Die große Halle erstrahlte in einem weihnachtlichen Glanz.
Überall standen Tannen mit weißen Puder bestreut.
Von der verzauberten Decke segelten kleine Flocken auf Phil hinunter.
Er genoss den Abend.
Zusammen mit Leandra hatte er schon die ein oder andere Runde über das Parkett gedreht.
Jetzt gerade war seine Begleitung dabei ihnen etwas zu trinken zu holen.
Sein eigener Blick wanderte durch den Raum.
Überall konnte er mehr oder weniger glückliche Paare sehen.
Die einen tanzten mit verliebten Augen, andere saßen an den Seiten und nahmen nur durch ihre Blicke am Geschehen teil.
Seine Pupillen wanderten an den Wänden entlang.
Über die Kamine an den Wänden und die Fenster, die die Dunkelheit der Nacht zeigten.
Der geöffnete Portal der Halle zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
Dort stand jemand.
Das tiefblaue Augen seines Verteidigungslehrers bohrte sich in ihn.
Unmerklich konnte er erkennen, dass Profesor Moody etwas kleines weißes aus seiner Tasche zog.
Er hatte einen neuen Brief.
Es war der erste seit Wochen.
Der Blick seines Professors war deutlich.
Er sollte zu ihm kommen.
Jetzt waren alle Schüler in der Halle.
Keiner würde sehen, wie er diesen Brief entgegen nahm.
Er schaute zum Buffet.
Leandra stand dort noch an und unterhielt sich mit Wayne.
Er würde genug Zeit haben hinaus zu gehen, den Brief zu lesen und schnell wieder zurück zu sein.
Niemandem würde es auffallen.
Darum erhob er sich nun und lief auf das Portal zu.
Er würde wieder etwas mit der Handschrift seines Vaters lesen.
Dieser Gedanke erfüllte ihn mit Wärme und ein wohliges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, welches ihn noch schneller laufen ließ.Er fühlte den Umschlag in seiner Hand.
Seine Finger glitten über das raue Papier und ließen seinen Herzschlag aufsteigen.
Was stand in diesem Brief?
Im letzten hatten Phil seinen Vater um ein Treffen gebeten.
Hier musste die Antwort stehen.
Diese Briefe waren gefährlich.
Das wusste er.
Aber er wollte es so.
Er musste sich an dieses Stück der Familie klammern.
Es war das einzige, was er noch besaß.
Phil griff nach den Ecken und begann das Papier aufzufalten.
Die krakelige Schrift erschien vor seinen Augen und er begann zu lesen.In den nächsten Wochen konnte es kein Treffen geben.
Sein Vater war weiterhin auf der Flucht und in eine Gegend wie die von Hogwarts zu kommen, war für ihn mehr als nur gefährlich.
Doch Phil war hier.
Frühestens in den Osterferien würde er das Schloss verlassen und zu seiner "Familie" zurückkehren.
Nein!
So sollte er sie nicht bezeichnen.
Denn das waren sie nicht für ihn.
Keine Familie behandelte jemanden so, wie er behandelt wurde.
Sie liebten ihn nicht und dorthin würde er in den Ferien nicht zurückkehren.
Doch in den Sommerferien musste er es tun.
Man würde ihm keine Wahl lassen.
Aber vielleicht konnte er es arrangieren, dass er zu seinem Vater konnte.
Zumindest einen Teil der Zeit würde er dann den Carrows entkommen können.
Er musste diese Idee schnellstmöglich zu Papier bringen.
Ein Lächeln zog sich auf sein Gesicht und er konnte diese Geste auch in seinem Körper spüren.
Diese warme Euphorie erfüllte ihn.
Vielleicht konnte er dann wirklich wieder glücklich werden."Phil, wohin bist du gestern Abend verschwunden?" Leandra stützte ihre Arme vor ihm auf den Tisch.
Ihre Augen bohrten sich in die Seinen und er konnte ein Funkeln in ihnen sehen, welches nichts gutes zu verheißen hatte.
Sie war wütend.
Sie war richtig wütend.
Und er konnte es sogar nachvollziehen.
Erst, als er seinen Brief geschrieben und an seinen Professor abgegeben hatte, war ihm bewusst geworden, dass er sie allein gelassen hatte.
Doch dann war sie nicht mehr dort gewesen.
Er hatte die gesamte Halle abgesucht, dann war er in sein Zimmer gegangen, hatte sich ins Bett gelegt und versucht zu schlafen.
Die Anderen waren weit nach Mitternacht zurückgekehrt und keiner hatte auch nur ein Wort an ihn verschwendet.
Jetzt saß er hier mit ihnen zusammen und mehr als den Mund zu öffnen und wieder zu schließen wie ein Fisch gelang ihm in diesem Moment nicht.
Leandra schnaubte: "Mit welchem Mädchen bist du denn abgehauen? Wer war so wichtig, dass du mich einfach allein gelassen hast?"
Er starrte zu ihr hoch.
Unterstellte sie ihm in diesem Moment, dass er eine Freundin hatte und sie deswegen sitzen ließ?
Er schüttelte den Kopf.
Das sie ihm das in diesem Moment überhaupt unterstellte.
"Ist es diese Slytherin? Alice Shafiq? Du benimmst dich seit einigen Moanten so seltsam und das begann, als du dich mit ihr angefreundet hast. Phil rede mit uns. Was ist los mit dir?"
Er senkte seinen Blick, bevor er antwortete: "Es hat nichts mit Alice zu tun, aber mehr kann ich dazu nicht sagen."
Die Wahrheit würde er nicht aussprechen.
Dennoch schmerzte es seinen Freunden diese Worte entgegen zu bringen.
Sie waren immer für ihn dagewesen und jetzt musste er so mit ihnen umgehen.
Es schmerzte.
Jeden Atemzug spürte er in seiner Brust.
Kleine Nadeln bohrten sich in ihn.
Es dauerte nicht lange, bis er die erste nasse Träne auf seinem Gesicht spürte.
Er musste aus dieser Halle raus.
Die Wände schienen immer näher an ihn heranzurücken.
Die Luft um ihn herum wurde dünner.
Sie schien keinen Sauerstoff mehr zu enthalten.
Er hatte nicht das Gefühl noch atmen zu kommen.
Die Blicke seiner Freunde und Zimmergenossen brannten auf seiner Haut.
Das hielt er nicht mehr aus.
Mit schnellen Schritten sprang er auf.
Er ignorierte die Rufe der Hufflepuffs und ihn interessierten die Blicke der anderen nicht mehr.
Einfach nur raus, um wieder Luft zu bekommen.
Vielleicht wurde ihm dann klar, was er nun tun sollte.
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Die Kinder der Rumtreiber - the danger
FanfictionEin Jahr voll Angst war umsonst gewesen. Ein Jahr war verschwendet worden, für nichts als eine Lüge. Ein Jahr hatte gereicht um hinter ein gut gehütetes Geheimnis zu kommen. Ein Jahr war genug gewesen, um neue Freundschaften zu schließen, die Tradit...