~XXVI~

185 14 0
                                    

Sobald die beiden Fronten aufeinander trafen, setzte sich auch mein eigenes Rudel in Bewegung. Alle bis auf mich verwandelten sich und mischten sich in das Geschehen ein, mindesten zwei zusammen, um sich den Rücken freihalten zu können. Nate blieb dahingehen an meiner Seite und wir machten uns zusammen auf den Weg zu Evanora und Arktur, die sich beide noch nicht von der Stelle bewegt hatten als würden sie auf uns warten. Mittlerweile hatte sich die Lichtung in ein wahres Kriegsfeld verwandelt, überall wurde gekämpft. Zu unserem Glück waren schon einige der Vampire und Hexen gefallen, wobei auch wenige auf unserer Seite schon ihr Leben geben mussten. Doch es war Krieg und Tod ist der ewige Bestandteil von dessen.
Nach nur wenigen Metern wurden wir schon von mehreren Vampiren angegriffen, die uns von allen Seiten auf einmal anrannten. Mein Mate und ich standen Rücken an Wolfsrücken und dezimierten zusammen die Zahlen unserer Gegner. Hier riss ich einem dem Kopf ab und dort ließ ich meine Schattenmagie den Job für mich erledigen. Meine Schattenmagie ermöglichte es mir unter anderem auch, eine Art Vergiftung anzuwenden. Damit lasse ich meine Magie in den Körper des Opfers fließen, wodurch er nach nur wenigen Sekunden stirbt. Ich hatte noch niemanden getroffen, der meine Schattenvergiftung überleben konnte.
Auf unserem Weg zu unseren wahren Gegenspielern verloren wir uns immer wieder kurz aus den Augen, doch am Ende fanden wir uns immer wieder. Bis jetzt hatten wir es geschafft, dass keiner von uns beiden verletzt wurde. Ab und zu sah ich einen der Lycans durch die gegnerische Front rennen und einmal flog ein Eiszapfen nur knapp an mir vorbei und endete den Vampir hinter mir.
Auf einmal musste ich wieder an die Prophezeiung denken:

Die Nacht wird kommen
Der Mond in dunklem Rot geglommen
Liebende verbunden durch Schicksal
Lichtung getränkt in blutigem Rinnsal
Kriegsende und Sieg in naher Sicht
Der Preis das Herz des Einen bricht
Ist der Andere denn wirklich gegangen
Phönix steigt empor aus den Flammen
Unausweichlich in die Sterne geschrieben
Kräfte von nun an frei liegen

Ich hoffte weiterhin, dass nichts davon wahr sein wird. Sollte es wirklich unabwendbar sein, dass einer von uns beiden stirbt, würde ich mir wünschen, dass ich es bin. Tausend Jahre verbrachte ich schon ungefähr auf der Erde und wenn einer gehen muss, dann diejenige, die ihr Leben bereits mehr als gelebt hat. Schnell verdrängte ich die düsteren Gedanken aus meinem Kopf und endete die Existenz eines anderen Vampires, der zu seinem Leidwesen in meinen Weg kam. Um uns herum wurde es immer dunkler, da die Nacht immer näher rückte. Diese Begebenheit könnte mir später noch durch aus von Vorteil sein, immerhin benötige ich für meine andere Kraft Schatten und Dunkelheit. Endlich hatten es Nate und ich zu Evanora und Arktur geschafft, die uns schon zu erwarten schienen. Sofort wendete ich mich der Hexenkönigin zu, da ich wusste, dass mein Mate gegen sie Probleme haben würden. Als Werwolf sollt er lieber gegen einen Vampir kämpfen, während ich mit meiner Magie besser gegen die Zauberei der Hexe ankommen werde. Als wir unsere Kämpfe starteten, waren wir noch neben einander, doch wir mussten uns beide konzentrieren. Jetzt hieß es jeder für sich. Mein Kampf gegen Evanora begann, dunkle Magie gegen Schattenmagie. Sie begann sofort damit dunkle Energiebälle mit einer Hand in meine Richtung zu werfen, während ihre andere Hand ein bestimmtes Muster in die Luft zeichnete. Schnell erhob ich mein Schild aus dünnen, nahezu durchsichtigen, grauen Fäden und näherte mich ihr. Doch im nächsten Moment hörte sie mit den Energiekugeln auf und schob ihrer Hände in meine Richtung. Mit ihrem Muster hatte sie einen Löwen aus dunkler Magie erschaffen, den sie nun auf mich lossetzte. Nach kurzer Überlegung ließ ich mein Schild fallen und konzentrierte meine Schatten in die Form eines Schwertes in meiner rechten Hand. Evanora ließ den Löwen angreifen, indem sie ihn wie eine Puppe an Fäden steuerte von weiter hinten. Mit Leichtigkeit wich ich den Angriffen aus und versuchte immer wieder mit meinem Schwert seinen Körper zu treffen, was mir nach Minuten auch endlich gelang. Es glitt durch den Körper des Tieres und ließ es sich von innen nach außen auflösen, bis es gänzlich verschwunden war.Als nächstes ging ich in die Aktive über und schickte zwei Schattenhände in ihre Richtung, mit denen ich versuchte ihren Hals zu greifen. Die Hexe ließ zwei schnelle schwarze Blitze aus ihren Händen schießen und zerstörte meine Idee. Mittlerweile war ich ihr aber wesentlich näher gekommen und griff ihr mit einer flüssigen Bewegung an den rechten Arm, den ich mit meiner Hand umschloss. Meine langen Krallen gruben sich in ihren Arm, als ich sie zu mir zog und knurrte. Erschrocken stieß sie ihre Hand an meine Brust und stieß einen Teil ihrer Magie in mich, der mich leicht stolpern ließ. Mit zusammengekniffenen Zähnen hielt ich der Schmerzenswelle stand und legte meine andere Hand um ihren Hals, an dem ich sofort leicht Blut laufen ließ. Durch einen mentalen Stoß mit meiner eigenen Kraft, schickte ich ihre Magie wieder aus mir heraus und sah ihr tief in die Augen. "Dein Ende ist nah, Evanora. Ich hatte dir deine Niederlage vorhergesagt, doch du hörtest nicht auf mich", spuckte ich in ihr Gesicht und hielt sich still vor mir, als sie versuchte sich zu lösen. Die Hexe schaut wild um sich, bis ihre Augen auf etwas ein paar Meter zu unserer Rechten befand. Ein zitterndes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen als sie erwiderte: "Meine Niederlage kommt nicht ohne Preis. "Bevor ich ihre Worte verstehen konnte, spürte ich einen enormen Schmerz in der Nähe meines Herzens, wodurch ich sie fast losließ. Direkt realisierte ich, woher der Schmerz kam und wandte meinen Blick ebenfalls nach rechts, ihrem Blick folgenden. Als ich die Szene sah, fühlte es sich an als würde die Zeit stehen bleiben, zusammen mit meinem Herzen. Arktur hat seine Hände um Nates Wolfskopf gelegt und brach ihm mit einem Ruck das Genick, wodurch sein Körper leblos zu Boden fiel. Kaum auf dem Boden aufgetroffen, verwandelte sich sein Körper von selbst zurück in einen Menschen und blieb regungslos liegen. Nur ein Gedanke war in meinem Kopf, die Prophezeiung hatte recht. In meinem Schrecken und meiner Trauer vergaß ich den letzten Teil der Wahrsagung komplett. Der Vampirkönig blickte mir in die Augen und Dreistigkeit zu grinsen, während er den Körper meines Mates noch einmal mit dem Fuß anstieß, um zu zeigen, dass er wirklich Tod war.

SchattenwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt