Ajax - new rules

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Der weiße Schnee glitzerte unter seinen Pfoten und ein leises Knirschen war zu hören, als er sie auf die Schneedecke senkte.
Es war weit nach Mitternacht und das Licht des vollen Mondes schien durch die Bäume, was dem Wald um ihn herum einen geheimnisvollen Glanz verlieh.
Sein Blick glitt über diese Schönheit um ihn herum.
Jedes einzelne Bild saugte er in sich auf und genoss die Ruhe, die nur vom leichten Pfeifen des Windes unterbrochen wurde.
Ein Knacken ließ ihn hochschrecken.
Er hatte es hinter sich gehört.
So schnell, wie es ihm in seiner Form nur möglich war, drehte er sich um und blickte in die Tiefen der Bäume hinein.
Dort war etwas, etwas Großes.
Er konnte einen Schatten sehen, der sich ihm langsam näherte.
Was war das?
Am Liebsten wäre er zurückgewichen, andererseits... wie viel größer als er selbst konnte dieses Wesen dort schon sein.
Also versuchte er das Zittern und den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken und stehen zu bleiben.
Langsam öffnete er das Maul, dass seine Zahnreihen zum Vorschein kamen.
Hoffentlich wirkte er auf diese Weise furchteinflößend genug, um den Eindringling zu erschrecken.
Das leise Knistern des Schnees verriet ihm, dass sich dort etwas näherte.
Seine Ohren stellten sich weiter auf, um das Geräusch klarer zu hören und seine Schauze reckte sich in die Höhe.
Er schnupperte.
Konnte das sein?
Erneut versuchte er den Geruch des Unbekannten aufzuschnappen.
Das konnte nicht sein.
Er war doch der Einzige in diesem Wald in diesem Moment, oder nicht?
Wer war dort?
Je näher sich diese Kreatur näherte, desto klarer wurde die Spur, die er riechen konnte.
Sie wurde deutlicher und bekannter.
Die einzelnen Nuancen verschwammen immer weiter in seinem Kopf und dann plötzlich wusste er, wer sich ihm dort durch die Dunkelheit näherte.
Mit dieser Gewissheit im Kopf sprintete er los.
Die Bäume zogen nur so an ihm vorbei und er hechelte im Lauf.
Als er auf eine Lichtung aus dem Wald herausbrach, erblickte er genau das, was ihm seine Nase bereits verraten hatte.
Dort lief ein schwarzer Hund auf und ab.
Er hätte ausflippen können.
Den kannte er.
Dort vor ihm auf der Lichtung stand Sirius Black in seiner Animagusgestalt.

Ajax schlug die Augen auf.
Das erste, was er an diesem Morgen erblickte war das Holz der Decke über ihm.
Hatte er sich das wirklich getraut?
Es war das erste Mal, dass er sich alleine in dieser Gestalt hinaus gewagt hatte und es hatte sich gut angefühlt.
Noch dazu hatte er Sirius getroffen.
Sein Kopf fuhr hoch.
Wo war der überhaupt?
Sofort sank Ajax zurück auf seine Schlafstelle.
Diese Bewegung bereute er direkt.
Auf seine Schläfe drückte wieder diese unbändige Schmerz, den er leider nur zu gut kannte.
Dennoch versuchte er seinen Kopf zu drehen und durch den Raum zu schauen.
Doch da war niemand.
Er war allein.
Hatten er sich das alles nur eingebildet?
Nein!
Er hatte den Schnee unter seinen Füßen gespürt, er hatte das dunkle Fell des Hundes an seiner Haut gemerkt und das konnte nicht nur ein Traum gewesen sein.

Es war bereits Mittag als Ajax seine Augen wieder aufschlug und den Krankenflügel um sich herum erblickte.
Madame Pomfrey hatte ihn wie immer hier her gebracht und in das Bett in der hintersten Ecke verfrachtet.
Zwei große Fenster umrahmten ihn und er konnte den Schnee vor ihnen am Schloss vorbeisegeln sehen.
Wie wunderschön das aussah.
Beim Gedanken daran in ein oder zwei Tagen einen ausgedehnten Spaziergang über den frischgefallenen Schnee machen zu können, wurde sein Herz wärmer.
Wie sehr er sich gerade danach sehnte den Schnee auf seiner Haut zu spüren und den Wind in seinen Haaren.
Das schöne weiß vor seinen Füßen und die bezaubernde Schönheit des Waldes kamen ihm wieder in den Sinn.
Er hatte es getan.
Er war dort gewesen im Wald, allein, zumindest anfangs und er hatte es genossen.
Nicht nur das.
Da war der Wunsch in ihm es wieder zu tun.
Diese Freiheit zu spüren ohne Zwänge durch die Dunkelheit zu jagen.
Nein!
An was dachte er da?
Es war falsch daran Gefallen zu finden.
Er verachtete jede Seite an sich, die mit dieser Krankheit zu tun hatte, da konnte er doch jetzt keinen Gefallen daran finden.
Das war doch krank.
Dieses Monster in ihm auch nur irgendwie zu mögen oder zu bestärken.
Doch genau das tat er gerade.
Er bekräftigte es diese Freiheit wieder zu genießen, doch das durfte er nicht.
Er durfte nicht zulassen, dass dieses Monster in ihm irgendwelche Ansprüche stellte und er sich sogar nach dieser Gestalt sehnte.
Nein!
Unter keinen Umständen durfte diese Gewalt über ihn erlangen.
Niemals.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now