~XVI~

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Hoffnungsvoll sah ich Tamsyn ich die Augen, die meinen Blick aber besorgt erwiderte. "Und? Was konntest du machen?", fragte ich leise und beobachtete wie sie sich auf die Couch neben mich fallen ließ. "Also zuerst einmal, ja es ist ein Fluch. Bevor ich jetzt aber weiterrede habe ich eine Frage, habt ihr euch markiert?", stellte die Hexe eine eigene Frage. "Ja, aber warum ist das wichtig", antwortete ich ihr recht verwirrt, da ich die Verbindung zu Nates Situation nicht sehen konnte. Sie fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare und erklärte dann: "Jeden normalen Werwolf hätte dieser Fluch getötet, aber dein Mate eben nicht. Also muss die Markierung ihn gestärkt haben, so dass er es überlebt hat. Ich habe mein Bestes gegeben den Fluch aufzuheben, aber wir müssen abwarten, ob es funktioniert. "Erleichtert atmete ich aus und drückte kurz dankbar ihre Hand. "Du solltest zu ihm gehen, vielleicht hilft deine Anwesenheit dem ganzen Prozess und er heilt schneller", schlug sie vor und stand danach auf, um wahrscheinlich schlafen zu gehen. Seufzend strich ich meine Haare aus dem Gesicht und stand danach auf. So langsam wie möglich lief ich zu dem Zimmer, in dem Nate sich befand. Genauso langsam und vorsichtig öffnete ich daraufhin auch die Tür. Ich fand auf dem Bett einen immer noch blassen Nate vor, aber sein Herz schlug regelmäßig und seine Atmung war ebenfalls gleichmäßig. Leise schnappte ich mir neue Unterwäsche und zog mich schnell um, bevor ich mir eines von Nates Shirts klaute und mich anschließend neben ihm ins Bett gleiten ließ. Sachte legte ich mein Kopf auf seiner Brust ab und verschränkte eine meiner Hände mit einen von seinen Großen. Zuerst blieb ich einfach still und machte nichts, doch das Verlangen in mir etwas zu sagen, obwohl er es vielleicht gar nicht mitbekommen würde, wurde zu groß. "Hey, Nate. Wahrscheinlich hörst du das hier gar nicht, aber ich habe den Drang es einfach trotzdem zu sagen. Mit ist bewusst, dass du sauer auf mich bist, weil ich dich quasi zu der Markierung gezwungen habe. Aber ich hoffe du wirst verstehen, dass es nur für das Beste und zu deinem Schutz war. Mit tut es auch leid, dass du gerade hier so liegen musst. Ich hätte es bestimmt verhindern können, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre. Immerhin hat die Markierung dich anscheinend vor dem Fluch ein wenig geschützt. Tamsyn, die du kennenlernst, wenn du wieder wach bist, hat gesagt du wurdest gestärkt. Wahrscheinlich weil ich ein Lycan bin, das ist das einzige, was ich mir vorstellen kann. Es ist nur schwer etwas über unsere Art von Verbindung zu finden. Soweit ich weiß, kam es vor uns eigentlich noch nie wirklich zu einem Soulmatebund zwischen einem Werwolf und einem Lycan. Ich hoffe du wachst bald wieder auf und kannst mir verzeihen für das, was ich getan habe", redete ich einfach vor mich hin und schloss anschließend die Augen, um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Zwar war ich recht schnell eingeschlafen, aber im Nachhinein wäre wachbleiben die bessere Wahl gewesen. Denn ich hatte einen Albtraum oder eher gesagt eine schlechte Erinnerung.


Ich fand mich wieder zu der Zeit, in der ich noch nicht lange ein Lycan war und noch gar keine Ahnung hatte, was überhaupt meine Kraft war. Eine Gruppe von Jägern hatte mich gefunden und gefangen genommen. Sie waren aber keine normalen Jäger, sondern fingen verschiedene übernatürliche Wesen, um sie danach in Untergrundkämpfen gegeneinander antreten zu lassen. Sehr illegal und sehr gefährlich, jedoch etwas, was sich viele reiche Personen anschauen würden. Aber zuerst dachte ich, es wären normale, da sie mich einfach nur in eine Zelle geschmissen hatten und mehr nicht. Doch am nächsten Abend wurde ich direkt mitgenommen und ohne weiteres in den Kampfring geworfen. Mein Gegner war ein Wendigo und von dem eigentlichen Mensch war nicht mehr wirklich viel zu erkennen. Er starrte mich aus den leeren weißen Augen an und stürzte im nächsten Moment mit einem komischen Knurrgeräusch auf mich zu. Der Kampf war mein erster, aber bei weitem nicht der letzte. Wobei man erwähnen sollte, dass die Kämpfe noch mit das Beste waren. Sobald du einmal etwas nicht so tatest wie die Jäger es dir sagten, wurdest du in den Folterraum gebracht. Dort hängten man dich an den Handgelenken an der Decke auf und du wurdest, je nach Art des Vergehens und wie schlimm die folgenden Konsequenzen waren, mit verschiedenen Peitschen geschlagen. Es war keinesfalls eine schöne Zeit, an die man sich gerne zurückerinnern möchte. Einmal hing ich dort an der Decke und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie der Jäger mich mit einer Peitsche besetzt mit Stacheln geschlagen hatte. Jedes einzelne Mal fühlte sich so an, als ob man mir ein Stück meines Fleisches oder meiner Wirbelsäule aus dem Rücken reißen würde.


Schwer atmend wachte ich also nur wenige Stunden später wieder auf und musste zuerst einmal mein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle bringen. Immer noch mit dem brennenden Gefühl an meinem Rücken stand ich vorsichtig auf und blickte noch einmal zu meinem Mate. Er hatte zwar wieder ein bisschen mehr Farbe im Gesicht, aber wach war er trotzdem noch nicht. Danach betrat ich das angrenzende Badezimmer und zog mich aus, bevor ich mich in die Dusche unter den heißen Wasserstrahl stellte. Duschen hatte, meiner Meinung nach jedenfalls, etwas sehr beruhigendes und entspannendes an sich und ich fühlte wie sich meine ganzen Muskeln wieder entspannten. Nach meiner verhältnismäßig langen Dusche, zog ich mir wieder Unterwäsche an und schlüpfte abermals in Nates Shirt. Es war mir natürlich zu groß und reichte ungefähr bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Fertig damit widmete ich mich als nächstes meiner Mundhygiene und danach meinen widerspenstigen dunkelroten Locken. Manchmal waren diese Haare ein Fluch mit den ganzen Knoten, die teilweise darin waren. Nachdem ich dann auch das hinter mich gebracht hatte, verließ ich wieder das Badezimmer und wollte eigentlich gerade zu meiner Tasche laufen, um mir einen Satz neuer Kleidung herauszunehmen. Weit kam ich aber nicht wirklich, da ich direkt durch etwas unterbrochen wurde, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

SchattenwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt