Das Blatt Papier führte sich rau an, als Alice danach griff.
Ihr Finger klebte daran fest und nach einigen Augenblicken begannen sie sich zu drehen.
Sie schloss ihre Augen.
Dieses Gefühl mit dem Druck auf ihrem Körper, sie hasste es.
Man konnte nicht mehr atmen und jeden Moment wurde sie so zusammen gedrückt werden, dass sie schrumpfen würde.
Dann war es gleich vorbei.
Tatsächlich!
Ihre Füße stolperten über den auftauchenden Boden und sie fiel auf ihre Knie.
Die kalten Steine drücken sich in ihre Handflächen.
Steine!
Das hier ist war ein richtiger Fußboden.
Wo waren sie denn nun gelandet?
Alice hob vorsichtig ihren Kopf und sie hätte mal Liebsten vor Erleichterung aufgeschrien.
Sie waren wieder in Hogwarts.
Die Wände der großen Halle erhoben sich um sie herum.
Es war auch nicht immer finster, sondern die Kerzen um sie herum tauchten den Abend in ein angenehmes Licht.
Sie ließ ihren Blick weiter gleiten und erblickte die anderen Drei ebenfalls in der Nähe auf dem kalten Stein der großen Halle.
Was hatten sie da gerade hinter sich?
Der dunkle Lord war zurückgekehrt und er hatte sich sie als eine Rekrutin ausgesucht.
Sie, die Jüngste in ihrer Familie.
Es waren nicht ihre Geschwister gewesen.
Sondern sie, das kleine Mädchen.
Aber sie war nicht allein, da waren noch die Anderen.
Schüler, die genau so wie sie dort gewesen waren und es hatte Magie gegeben.
Und sie hatten sie erzeugt, diese Magie war von ihrer Berührung ausgegangen.
Wie konnte das sein?
Was waren sie, das eine Berührung so etwas hervorbringen konnte?
Ein Blick genügte, um zu erkennen, das sich die anderen sich ähnliche Fragen stellen mussten.
Natürlich taten sie das.
Es war einfach unglaublich gewesen.Vorsichtig stemmte Alice sich auf die Füße.
Sie waren einige Meter voneinander entfernt gelandet. Zuerst ging sie zu Phil hinüber.
Er saß auf dem Boden und starrte vor sich hin.
Sie ging zu ihm, um ihren Arm über seine Schulter zu legen.
"Was zum Teufel war das?" Maybelles Stimme hallte durch den Raum, "Er müsste tot sein, weg, verschwunden und nicht plötzlich an irgendwelche Ecken auftauchen, uns mit dem verdammten Imperiusfluch belegen und dann zu einem verzerrten Deal, der unsere Zukunft zerstört, zwingt. Das ist doch nicht gerade wirklich passiert, oder? Und ihr habt dem auch noch zugestimmt. Das ist doch krank."
"Jetzt mach aber mal einen Punkt. Sah das für dich aus, als ob wir eine Wahl hatten? Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber mir liegt etwas an meinem Leben," Ajax war aufgestanden und funkelte die Gryffindor an.
Die Angesprochene schüttelte den Kopf: "Aber doch nicht so. Ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen hat, wir haben gerade einen magischen Schwur mit dem dunkelsten Magier aller Zeiten geschlossen. Ich habe damit jetzt nicht so viel Erfahrung, aber ich glaube nicht, dass wir den so einfach brechen können. Und wenn seine Worte stimmen, dann können wir auch niemandem davon erzählen und ich will nicht wissen, was passiert wenn wir es versuchen."
Alice verdrehte die Augen.
Dieses Mädchen hatte doch keine Ahnung.
Sie hatte überhaupt nicht verstanden, was diese Situation für sie bedeutete.Aber sie würde es auch nicht verstehen, egal wie genau man es ihr erklären würde. Das lag einfach nicht in ihrer Natur.
Maybelle würde nie sehen, was sie sah.
Würde nie erkennen, was es bedeutete eine solche Ehre zu erhalten.
Sie würden sich in dieser Rechnung vermutlich nicht einigen können.
Vielleicht würde sie es mit der Zeit verstehen, aber nicht jetzt.
Dazu war sie zu stur, zu viel ... Black.
Nur wie sollten sie irgendeine gemeinsame Strategie entwickeln, wenn sie keinen gemeinsamen Nenner hatten?
Alice schloss die Augen, um einmal tief durchzuatmen.
Sie mussten irgendwie hier verschwinden, zu den anderen Schülern kommen und sich ein Alibi verschaffen.
Das was heute geschehen war, würde vermutlich nicht geheim bleiben.
Und sollte jemals durchsickern, dass sich dort vier Schüler aufgehalten hatten, würde der Blick ganz schnell auf Hogwarts und damit auch irgendwann auf sie fallen.
Das mussten sie vermeiden.
„Ich sag es wirklich nur ungern, aber diese Diskussion müssen wir wohl vertagen. Wir brauchen ganz schnell verdammt gute Alibis. Das wird hier sonst verdammt hässlich. Und dann müssen wir rauskriegen, warum gerade Moody uns dort hingeschickt hat, zumindest hat er mich dorthin geschickt,“ ihre Stimme hallte durch den Raum.
Maybelle öffnete den Mund, als wolle sie ihren Unmut über diesen Vorschlag äußern, schien sich dann jedoch dagegen zu entscheiden.
„Ich war die ganze Zeit in meinem Zimmer und dem Krankenflügel und hab dort meine Sachen gepackt. Das glaubt zumindest Stephen und warum lassen wir es dann nicht auch alle anderen glauben?“ Ajax war der erste, der sich zu Wort meldete.
