den Saal und danach auch direkt das gesamte Anwesen. Ich bin der Meinung noch eine Entschuldigung von Pan für mein Verhalten zu hören, doch ich wartete schon längst auf den Rest. "Hättest du nicht wenigstens ein wenig netter sein können?", fragte Tamsyn mich mit einem scharfen Blick und ließ ihre Hand dabei in die von Pan gleiten. "Nein hätte ich nicht. Können wir jetzt bitte zurück?", fragte ich ungeduldig und sah alle bittend an.
Dort angekommen zog mich die Hexe zu meiner Überraschung in ihr Arbeitszimmer und verschloss die Tür hinter mir. "Was zum?", wollte ich wissen, doch Tamsyn war schon dabei Salbei in einer kleinen Schale zu verbrennen, da es die anderen davon abhielt unser Gespräch zu belauschen. "Ich wollte es dir eigentlich schon vorher zeigen, aber habe es in der ganzen Situation vergessen. Kurz bevor ihr in London angekommen seid, habe ich in einem alten Buch eine Prophezeiung gefunden. Die Seite ist einfach aus dem Buch gefallen und sie ist mir davor auch noch nie aufgefallen, aber ich bin mir sicher, dass sie dich und dein Mate betrifft", erklärte sie in einem ernsten Ton und legte die Buchseite auf ihren Schreibtisch. Mit geweiteten Augen fing ich an die Zeilen zu lesen.
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Schattenwolf
FantasyKathryn Salazar wird von Zeit zu Zeit von anderen, normalerweise Werwölfen, um Hilfe gebeten. Genauso war es dieses Mal auch, doch niemand hätte vorhersehen können, was allen bevorsteht. Ein dunkles Omen wird erkennbar und ein nahezu Krieg zwischen...