Endlich war dieses Gespräch vorbei.
Alice hastete so schnell wie sie konnte aus dem Krankenflügel heraus.
Madame Pomfrey hatte sie wie jeden Montag für eine Dreiviertel Stunde über ihr Wohlbefinden befragt.
Seit mehreren Wochen ging das nun schon so.
Die gesamten Weihnachtsferien und die Zeit bis Mitte Februar hatte sie diese wöchentlichen Treffen über sich ergehen lassen.
Diese Krankenschwester glaubte doch tatsächlich, dass sie versucht hatte sich umzubringen.
Mehrere Menschen in diesem Schloss glaubten das.
Henri ließ sie kaum noch aus den Augen.
Ihr Besen war kurz nach dem Vorfall in einem Paket nach Hause gewesen und bei jeder Mahlzeit oder Begegnung auf dem Gang konnte sie diesen einen beisenden Blick auf sich spüren.
Es war kein dauerhaftes Starren, aber jedes Mal wenn sie die große Halle betrat, schien der Blick von Fred Weasley auf ihr zu liegen und jedes einzelne Mal hatte sie das Gefühl er wirkte erleichtert, wenn er sie sah.
Wie gerne sie ihm einfach mal die Meinung geigen würde, dass er aufhören sollte derart zu starren, aber etwas hinderte sie daran.
Zum einen ihr Bruder, der ihr jeglichen Kontakt zu Gryffindors verboten hatte und dann war da noch diese Erinnerung.
Das Quidditchfeld wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, egal wie sehr sie versuchte nicht daran zu denken, desto mehr breitete sich dieses bekannste Gefühl in ihrer Brust aus und sie spürte was sie damals gespürt hatte.
Und es war ja nicht so, dass dies ihre einzigen Probleme waren.
Da gab es ja auch nicht noch dieses Jungsproblematik.
Die Sache mit Draco hatte und konnte sie nicht vergessen.
Fast die gesamten letzten zwei Monate war diese Funkstille da gewesen.
Als würden sie sich nicht kennen.
Irgendwie fand sie genau das gut, schließlich hatte er einer Grenze überschritten, aber Alice vermisste ihre Freundschaft.
Diese ständigen Neckereien und Sticheleien.
Natürlich strengte sich Blaise an, sie mit allen Mitteln aufzuheitern und diese Lücke zu schließen, aber wirklich gelingen konnte ihm das in keiner Welt.So war Alice auch an diesem Morgen hinaus auf die Schlossgründe geflüchtet.
Die Welt um die Schule war in ein traumhaftes Weiß getaucht und glitzerte unter dem Schein der aufgehenden Sonne.
Auf ihrem Schoß hatte die Slytherin ein kleines Frühstück ausgebreitet, welches sie aus dem Schloss geschmuggelt hatte.
Hier draußen war die Welt einfach viel friedlicher und fernab jeglicher Probleme konnte sie einfach die Stille genießen.
Nun ja, fast, denn genau in dem Moment, in dem sie in ihr Toast beißen wollte, bewegten sich zwei Gestalten mit wehenden Schals und Umhängen auf sie zu.
Sie erkannten die beiden natürlich sofort.
Daphne und Tracey rannten durch den Schnee als gäbe es kein Halten mehr.
Was war hier los.
"Also es gibt Dinge an dir, die ich noch nie verstanden habe. Wer verkrümelt sich hier raus in den Schnee, wenn er auch einfach im Schloss sitzen könnte?"
Daphnes Blick sprach von einer Mischung aus Besorgnis und Unverständnis.
Alice ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen: "Es ist so idyllisch hier draußen."
"So idyllisch, dass du den Valentinstag vergisst?"
Aus Traceys Stimme sprach Verwunderung.
Stimmt!
Da war etwas gewesen.
Noch nie zuvor hatte sie diesen Tag unbewusst erlebt.
Sie konnte sich an die Spielereien mit ihren besten Freundinnen erinner, wer von ihnen wohl den ersten Kuss haben würde oder den ersten Freund.
Nun ja, diesen Preis hatte ohne Zweifel Tracey ereicht, die mit ihrem Stephen immernoch ein Herz und eine Seele bildeten.
Aber was sollte sie der Tag in diesem Jahr interessieren?
Sie hatte schließlich niemanden und auch ihre Freundinnen schienen nun an diese Tatsache zu denken, doch auf dem Gesicht der blonden Greengrass hatte sich ein verschmitztes Lächeln gebildet: "Ich weiß was du denkst Al. Das da niemand ist, der an diesem Tag an dich denkt, aber was ist, wenn ich dir sage, dass Henri heute früh mehrere Pakete für dich abgefangen hat?"
Was?
Nein!
Das konnte nicht sein.
Wer in dieser Welt sollte jemals an sie denken?
Welchem Menschen bedeutete sie derart viel, dass man ihr ein Geschenk machte?
Natürlich ihren besten Freundinnen, aber die schenkten ihr doch nichts an diesem Tag, oder?
Vielleicht sollte sie sich doch in die große Halle trauen, um nachzusehen.
Schaden konnte es ja nicht, oder?
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Die Kinder der Rumtreiber - the danger
FanfictionEin Jahr voll Angst war umsonst gewesen. Ein Jahr war verschwendet worden, für nichts als eine Lüge. Ein Jahr hatte gereicht um hinter ein gut gehütetes Geheimnis zu kommen. Ein Jahr war genug gewesen, um neue Freundschaften zu schließen, die Tradit...