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~ Kathryn POV ~


Ich lag nun schon ein wenig länger im Bett in dem Raum, der mir zugeteilt wurde, doch konnte einfach nicht einschlagen. Zum einen dachte ich an Jonathan und zum anderen war das Schnarchen der anderen auf dieser Etage schlichtweg viel zu laut für mein sensibles Gehör. Nachdem ich mich gefühlt zum zwanzigsten Mal umgedreht hatte, reichte es mir und ich schwang meine Beine aus dem Bett. Nach kurzen Überlegen stand ich auf und lief einfach so, wie ich gerade angezogen war, die Treppen nach oben. Tatsächlich trug ich zum Schlafen immer nur meine Unterwäsche und ein etwas zu großes Shirt. Aber im Moment wollte ich wirklich nur schlafen und das konnte ich hier ganz sicher nicht. So leise wie ich nur konnte suchte ich mir meinen Weg durch Nates, ich hatte jetzt beschlossen ihn so zu nennen, da Jonathan viel zu lang und umständlich war, Bereich in Richtung seines Schlafzimmers. Ich folgte einfach den regelmäßigen Atemzügen sowie dem ebenso regelmäßigen Herzschlag und dem Geruch der deutlich in der Luft hing. Ich fand es ein bisschen komisch, dass er mich noch nicht bemerkt hatte. Denn ich hörte deutlich, dass er noch wach war und nicht schon schlief. Ohne weitere Gedanken legte ich mich neben ihn ins Bett und stahl mir einen kleinen Teil seiner Decke, um mich zudecken zu können. Ganz kurz war er leicht zusammengezuckt, aber nach ein paar Sekunden schlief er auch schon ein. Wahrscheinlich lag es an meinem Geruch, der ihn unterbewusst beruhigt hatte. Langsam schloss ich meine Augen und bemerkte selbst, wie mich seine Präsenz und sein Geruch beeinflusste. Fast sofort war ich im Land der Träume angekommen und fühlte die Arme, die sich langsam um mich legten, gar nicht mehr.


Am nächsten Morgen wachte ich durch das Sonnenlicht aus, welches mir direkt ins Gesicht fiel. Während ich langsam wach wurde, spürte ich Nates Atem an meinem Nacken und bemerkte in welcher Position wir lagen. Seine Arme waren fest um mich geschlungen, seinen Kopf hatte er an meinem Hals vergraben und unsere Beine waren ineinander verwickelt. Erstaunlicherweise musste ich sogar ein wenig mit mir selbst kämpfen, um anzufangen mich aus seinen Armen zu befreien. Doch gerade als ich fast draußen war, zog er mich wieder zurück an sich dran. Aber ich spürte auch, dass er gerade am Aufwachen war. Mühsam drehte ich mich in seinen Armen um und sah nun in sein friedlich aussehendes Gesicht. Langsam öffneten sich seine Augen und als er mich erblickte, dachte ich kurz, Horror in seinen Augen gesehen zu haben. Doch es wurde direkt von Liebe und Überraschung ersetzt. "Könntest du mich vielleicht loslassen, ich würde mich gerne fertig machen?", fragte ich und versuchte so genervt wie möglich zu klingen, da ich ihn wirklich nicht an mich ran lassen konnte und durfte. Auch wenn dieser Moment unglaublich schön war und mir wirklich gefiel. Zögernd öffnete er seine Arme und ließ mich frei. Schnell stand ich aus seinem Bett auf und ich merkte, dass ich direkt seine Körperwärme vermisste. Bevor ich aus der Tür verschwand, drehte ich mich noch einmal um und stellte klar: "Bild dir aber nichts darauf ein, Nate. Ich habe nur hier geschlafen, weil mir die anderen zu laut geschnarcht haben und ich nicht einschlafen konnte. "Nach diesen Worten verließ ich sein Schlafzimmer und machte mich auf den Weg nach unten in mein eigentliches Zimmer, weil dort eben meine gesamtes Gepäck lag. Trotzdem hörte ich ihn noch leise und verwirrt 'Nate' zu sich selbst flüstern. In dem Zimmer angekommen, ging ich in das anliegende Badezimmer und zog mich danach schnell um. Ich trug das, was ich so in der Art eigentlich immer anhatte. Eine schwarze Jeans, ein dunkelgraues Oberteil und meine heißgeliebten schwarzen Boots ohne die ich wahrscheinlich nicht mehr leben konnte. Eigentlich wollte ich nach unten gehen, doch Pandoria machte mir einen Strich durch die Rechnung. Sie zog mich in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter uns beiden ab, um zu verhindern, dass ich direkt wieder gehen würde. Verwirrt blickte ich sie an und sah eine gewisse Entschlossenheit in ihren Augen, die mir ehrlich gesagt ein wenig Angst einjagte. Ohne ein Wort zog sie mich zu ihrem Bett und drückte mich an den Schultern nach unten, was ich ohne Gegenwehr zu ließ. Selbstverständlich hätte ich mich gegen sie wehren können, da ich wesentlich stärker bin, doch ich wollte wissen, was sie zu sagen hat. Leise murmelte sie ein paar Worte und man konnte leichte helle grüne Fäden sehen, die sich über die Wände und die Tür zogen, bevor sie direkt wieder verschwanden. Pandoria gehörte zu den wenigen Elben, die eine so tiefe Verbindung mit der Natur haben, dass sie eine gewisse Art Magie besitzen. Und da sie auch noch von einem Warlock die Unsterblichkeit geschenkt bekommen hatte, verstärkte es ihre Kräfte noch einmal weiter. Der Zauber, den sie eben verwendet hatte, diente zur Versiegelung des Raums, damit von außen niemand mehr unser Gespräch belauschen konnte. So schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte eine Frage zu stellen, fing sie mit ihrem Redefluss an:"Also Alpha Jonathan ist dein Soulmate, was unglaublich spannend ist. Ich freue mich wirklich für dich, Kat. Du wolltest mir nicht glauben, als ich gesagt habe, dass die Mondgöttin dir doch ein Mate geschenkt hat. Du bist bestimmt ganz glücklich und überfordert. Wenn ich mich nicht irre, hast du letzte Nacht sogar in seinem Bett geschlafen. "Bevor sie noch mehr reden konnte. unterbrach ich sie: "Pan könntest du bitte aufhören. Du weißt ganz genau wie ich zu dem Thema Soulmate stehe und nur weil ich ihn gefunden habe, heißt es nicht, dass ich mit ihm gleich eine Beziehung anfange. Wenn das überhaupt irgendwann passieren sollte. Außerdem habe ich nur bei ihm geschlafen, weil alle Männer auf dieser Etage mehr als nur laut Schnarchen." "Aber Kat, du kannst ihn doch nicht einfach zur Seite schieben und eure Verbindung ignorieren. Ihr seid für einander geschaffen und die Mondgöttin hat ihn aus einem bestimmten Grund ausgesucht", versuchte die Elbe mit mir zu argumentieren. Mittlerweile stand ich schon und lief langsam im Zimmer auf und ab, da mich der Versieglungszauber ebenfalls davon abhielt, den Raum zu verlassen. "Seit ihm kann ich einfach nicht mehr so schnell Vertrauen zu einer Person aufbauen, geschweige denn Gefühle. Ich bin nicht fähig zu lieben, Pan. Die Mondgöttin hat einen Fehler begangen und durch mich wird er Gefahren ausgesetzt und steht auf der Abschussliste weiß Gott wie vieler meiner Feinde. Außerdem kann ich mich nicht von Nate ablenken lassen", entgegnete ich ihr aufgebracht. Sie von allen, neben vielleicht noch Ace, müsste wissen wie ich zu einem Mate stehe. Warum also kann sie dieses Thema nicht einfach in Ruhe lassen, es bringt nur wieder Erinnerungen von Ihm hoch. Ich fing an tief ein und auszuatmen, als sich eine Erinnerung vor meinem inneren Auge abspielte, ohne dass ich es verhindern konnte.


~ Flashback Jahr 1367 ~"Mio tesoro (Mein Schatz). Du siehst wie immer wunderschön aus. Dich als meine Partnerin, meine Liebe haben zu dürfen, erfüllt mich mit so viel Glück", sprach Riccardo und sah mich voller Liebe an. Ich konnte nicht anders als zu lächeln und erwiderte: "Riccardo, du weißt gar nicht wie sehr auch mich das Glück erfüllt. Ich kann es kaum glauben, so jemanden wie dich verdient zu haben. Ich liebe dich. "Er erwiderte die Worte und küsste mich ganz sanft. Seine Arme legten sich von hinten um mich und wir genossen den Sonnenuntergang, der sich wunderschön im Kerersee vor uns spiegelte.


Das war einer der letzten Tage, die ich mit ihm genießen durfte. Nur wusste ich dies damals noch nicht, sonst wäre ich mit ihm weggelaufen und hätte alles verhindern können. Bevor mir auch nur eine Träne die Wange hinunterlaufen konnte, kniff ich die Augen zusammen und verdrängte alles wieder. "Kat, es tut mit so leid. Du weißt doch, dass ich manchmal einfach nicht nachdenke, sondern direkt rede. Natürlich habe ich nicht vergessen, wie es für dich ist und wie deine Einstellung dazu ist. Ich dachte nur, vielleicht hätte sich es schon geändert, jetzt wo du dein Mate gefunden hast", entschuldigte sich Pan sofort und zog mich in eine feste Umarmung. Kurz genoss ich das Gefühl der Zuneigung, doch schnell löste ich mich wieder von ihr. "Wenn es nur so leicht wäre. Aber lass uns lieber runter gehen, denn ich bin schon ziemlich hungrig und so wie ich dich kenne du auch", schlug ich vor und nachdem die Größere zustimmte, gingen wir beide nach unten.

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