Bell - True Friendship

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Bells Gepäckwagen war schwer
Sie schob ihn vor sich her, auf dem Weg zum Gleis.
Die Schritte fühlten sich schwer an.
Am liebsten wäre sie zu Hause geblieben.
Ihre Mutter hatte ihr geglaubt, dass sie nichts getan hatte.
Sie kannte ihre Tochter und vertraute ihr.
Bell liebte sie dafür über alles.
Dennoch wusste Mallory nicht, was Sirius am Ende der Ferien getan hatte.
Es war sein eigener Wunsch gewesen, dass sie es nicht erfuhr.
Die Vierzehnjährige hatte die Gründe nicht erfahren, aber sie vertraute ihrem Vater.
Auch wenn es ihr mehr als nur schwer fiel ihrer Mutter nicht sofort alles zu erzählen und sich jedes Mal dieses beklemmende Gefühl in ihrem Körper ausbreitete.
Es war das beste so, daran musste sie einfach nur glauben.

Als Bell die Gleise 9 und 10 erreichte, schob sie die schlechten Gedanken und ihr schlechtes Gewissen beiseite.
Stattdessen spürte sie die Kälte ihren Körper hinaufklettern.
Jeder Schritt, mit dem sie sich der Mauer näherte, fühlte sich schwerer an.
Wie würde sie empfangen werden?
Jeder Schüler in Hogwarts wusste, wer sie war und wie sie aussah.
Der Tagesprophet hatte den Irrtum des Ministeriums bestätigt und darüber berichtet.
Die Artikel waren eine absolute Frechheit und jedes Mal wenn sie einen zu lesen bekam, musste sie sich zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren.
Bell wollte stark bleiben.
Sie hatte Freunde denen sie vertrauen konnte.
Das rief sie sich in Erinnerung, bevor sie den Gepäckwagen umgriff und losrannte.
Der Mauerpfeiler kam immer näher und sie wurde schneller.
Als es zu spät war anzuhalten, schloss sie die Augen.
Obwohl sie es schon mehrfach gemacht hatte, war da jedes Mal die Angst gegen die Mauer zu stoßen.
Das Pfeifen einer Dampflok veranlasste sie die Augen zu öffnen und sie erblickte die rote Lok.
Der Hogwartsexpress stand am Bahnsteig 9 3/4.
Sie senkte den Blick und beeilte sich durch die Massen an Schülern und Eltern zu kommen.
Unerkannt schaffte sie es zum ersten Waggon, an welchem sie zu ihrem Koffer griff und ihn die Treppe hinauf hievte.

Mit weiterhin gesenktem Blick lief sie durch den Gang des ersten Waggons.
Bei jedem neuen Abteil hob sie kurz den Kopf und hielt so nach ihren Freunden Ausschau, ohne selbst erkannt zu werden.
Nichts!
Der halbe Waggon war noch leer und doch hatte sich keiner ihrer Freunde sich am Anfang des Zuges niedergelassen.
Seufzend zog sie die Verbindungstür auf und erstarrte.
Eine Silhouette war gerade dabei, die Tür ihr gegenüber zu öffnen und genau auf sie zu zu kommen.
Bell erkannte die Statur der Person.
Nein!
Bitte jetzt noch nicht.
Sie hatte sich darauf eingestellt ihr nicht vor heute Abend zu begegnen.
Lavender trat an sie heran.
"Maybelle," nur der Name kam über ihre Lippen.
In ihren Augen lag etwas, das sie nicht deuten konnte.
Bell trat zur Seite, um ihre Zimmergenossin vorbei zu lassen, aber sie bewegte sich nicht.
Das konnte doch nicht wahr sein.
Sie atmete einmal tief durch, bevor sie dem Mädchen vor sich in die Augen blickte.
"Lavender, schön dich wieder zu sehen. Wie waren deine Ferien?"
Ihre Gegenüber schnaubte: "Das interessiert dich doch gar nicht."
Da hatte sie recht.
Es interessierte Bell nicht.
"Aber warum sollte es das auch. Wie ich gehört habe, hattest du Wichtigeres in den Ferien zu tun?" Lavender machte eine kurze Pause, "Ich habe das mit Sirius Black immer für ein dummes Gerücht gehalten, aber das scheint ja doch nicht so zu sein."
Die Wut stieg in ihr hoch.
Sie atmete ruhig durch.
Sie durfte nicht ausrasten.
Der Zug wurde mit jeder Sekunde voller und es war ein Wunder, dass noch niemand bei ihnen aufgetaucht war.
Wenn sie die Nerven verlor, würden es viele der anderen Schüler mitbekommen und unter allen Dingen war es das Schlimmste, was passieren konnte.
"Würdest du mich dann bitte durchlassen? Wir können gerne heute Abend weiter reden."
Ein säuerlicher Ausdruck trat auf das Gesicht der Angesprochenen.
Bell konnte in ihren Augen sehen, wie sie nachdachte.
Nach einigen quälend langen Sekunden breitete sich ein Lächeln auf Lavenders Gesicht aus: "Dann bis heute Abend."
Daraufhin gab sie den Weg frei und verschwand.

Es dauert noch fast einen weiteren Wagen, bis Bell auf Dean und Seamus traf.
Die beiden saßen auf den Plätzen am Fenster und wandten ihr den Rücken zu.
Sie drückte mit ihren Händen gegen die Glastür und diese glitt auf.
Das Geräusch, dass dadurch erzeugt wurde, veranlasste die beiden Jungen ihre Köpfe zu heben.
Sie lächelte ihnen entgegen, aber als sie ihnen ins Gesicht blickte, verdunkelte sich auch ihr eigener Blick.
Deans Gesicht sprach von Entschuldigung, Enttäuschung und einen Funken Angst?
War es Angst?
Doch, es waren nicht seine Augen, die ihr die Kälte in den Körper jagte.
Es waren die von Seamus.
In ihnen sprach Wut und Entrüstung.
Kein Wort kam über ihre Lippen.
Sie wusste, was der Grund für diese Mimiken war.
Als Seamus sich nun erhobt, spürte sie dennoch das Verlangen danach, getäuscht zu werden.
"Du bist hier nicht erwünscht, Gastrell," jedes einzelnen Wort fühlte sich wie ein Messerstich an, mitten in ihr Herz.
Ihre Unterlippe fing leicht an zu zittern, als sie ihm antwortete: "Wir sind doch Freunde."
Er schnaubte: "Ich bin mit dem hübschen muggelstämmigen Mädchen befreundet, das keiner Fliege was zuleide tun könnte und nicht der Tochter einer Massenmörders, die sein Erbe fortführt."
Die Tränen schossen in ihre Augen: "Du stellst also die Lügen des Tagespropheten über unsere Freundschaft?
Er antwortete nicht und doch konnte sie die Antwort in seinem Blick lesen.
"Gut, wenn das so ist, dann weiß ich, dass ihr es nicht wert seid."
Ihr Blick glitt zu Dean, in der Hoffnung, dass er seinem besten Freund widersprechen würde, aber er blieb still.
Ein Stich fuhr durch ihr Herz.
Sie spürte, wie die erste Träne dabei war sich aus ihrem Augenwinkel zu lösen.
Mit einem letzten Blick schaute sie in das Gesicht ihrer ehemals besten Freunde, bevor sie sich umdrehte und ging.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now