~II~

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Wir standen nun also im Konferenzraum mit drei Alphas und keiner von ihnen sagte für eine kurze Zeit ein Wort. "Miss Salazar, Miss Moore, ich bedanke mich im Namen aller für euer schnelles Kommen. Wir können unsere Dankbarkeit dafür gar nicht in Worte fassen", fing einer überschwänglich an. Nach einer kurzen Musterung würde ich ihn auf Anfang vierzig schätzen. "Wenn ihr es nicht in Worte fassen könnt, könnt ihr es auch einfach lassen. Ihr könnt und Kathryn und Pandoria nenne, Miss hört sich so hochgestochen an. Könnt ihr euch kurz vorstellen, damit wir schnellst möglich zu den wichtigen Sachen kommen können", murrte ich ein wenig unfreundlich und sah alle einmal scharf an. "Natürlich Kathryn, wir ihr wünscht. Mein Name ist William Harris, Alpha des Grey Spark Rudels", stellte sich der Alpha vor, welcher zu Beginn geredet hatte. "Mein Name ist Bill Consel. Alpha des Woodland Rudels", benannte sich der nächste, welcher Mitte dreißig sein könnte. "Und mein Name ist George Suthern, Alpha des Blue Horn Rudels", schloss der letzte der drei und auch älteste die Namensrunde ab."Jonathan Mitchell ist der Alpha des hier ansässigen Black Greek Rudels und sollte eigentlich gleich kommen, dann können wir auch direkt anfangen", erklärte uns William über den vierten und letzten Alpha auf. Danach wies er uns an, uns schon einmal an den ovalen Konferenztisch zu setzen. Während Pan sich ohne weiteres direkt auf einen der Stühle gleiten ließ, wanderte ich ein wenig durch den Raum und sah mir die verschiedenen Bilder und Unterlagen an, die im Raum verteilt waren. Dazu gehörten Familienbilder, die an den Wänden hingen, sowie Unterlagen, die anscheinend etwas mit der Bedrohung zu tun haben und bereits auf dem Tisch lagen. Darunter war ein Stück einer Gebietskarte zu erkennen und ohne um Erlaubnis zu fragen, schon ich die Mappen zur Seite und sah mir diese an. Auf der Karte war das Gebiet um Harpers Ferry zu sehen, in welchem verschiedene Stellen rot eingekreist waren. Ich vermutete dahinter, dass es die Orte kennzeichnete, an denen bereits Angriffe statt gefunden hatten. Als ich mir die Karte gerade genauer anschauen wollte, wurde die Tür geöffnet und jemand kam schnellen Schrittes hinein gelaufen. "Entschuldigt meine Verspätung, Miss Salazar und Miss Moore. Es gab ein kleines Problem, das ich schnell lösen musste", entschuldigte sich der junge Alpha für seine Verspätung. "Kein Problem, so lange mussten wir nicht warten. Außerdem reichen Pandoria und Kathryn voll und ganz aus. Wir sollten aber schnell anfangen, sie ist heute nicht bei bester Laune", gab Pan prompt eine freundliche Antwort, bei der man sogar das Lächeln in ihrer Stimme hören konnte. Kurz darauf kam der Moment, an dem ich zum ersten Mal aufschaute seit er den Raum vor kurzer Zeit betreten hatte. Meine Augen trafen direkt auf die grauen Augen von Jonathan Mitchell. Von außen ließ ich mir nichts anmerken, innerlich blieb jedoch meine gesamte Welt stehen. Dieser junge Alpha war mein Soulmate, obwohl ich der festen Überzeugung war kein Mate zu haben. Genau so wenig hatte ich es außerdem erwartet, dass die Mondgöttin es jemanden antut mit mir für den Rest seines Lebens verbunden zu sein. Noch dazu so eine unschuldige und unberührte Seele wie seine. Bevor ich noch tiefer in meinen wehmütigen und dunklen Gedanken versinken konnte, wurde ich von zwei starken Armen umschlossen und an einen warmen Körper gezogen. "Mate", murmelte Jonathan leise in meine Haare, da er ein gutes Stück größer war als ich. Sofort versteifte sich mein ganzer Körper und ich drückte ihn sachte, aber leicht knurrend von mir. Wie konnte er es wagen, mich einfach so anzufassen, Soulmate hin oder her. "Wehe du fasst mich noch einmal einfach so ohne weiteres an", knurrte ich und sah ihn aus leicht zusammengekniffenen Augen an. "Aber...", ehe er seine Worte aussprechen konnte, unterbrach ich ihn. "Wir haben wichtigere Begebenheiten zu regeln. Also ich nehme einfach mal an, dass die roten Markierungen auf der Gebietskarte für bereits geschehene Angriffe stehen. Demnach greifen sie, wer auch immer es sein mag, vorwiegend aus Norden und Westen an", fasste ich alles kurz zusammen und blickte einmal durch die Runde. Die Elbe sah mich kurz mit dem einen Blick an, der bedeutete, dass wir später noch reden werden. Die Alphas waren alle noch kurz in ihrem Schock gefangen, bevor sich Jonathan widerwillig von mir entfernte und sich auf einen der freien Stühle setzte. Danach antwortete George auf meine indirekt gestellte Frage: "Sie sind Hexen und Vampire. Es handelt sich um den Hexenstamm Widow und ein paar der älteren Vampire, die sie in ihrem Unterfangen unterstützen. Wir wissen ehrlich gesagt nicht genau, warum sie unsere Gebiete angreifen. Am meisten betroffen ist das Gebiet des Black Greek Rudels wie man sieht." "Die Widow Hexen, wer auch sonst würde mehrere Packs angreifen", grummelte ich und schloss kurz nachdenklich meine Augen. "Weiß man denn, welche Vampire genau involviert sind?", fragte Pan nach und stand auf, um sich die Karte genauer ansehen zu können. "Wir sind uns noch nicht ganz sicher, aber vermuten, dass zumindest Castro einer von ihnen ist", verkündete William knapp. Pan und ich wechselten daraufhin kurz Blicke. Wir waren und eigentlich einig ihnen zu helfen, besonders wenn Castro beteiligt ist. Denn dann ist Arktur auch nicht weit und mit dem habe ich noch eine Rechnung offen. "Helft ihr uns, Kathryn, Pandoria?", wollte Bill beinahe schon flehend von uns wissen. Eine Idee hatte sich bereits in meinen Kopf geformt und ein siegessicheres Grinsen wollte sich fast auf meine Lippen schleichen, doch ich konnte es zurückhalten. Langsam nickend beantwortete ich seine Bitte: "Nun grundlegend würden wir schon helfen, besonders da in Castros Nähe meistens auch Arktur ist. Unsere Hilfe kommt natürlich nicht ohne einen Preis, immerhin ist es unsere Zeit und Kraft, die wir verwenden müssen. Meine Forderung ist eigentlich ganz simple. Ich möchte, dass mein Mate Jonathan, wenn alles vorbei ist, mit mir zurück nach Norwegen kommt. "Die Elbe sah mich mit wissenden Blick an, da sie genau wusste, warum dies meine Forderung war. Ich würde mein Mate niemals ablehnen, da die Folgen zu schwerwiegend wären und mein Respekt für die Mondgöttin viel zu groß war. Dementsprechend würde ich ihn mit nach Norwegen nehmen, sobald alles vorbei ist, denn dort ist es schlichtweg sicherer als in irgendeinem kleinen Dorf in Amerika. Als mein Seelenverwandter werden es viele verschiedene Personen auf ihn absehen, da sie so an mich herankommen könnten. Das kann ich auf gar keinen Fall zu lassen. Beim Mond, zur Not soll er sein gesamtes Pack mitnehmen, solange ich weis, dass er in Sicherheit ist. Immer noch hatte niemand der Anwesenden im Konferenzraum auf meine Forderung geantwortet, lediglich geweitete Augen und geschockte Blicke waren auf den vier Gesichtern der Alphas zu sehen.

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