Das war gut, sie nickte ihm zu.
Phil neben ihr atmete einmal vorsichtig aus: „Ich war einfach die ganze Zeit beim Turnier, es ist nichts Ungewöhnliches, dass mich Leute übersehen. “
Sie legte einen Arm, um ihn und zog ihn näher an sich heran.
Sagen musste sie nichts, er würde die Geste auch so verstehen.
„Und wir zwei überlegen uns was auf dem Weg zum Spielfeld. Aber jetzt müssen wir hier raus. Wir bleiben in Kontakt,“ Maybelles Stimme war bestimmt und duldete keinen Widerspruch.
Und sie hatte recht.
Jede Sekunde, die sie noch länger wegbleiben würden, würde das Misstrauen ihrer Freunde und der Lehrer wecken.
Sie machten sich gemeinsam auf den Weg, in ihre gemeinsame Zukunft.
Es gab keinen Weg mehr zurück.Die letzten Schultage waren ein einziges Chaos gewesen.
Sie hatten sich nicht noch einmal alleine erwischen können, aber Maybelle hatte ihr irgendwie einen Zettel zu gesteckt, dass sie sich in der allerersten Woche der Ferien bei Ajax in der Winkelgasse treffen würden, um sich ihrer Situation bewusster zu werden.
Eigentlich keine wirklich schlechte Idee.
Doch all das war in der Beerdigung von Cedric Diggory untergegangen.
Er war bei der letzten Aufgabe gestorben.
Vor ihren Augen tauchte immer wieder das Bild der Leiche zwischen diversen Grabsteinen auf.
Da hatte er gelegen, doch wer ihn umgebracht hatte, wusste sie nicht.
Doch Harry Potter schien es zu wissen.
Er hatte nach dem Ende der letzten Aufgabe die Rückkehr des dunklen Lords verkündet.
Doch der Anteil an Menschen, der ihm das glaubte war gering.
Dennoch wusste Alice ab diesem Moment, dass sie vorsichtig sein mussten.
Immerhin schien der Junge sie auf dem Friedhof nicht gesehen zu haben, aber wer wusste das schon.
Diese Gedanken der letzten Tage verschleierten die Zufahrt nach Hause, die ihr wie immer viel zu kurz vorkam.
Viel zu schnell erreichten sie London.
Viel zu schnell musste sie sich von ihren Freunden verabschieden.
Viel zu schnell stand ihr Hauself vor ihr und hielt ihr sein dünnes Ärmchen hin.
Viel zu schnell standen sie wieder zu Hause im bekannten Flur.
Alice war alleine.
Ihre Geschwister waren erstmal mit ihren Verlobten gegangen und würden erst in wenigen Tagen nach Hause kommen.
Hoffentlich konnte sie diese ersten Tage genießen, aber sie hatte über so verdammt viel nachzudenken.
Vielleicht sollte sie damit anfangen ihre Eltern zu begrüßen.
Vermutlich saßen sie im Salon und warteten schon.
Mit leisen Schritten ging sie durch die hohen Hallen und bewunderte die Gemälde an den Wänden.
Diese Räume hatten jedes Mal aufs Neues etwas Beeindruckendes und sie konnte sich in den Gemälden verlieren.
Die Tür zum Salon stand einen Spalt offen und sie konnte die leisen Stimmen ihrer Eltern vernehmen.
Neugierig näherte sie sich der Tür, bis die Worte laut und deutlich bei ihr ankamen.
„Warum willst du mir nicht sagen, was er heute von dir wollte. Es geht dabei schließlich um unsere Tochter, Simon,“ das war die Stimme ihrer Mutter.
Worüber sprach sie da?
„Nun, meine Liebe. Ich wünschte die Lage wäre anders. Wir wussten das dieser Tag kommen würde. Wir wussten, dass sie eines Tages zu ihm zurückkehren müsste. Aber warum konnte er sich nicht Armenia oder Henri für seine Gefolgschaft aussuchen? Sie wären so viel besser für eine solche Aufgabe geeignet.“
„Aber Simon, so kannst du doch nicht über unsere Tochter reden. Sie ist genauso dazu erzogen worden, wie die anderen beiden.“
„Das mag sein, aber er wird ihr die Wahrheit sagen und dann wird sie erfahren, dass sie nie wirklich zu uns gehört hat. Sie ist nicht unser Aurilia und das weißt du so viel besser als ich.“
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Ich glaube es ist schon etwas fies euch nach der ewigen Wartezeit mit diesem Cliffhanger sitzen zu lassen, aber hier ist das Ende des vierten Jahres erreicht und damit das Ende dieses zweiten Bandes. Ich hoffe natürlich das es euch gefallen hat und es wird selbstverständlich weitergehen. Ich werde diese Figuren nicht mehr loslassen, sondern sie werden zu Ende bringen, was wir hier jetzt anfangen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn ihr weiterhin dabei seid und das mit verfolgt. Ich freue mich über jeden Read, also ein Riesendanke an euch.Ich freue mich immer über Reviews und vielleicht schreibt ihr mir ja dieses Mal, was ihr glaubt, wie es noch mit unseren vier weitergeht.
LG von Clara aka Norisaki
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Die Kinder der Rumtreiber - the danger
أدب الهواةEin Jahr voll Angst war umsonst gewesen. Ein Jahr war verschwendet worden, für nichts als eine Lüge. Ein Jahr hatte gereicht um hinter ein gut gehütetes Geheimnis zu kommen. Ein Jahr war genug gewesen, um neue Freundschaften zu schließen, die Tradit...